Kurzbericht 

4 Eintausender in 277 Minuten - Überschreitung des Heubergmassivs im Alleingang


Publiziert von ZvB , 20. Oktober 2019 um 08:18.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Chiemgauer Alpen
Tour Datum:19 Oktober 2019
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 4:45
Aufstieg: 960 m
Abstieg: 960 m
Strecke:9,6km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Der Wegweisung zur Duftalm folgen und weiter in Richtung Schweibern. Der Wanderparkplatz ist ausgeschildert und (noch) kostenfrei.
Kartennummer:AV BY17

Um 09:05 Uhr starte ich am kostenlosen Wanderparkplatz Schweibern ohne Mitfahrer in Ermangelung Gleichgesinnter ... Lassen wir das ... nicht jede würde die Satire verstehen ...

Heute steht ein von mir lange ignoriertes Gebirge in den westlichen Chiemgauer Alpen auf dem Programm. Die vorgestellte Runde wurde auf hikr.org bereits reichlich genug beschrieben. Man findet die Tour auch in Joachim Burghardts Buch "Vergessene Pfade in den Bayerischen Hausbergen '38 außergewöhnliche Touren abseits des Trubels' ". Gerade Letzteres kann ich mir im Umfeld von Samerberg nicht wirklich vorstellen...

Als ich den Wanderparkplatz Schweibern dann erreiche, ist dieser bereits gut angefüllt mit Gleichgesinnten und deren Kraftfahrzeugen. Dennoch begegne ich im folgenden Aufstieg zur Mailachalm kaum Menschen, zumal es genügend ausgetretene Abschneider als Alternative zum breiten Fahrweg gibt.

An der Mailachalm verlasse ich den breiten Hauptweg dann endgültig und nehme den schwach ausgeprägten Pfad über den NO-Grat der Kindlwand. Angeblich soll der Weg durch ein Loch im Fels führen. Das erste Loch, das ich erreiche, ist jedoch das falsche Loch...

Zum richtigen Loch muss man erst einmal hoch. Der Weg dorthin ist zu klettern und die Kletterei ist ganz knapp davor ein Zweier zu werden (I++). Dann steht man vor dem Loch und kriecht hinein. Auf der anderen Seite, im Norden, ist es noch kühl und der Boden etwas feucht. Kaum rufe ich mir die hikr-Warnung "Vorsicht bei Nässe" ins Gedächtnis, da stehe ich auch schon auf dem ersten Gipfel.

Das nächste Ziel ist bereits der Heuberg, der sich als unscheinbarer Wiesenbuckel präsentiert und bereits gut besucht ist. Also lieber gleich weiter, bevor es zum großen Gedränge am einzigen Drahtseil (WS-, sehr speckig) der Wasserwand kommt.

Nur ein paar Fotos - das Wetter wird trüb - und ich verlasse auch wieder den Gipfel der Wasserwand, nicht ohne in der Mitte des Drahtseil noch kurz ein Telefonat mit dem Chef zu führen. Yuppies sind halt immer erreichbar, können aber auch ganz schön alt aussehen...

Zurück am Heuberggipfel steht eine Mädchengruppe zu viert und berät darüber, welche von ihnen denn jetzt das Foto macht und somit nicht auf dem Bild zu sehen ist. Ostentativ fahre ich das Zoomobjektiv zur vollen Länge aus, aber sie verstehen den Wink mit dem Teleobjektiv noch nicht. Also biete ich ganz plump meine Dienste an und werde auch promt von ihnen engagiert. Was für eine Schwergeburt ...

Auf dem weiteren Weg zum Kitzstein wird es dann endlich einsam und der Pfad schmaler. Ein weiteres Drahtseil leitet um einen abdrängenden Felsen (T3+) herum. Mir kommt beim Schlussanstieg ein Paar entgegen, dem ich bereits zuvor schon drei- bis viermal begegnet sind. Mir wird bestätigt, dass ich den Kitzstein für mich alleine haben werde.

Ich bewundere das Lichtspiel des aufziehenden Nebels (lt. Wetterbericht wird es mittags sonnig!) und genieße die Stille, die nur vom Rauschen der Inntalautobahn unterbrochen wird. Da erscheint auch schon eine juvenile Großwandergruppe, die mich fast vom Berg schubst. Soviel also zu 'vergessene Pfade' und 'abseits des Trubels'...

Wirkliche Ruhe und einsame Pfade erlebe ich dann doch noch. Wenn man von der Daffnerwaldalm über die Langersleiten ins Tal verschwindet, dann bedeckt dichtes, ungestörtes Laub den Boden. Vielleicht hätte ich das jetzt aber lieber nicht schreiben sollen ...

Tourengänger: ZvB


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