Auf den Druesberg


Publiziert von raphiontherocks , 26. Oktober 2019 um 13:17.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:14 September 2019
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Nördliche Muotataler Alpen   CH-SZ   Zürcher Hausberge   Westliche Sihltaler Alpen 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 550 m
Abstieg: 1300 m
Strecke:Bergstation Chli Stärnen - P. 1733m - Druesberg - P. 1911m - Druesberghütte - Leiteren - Weglosen
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit dem Auto nach Weglosen
Zufahrt zum Ankunftspunkt:identisch
Unterkunftmöglichkeiten:Druesberghütte

Der Druesberg stand als gut erreichbarer Alpinwandergipfel schon ein paar Jahre auf meiner Liste und da für das betreffende Wochenende gutes Wetter angesagt worden war und sich ein Kollege bereit erklärt hatte, den Gipfel zusammen zu besteigen, stand dem Ganzen nichts mehr im Wege. Einzig bei der Frage, ob wir den Forstberg auch mitnehmen sollten waren wir uns am Anfang nicht ganz sicher, weil gemäss einigen Einträgen hier auf hikr.org die Passage vom Forstberg zur Einsattelung zwischen den beiden Gipfeln als abschüssig, schlammig und rutschig beschrieben wurden. Da wir uns für diese Halbtagestour keine zusätzlichen Unsicherheiten aufbürden wollten, liessen wir die Überschreitung des Forstbergs dann sein. 

Da mein netter Herr Kollege doch noch gerne etwas länger schlafen wollte und anscheinend die halbe Stadt Dietikon umgebaut wurde, verzögerte sich die Wanderung doch um ein paar Stunden und wir waren erst nach 11 Uhr in Weglosen. Wir nahmen dann gleich die Seilbahn und nachfolgend den Sessellift für insgesamt ca. CHF 20 (mit Halbtax), um etwas Zeit aufzuholen und auch um Energie zu sparen, denn ohne diese Hilfsmittel wäre daraus fast eine Tagestour mit mehr als 1200m Auf- und Abstieg geworden.

Bei der Bergstation unterhalb des Chli Stärnen wählten wir den linken Weg, der ziemlich horizontal in Richtung Druesberghütte führt (für die Besteigung/Überschreitung des Forstbergs hätten wir hier den rechten Weg nehmen müssen). Der Wanderweg war ein klassischer Bergwanderweg mit einigen morastigen Stellen, weil es dort stellenweise sehr schattig ist. Alles in allem war aber perfektes Wanderwetter bei idealen Temperaturen. Irgendwo gab es eine Stelle mit ein paar Treppenstufen aus Holzbalken, die schon recht vermodert, rutschig und locker waren und so für eine Gruppe Senioren vor uns schon eine ziemliche Herausforderung waren. Insgesamt haben wir hier eine Handvoll Leute überholt, ohne ein Mordstempo einzuschlagen.

Den P. 1733m erreichten wir nach ca. 30min und sahen unser Tagesziel erstmals aus der Nähe. Hier stand ein weiterer Wegweiser, der uns den Weg nach rechts die Flanke hoch anzeigte und uns farblich verdeutlichte, dass wir uns jetzt auf Alpinwanderwegen bewegten. Es wurde etwas anstrengender, weil es ziemlich anstieg, aber vor allem verloren wir den Weg gleich auf den ersten paar hundert Metern sicher drei Mal weil wir eine Markierung verpassten. Auf ca. 1900m machten wir kurz Trinkpause. Das Gelände wurde nun kurz etwas flacher und der Weg führte in die Geröllhalde hinein, welche sich über einen grossen Teil des Hangs erstreckte. Hier war wieder alles super markiert, man konnte das Zickzack des Wegs im danach wieder steiler werdenden Hang gut sehen. Weiter oben gibt es zwei Stellen mit Ketten, sehr luxuriös, denn es würde auch ohne gehen. Bald erreichten wir P. 2109m in der Einsattelung zwischen dem Forstberg und dem Druesberg. Ab hier präsentiert sich das Muotatal und der Pragelpass in der Tiefe sowie bekannte Namen wie Glärnisch, Tödi und Clariden in der Ferne. 

Wir gingen sogleich links weiter in Richtung Gipfel. Es folgte noch eine weitere, etwas längere Stelle mit Kette, die einem den Aufstieg erleichterte. Insgesamt wäre auch diese Stelle ohne Kette definitiv einfach zu bezwingen. Danach erreichten wir den Gipfel in 15min. Am beeindruckendsten fanden wir eine Strecke von ca. 15m praktisch unmittelbar vor dem Gipfelkreuz, an der der Grat noch maximal 5m breit war und es auf beiden Seiten mehrere Hundert Meter runter ging. Auf auf dem Gipfel war es nicht allzu geräumig, aber sehr schön. Wir rasteten ausgiebig, schrieben einen kurzen Eintrag ins Gipfelbuch und machten tonnenweise Fotos. Wenn ich mich richtig erinnere war es hier kurz nach 14 Uhr bzw. kurz nach halb 3, als wir wieder los gingen.

Der Abstieg war dann bis P. 1911m, das lag in im unteren Teil der Geröllhalde, identisch zum Aufstieg. Wir trafen hier noch eine Gruppe englischer Touristen, die ihren kleinen Hund mit auf dem Gipfel nahmen. Zu unserem Erstaunen schien er noch voller Energie zu sein, obwohl sie vom Seebli gestartet waren. Von weiter unten konnten wir dann zuschauen, wie der Vierbeiner bei der obersten Kette "Treppe rauf, Treppe runter" spielte und das drei Mal so schnell wie seine Besitzer. Ab P. 1911m zweigte dann ein Weg nach rechts ab und verlief ziemlich direkt zur Druesberghütte, wo wir um 4 Uhr ankamen und einen Eistee tranken.

Von der Druesberghütte gab es zwei Wege nach Weglosen, den direkten über die Leiteren oder den weitaus längeren via P. 1209m. Wir entschieden uns für den direkten Weg und kamen dann etwas auf die Welt, denn dieser war durchaus alpin, schmal, steil und unangenehm rutschig. Obwohl manchmal auf der Talseite eine Schnur oder Kette vorhanden war, mochten wir den z.T. wackelnden Pfosten nicht zu sehr vertrauen. Das morastige Laub auf dem Weg gab uns zu verstehen, dass hier höchste Konzentration und bedachtes Vorgehen von Vorteil ist. Also liessen wir uns Zeit. Die eigentliche Leiter ist ca. 10m lang, leicht wackelig, aber doch eine deutliche Verbesserung, wenn man bedenkt, dass der vorherige Weg ohne Leiter auskam und sich doch sehr abenteuerlich unter einem Felsband hochzog. Unterhalb der Leiter blieb das Terrain noch ca. 10min gefährlich steil, dann erreichten wir langsam den Talboden bei Weglosen. Puh. Als wir ankamen, war kurz vor 6 Uhr. 

Es war eine sehr schöne Herbstwanderung bei optimalen Bedingungen und der Druesberg ist definitiv einen Abstecher wert. Insgesamt habe ich mir den Druesberg etwas schwieriger vorgestellt, auch das Stück am Forstberg konnten wir einsehen und es wäre wohl kein Problem gewesen. Reuen tut es mich aber deswegen nicht. Der Pfad über die Leiteren war mit Abstand das abenteuerlichste und schwerste Teilstück, weil man hier definitiv nicht ausrutschen möchte. Wir waren dann auch nicht wirklich schneller als jene, die aussen rum gingen, weil wir so vorsichtig und langsam waren. Ich denke im Aufstieg wäre das Ganze auch etwas einfacher und schneller gegangen.

Cheers,
raphiontherocks


Tourengänger: raphiontherocks


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