Tour de Fiorasca 2: Pizzo Rosso 2498 m


Publiziert von basodino , 9. Oktober 2019 um 23:44.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum: 4 Oktober 2019
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Pizzo Castello 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 450 m
Abstieg: 2030 m
Zufahrt zum Ankunftspunkt:von Fontana fahren nur 4 Busse am Tag nach Bignasco (2 morgens, 2 abends), danach stündliche Anbindung per Bus ab Bignasco nach Locarno oder vom Parkplatz des vorherigen Berichtes mit dem Auto
Unterkunftmöglichkeiten:Rifugio Alpe Fiorasca 2086 m, Selbstversorgerhütte, 10+2 Schlafplätze, WC, Dusche, Getränke

Nach dem Traumtag gestern folgte eine eisige Nacht. Erstaunlich, dass einer der Schweizer, die spät gekommen waren, draußen schlief, wo es doch in den Hütten genug Platz hatte. Am Morgen war das Wasser gefroren, so dass Küche und Bad ohne Wasser waren, aber der Brunnen draußen lief noch. So konnte man sich behelfen. 

Ich startete um kurz nach 8 Uhr noch im Schatten und wanderte ein wenig den gestrigen Weg nach Piei zurück. Bald erreicht man eine Verzweigung, wo ich links aufwärts abbog. In der Karte ist der nun folgende Weg nur unterbrochen wiedergegeben, was aber eigentlich nicht stimmt. Man kann ihm komplett ohne Probleme bis zur Bocchetta di Fiorasca Nord folgen. Kurz vor dem Einschnitt bog ich weglos nach links aufwärts ab, wobei man hier entweder über Geröll oder nahe der Gratfelsen über Gras ansteigen kann. Es ist von Vorteil, wenn man nicht den erstbesten Weg auf den Grat sucht, sondern im mittelsteilen Gras weiter aufsteigt, bis man einen ersten Steinmann im Blockgeröll ausmachen kann. Ab hier ist die Route zumindest markiert, wenngleich man meist keinen Weg findet. Das Geröll und der anschließende Grat sind aber leicht und weisen keine eigentlichen Kletterstellen auf. Man folgt dem Grat bis unter einen Felsaufbau, den man hart rechts unterhalb umgeht und in einen mit Felsen durchsetzten Grashang gelangt, der bis an die letzten Gipfelfelsen führt. Unschwierig erreicht man so den höchsten Punkt des Pizzo Rosso. T4, 1 h 25 min

Am Gipfel hatte ich noch traumhafte Bedingungen. Es war windstill und die Aussicht hervorragend, wenngleich erste Anzeichen vorhanden waren, dass sich das Wetter bald ändern wird. Ich genoss die Minuten allein am Gipfel und trug mich ins Gipfelbuch ein. 

Für den Abstieg wählte ich den Westsüdwestgrat. Dieser ist anfänglich eher schmal und leicht exponiert, aber leicht zu begehen. Nur gelegentlich braucht man eine Hand zum Abstützen. Bald senkt sich der Grat etwas steiler hinab, was eine kleine Kletterei beinhalten würde. Hier kann man aber bequem links über einen Ziegenpfad ausweichen. Selbiger führt einen auch in einen Einschnitt mit einem mächtigen Felsen. Dieser Einschnitt ist kein ausgewiesener Übergang, ist das Gelände nördlich gegen die Alpe Sovenat doch eher anspruchsvoll und ein Abstieg wäre sehr steil und nicht eben leicht. 
Auf der Südseite führt der Ziegenpfad noch ein wenig weiter die Flanke hinab. Nach ca. 50 m verabschiedete ich mich aber von der schwächer werdenden Spur und stieg direkt im selbst gewählten Zickzack über Gras und Geröll (man hat hier die freie Wahl) direkt nach Süden ab. Spätestens auf 2300m sollte man sich etwas nach rechts wenden und eher queren als absteigen, denn man steuert auf einen Felsriegel zu, der sich weiter rechts sehr leicht durchschreiten lässt. Unterhalb befindet sich ein Rücken, der bis zu den Felsen führt, die markant oberhalb des Rifugios Alpe Fiorasca liegen. Vor diesen Felsen stieg ich nach rechts weiter hinab und über einen wenig steilen Hang bis zum Hüttenweg, den ich kurz vor den Hütten erreichte. T4-, 1 h 00 min

An den Hütten sattelte ich dann wieder den Rucksack mit allen Utensilien und nahm den normalen Hüttenweg nach Fontana. Die Leitungen an den Hütten waren inzwischen übrigens wieder aufgetaut. 
Zunächst quert der immer leicht zu findende und dort wo nötig gut markierte Weg in südwestlicher Richtung die Hänge ohne großen Höhenverlust. Man gewinnt sogar zweimal ein wenig an Höhe. Dann aber geht es nach Überquerung einer kleinen Geröllhalde endlich an den Abstieg ins tief unter einem liegende Bavonatal. Bereits nach gut 35 Minuten kommt man an die technisch anspruchsvollste Stelle. Der erdige Weg wird hier recht steil und es ist eine Leiter installiert, um eine felsige Stelle zu überwinden. Ansonsten und danach führt der Weg über viele Kehren sehr oft durch den Wald und hin und wieder querend hinab, ohne dass man sehr markante Stellen erreichen würde. Ohne Höhenmesser hat man kaum eine Orientierung, wie weit man bereits abgestiegen ist und wie lange es wohl noch bis unten dauern wird. Allein die Häuser von Larechia (1596 m) können im oberen Drittel nochmals ein Anhaltspunkt sein. 
Auf ca. 1500 m machte ich nach ca. 1 h 20 min eine Mittagspause mit Blick bis auf den Wasserfall von Foroglio. Leider kam Dunst und Wolken auf, so dass die wenigen Tiefblicke nicht so spektakulär ausfielen, wie man es sich erhofft hätte. Bis nach Fontana benötigte ich dann nochmals 1 h 20 min und 5 Minuten bis zur Straße. T3, 2 h 45 min

Im Bavonatal fahren leider nur sehr wenige Busse. So hoffte ich auf eine Mitfahrgelegenheit an der Straße. Die ersten 5 Autos ließen mich aber stehen, so dass ich zumindest anfing, der Straße nach Bignasco zu folgen. 200 m nach der Brücke bei Mulini hatte ich dann Glück und ein Deutschschweizer nahm mich bis nach Bignasco mit. So konnte ich um kurz vor 15 Uhr dort wieder mit dem Auto starten und war frohen Mutes, dass ich noch rechtzeitig zum HIKR-Treff bei Ibergeregg kommen würde, eine Hoffnung, die sich dann nicht erfüllen sollte. Aber über das im Kontrast zum Tessin völlig verregnete Wochenende in der Nordschweiz berichte ich im nächsten Bericht. 

Tourengänger: basodino


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