Zugspitze 2962,06m


Publiziert von Sputnik Pro , 14. Juli 2009 um 21:53.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Wetterstein-Gebirge
Tour Datum:11 Juli 2009
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K2+ (WS+)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2200 m
Abstieg: 2000 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von München mit der Bahn nach Garmisch-Partenkirchen. Von Garmisch mit der Regionalbahn nach Hammerbach.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Von München mit der Bahn nach Garmisch-Partenkirchen. Von Garmisch mit der Regionalbahn zum Eibsee.
Unterkunftmöglichkeiten:Münchner Haus DAV; 30 Plätze. Telefon: 0049 / 8821 / 29 01. Achtung: An Wochenenden kann nicht vorreserviert werden! Die Homepage ist zu finden unter: www.alpenverein-muenchen-oberland.de .
Kartennummer:Topographische Karte Bayrisches Landesvermessungsamt München: Nr. 8531/8631 und 8532/8632 (1:25000)

HÖCHSTER GIPFEL DEUTSCHLANDS: ZUGSPITZE 2962,06m.

Der Berg und seine Geschichte.

Die Zugspitze ist der höchste Gipfel vom Wettersteingebirge und die höchste Erhebung von Deutschland. Der höchste natürliche Punkt befindet sich ganz auf Deutschem Staatsgebiet, die Grenze zu Österreich verläuft aber kaum 100m davon entfernt. Die Zugspitze ist ein sehr selbstständiger Berg, die Schartenhöhe beträgt stolze 1746m und die Luftlinie zum nächst höheren Berg, dem Acherkogel (3008m) in Tirol / Österreich, beträgt 24,6km.

Die aus Wettersteinkalk aufgebaute Zugspitze hat eine interessante Geschichte, in den letzten 100 Jahren wurde fast der ganze Gipfel verbaut !

- 1590: Die Zugspitze wurde erstmals namentlich erwähnt.
- um 1770: Wahrscheinliche Erstbesteigung durch Einheimische, ihre Namen sind aber unbekannt.
- 7.8.1807: Erste dokumentierte Expedition zur Zugspitze entlang des Patnach bis zu ihrer Quelle des westlichen Reintals; 4km vom Zugspitzengipfel entfernt.
- 27.8.1820: Namentlich bekannte Erstbesteigung durch Leutnant Josef Naus, Führer Johann Georg Deutschl und Messgehilfe Maier.
- 1851: Das Gipfelkreuz wurde erstellt.
- 1853: Karoline Pitzner war als erste Frau auf der Zugspitze.
- 7.1.1882: Erste Winterbesteigung durch Ferdinand Kilger, Josef und Heinrich Zametzter und Heinrich Schwaiger.
- 1897: Das Münchner Haus als Bergsteigerunterkunft wird auf dem Gipfel gebaut.
- 19.Jh.-1925: Abbau von Bleierz im Höllental.
- 19.7.1900: Fertigstellung vom bemannten meteorologischen Observatorium auf der Zugspitze; erster Meteorologe war der Arktisforscher Josef Enzensperger.
- 1907-25: Abbau von Blei- und Molybdänerz auf 1525m im Höllental.
- 1926: Fertigstellung der Tiroler Zugspitzbahn, sie fuhr bis auf den Zugspitzkamm in 2805m.
- 1928-30: Die Bayrische Zugspitzbahn (Zahnrad) wurde bis auf den Gipfel gebaut.
- 1931-92: Betrieb vom Schneefernerhaus auf 2650m unterhalb des Gipfels.
- 1962: Die Luftseilbahn vom Eibsee auf die Zugspitze wurde gebaut.
- 1964: Bau einer Verbindungsbahn vom Zugspitzkamm auf den Gipfel.
- 15.5.1965: Eine Nassschneelawine tötete 10 Touristen auf dem Balkon vom Schneefernerhaus.
- 1989-91: Die Luftseilbahn von Ehrwald auf die Zugspitze wurde gebaut und löste die 1926 erbaute Bahn ab.
- 1992: Die Gletscher-Seilbahn verbindet das Zugspitzplatt (Sonn-Alpin) mit dem Zugspitzgipfel.
- 1993: Nach 142 Jahren wurde das Gipfelkreuz erneuert.
- 13.5.2006: Erstbegehung der Zugspitze Nordwand (SS; Fels V; Eis 90°) durch M. Rossbach und M. Robl.
- 22.4.2009: Das Gipfelkreuz wurde wieder aufgestellt nachdem es 3 Monate im Tal restauriert wurde.

Aufstiegsroute von Hammersbach durchs Höllental.
 
(T5 oder L+; Fels bis II; Firn bis 30°; Klettersteig WS+)

Schon seit Jahren plane ich eine Tour auf die Zugspitze, doch irgendwie kam ich nie dazu.  Letztes Jahr konkretisierte sich dann die Idee als ich mit Jürgen hier auf HIKR in Kontakt kam. Vor zwei Monaten stand dann endlich das Datum fest und so trafen wir uns am Freitag Nachmittag in Karlsruhe. Trotz Ferienstau auf der Autobahn und einem feinen Nachtessen Lermoos (A) erreichten wir unsere gemütliche Pension in Grainau. Nach erholsamem Schlaf und einem feinen Frühstück machten wir uns dann im Nachbardorf Hammersbach auf den Weg über 2200 Höhenmeter zum Zugspitzengipfel.

Das Wetter war stark bewölkt als wir dem Hammersbach entlang gemütlich durch schönen Mischwald bergauf wanderten. Nach etwas weniger als einer Stunde erreichten wir den Eingang auf 1004m Höhe zum Höllentalklamm. Hier ist ein Weggeld zu bezahlen und bald beginnt das Abendteuer durch in der Schlucht - der sehr bequem angelegte Weg verläuft immer etwa 10m über dem tosenden Bergbach, er ist aus dem Fels gesprengt und wechselt öfters die Schluchtseite über Brücken. An gefährlichen Stellen führt der Höllenklammweg durch Tunnels, hier bleibt der Lawinenschnee oft den ganzen Sommer hindurch liegen! Nach 20 Minuten verlässt man die enge Schlucht und der Bergweg führt weiter talaufwärts durch Wald  zur Höllentalangerhütte (1387,4m). Da es inzwischen regnete, waren wir froh uns bei einem Kaffee aufwärmen zu können.

Das Wetter besserte sich wieder und wir wanderten weiter durch den breiten, landschaftlich sehr eindrucksvollen Talkessel vom Höllentalanger hinauf zur nächsten Steilstufe, dem so genannten Brett. Das Brett ist der erste Klettersteig. Zuerst geht es über eine Leiter fast senkrecht eine Felswand hoch, danach legt sich das Gelände etwas und man steigt nach links oben weiter hinauf bis zu einer platten feuchten Wand. Diese Wand wird in luftiger Höhe über Eisenstiften gequert, leider sahen wir aber nicht viel da es schon wieder leicht regnete und Nebel aufzog. Nach der Wand erreichten wir über einfache Kalkfelsen den "Grünen Buckel" der wegen den vielen hier wachsenden Legeföhren so heisst.  Bald wurde die Landschaft karger (Höllentalkar) und wir erreichten nach etwas mehr als drei Stunden Gehzeit von der Höllentalangerhütte den Gletscherrand vom Höllentalferner auf 2240m. Das Wetter war inzwischen für kurze Zeit etwas besser geworden und wir machten eine grössere Ess- und Trinkpause.

Nach der Stärkung stiegen wir über den nahezu spaltenlosen Gletscher bis zum Einstieg vom Zweiten Klettersteig 250 Höhenmeter auf. Dank dem Firn, der geringen Neigung und der guten Spur auf dem Höllentalferner brauchte man keine Steigeisen. Der Einstieg vom Gletscher zum Klettersteig ist wegen einem Bergschrund oft die Schlüsselstelle der Tour, zur Zeit ist aber nur ein grösserer Schritt notwendig um zur Leiter zu gelangen. Der Steig war ausser dem Wetterumsturz dann der reinste Genuss, oftmals kletterte ich ohne die Drahtseile zu benutzen. Etwa 100m unter vor der Irmerscharte (2660m) überraschte uns heftiger Graupel und Schneefall, plötzlich war alles weiss eingezuckert. Oberhalb der Scharte wird der Steig immer einfacher und man erreicht bald die Abzweigung zum Jubiläumsgrat. Von dort war es nicht mehr weit bis zum goldenen Gipfelkreuz, dieses tauchte aber erst auf den letzten Meter im Nebel auf. Für den oberen Steig brauchten wir etwas weniger als zwei Stunden, bei schönem Wetter und trockenem Fels wäre man sicher noch schneller. Ich wartete 15 Minuten auf dem Gipfel auf Jürgen und Margrit um zum Gipfelerfolg zu gratulieren, anschliessend begaben wir uns zum Münchner Haus (2959m) wo wir einen lustigen Abend verbrachten.

Abstieg über die Wiener-Neustädter-Hütte zum Eibsee.

(T4 oder L; Fels I+; Klettersteig WS-)

Nachdem wir am Abend wegen dichtem Nebel keine Aussicht hatten, stand ich für den Sonnenaufgang extra früh auf. Mit Glück hatte es in der Nacht aufgeklart, so erlebte ich einen traumhaften Sonnenaufgang und konnte doch noch die Aussicht vom Zugspitzengipfel geniessen. Doch schon eine halbe Stunde später zog sich der Himmel zu und nach dem Frühstück standen wir in dichtestem Nebel vor dem Münchner Haus.

Vom verbauten Gipfel stiegen wir über den eisig gefrorenen Südwestgrat auf einem gut ausgebauten Bergweg etwa 100m zum so genannten Diensthaus ab. Hier beginnt der einfache Klettersteig (Stopselziehersteig) hinab zur Wiener-Neustädter-Hütte (2213m). Oben mussten wir wegen dem Schnee aufpassen da es ein wenig Rutschig war, unter ging's dann immer steiler werdend entlang einer Rinne hinunter zum Geröllfeld und über dieses zur Hütte.

Die restlichen 1250 Höhenmeter vernichteten wir dann schnell - zuerst ging's unterhalb einem Grat westwärts steil in einen Sattel, dann eine Felsstufe hinab und über Geröllfelder bis zum Bergwald. Durch den Wald gelangten wir so zum malerischen Eibsee (973,28m). Am See begann es erneut an zu regnen, doch das war uns egal und wir genossen gegrillten Fisch und ein wohlverdientes Bier. Es war lustig mit Euch, freue mich schon auf eine weitere Tour - vielleicht auf den Großglockner (3798m), dem Dach Österreichs :-)

Genaue Route: TAG 1: Hammersbach - An den Erzgruben - P.1004m - Höllentalklamm - Höllentalangerhütte- Höllentalanger - Grüner Buckel - Höllentalkar - Höllentalferner - Irmerscharte - Zugspitze. TAG 2: Zugspitze - Diensthaus - Stopselziehersteig - Wiener Neustädter Hütte - P.1521m - Lärchentor - Hinterer Zugwald - Seealm - Vorderer Zugwald - Eibsee - Bahnhof Eibsee.

Tourenbericht von Jürgen:  http://www.hikr.org/tour/post14938.html

Nützliche Links

Zugspitzenseite: www.zugspitze.de
Zugspitze bei Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Zugspitze (mit vielen interessanten Links!)
Zugspitze bei Summitpost: http://www.summitpost.org/mountain/rock/150322/zugspitze.html
Wettervorhersage: http://www.meteocentrale.ch/de/europa/deutschland/wetter-zugspitze/details/S109610/

Tourengänger: Sputnik, ju_wi


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Kommentare (5)


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mali hat gesagt: Endlich mal ...
Gesendet am 14. Juli 2009 um 22:42
... ein Schweizer Hikr bei uns zu Besuch - sonst müssen wir immer hinfahren ;-).

Bei Sonnenschein ist das da viel schöner - aber dafür noch überfüllter ...

Sputnik Pro hat gesagt: Bayern ;-)
Gesendet am 15. Juli 2009 um 07:08
Hat Spass gemacht bei euch. Die Tour und das Wettersteingebirge hat mir trotz eher schlechtem Wetter sehr gut gefallen, das Essen war super und das Bier natürlich auch!

Werde in den Ostalpen wohl in Österreich noch drei Gipfel versuchen: Großglockner (3798m), Patteriol (3058m) und Kuchenspitze (3148m). Vielleicht können wir den Patteriol im Herbst gemeinsam versuchen, wäre cool :-)

Viele Grüsse,

Sputnik

ju_wi hat gesagt: RE:Bayern ;-)
Gesendet am 15. Juli 2009 um 09:12
Hi Andi,
danke für Deinen Besuch und die schöne gemeinsame Tour - auch wenn der Jubiläumsgrat dem Wetter zum Opfer fiel - aber wer weiss wofür es gut war ... Uns hat es großen Spaß gemacht und why not Großglockner !?

Beste Grüße in die Schwyz, Jürgen

mali hat gesagt: RE:Bayern ;-)
Gesendet am 15. Juli 2009 um 10:07
Klar. Ich bi auf jeden Fall dabei, wenn es denn erstmal wieder Sommer wird ...

Sputnik Pro hat gesagt: Patteriol (3058m)
Gesendet am 15. Juli 2009 um 10:32
Super Sache,

Dann mal bis im September!

Viele Grüsse,

Sputnik


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