Kurzbericht 

Roggspitze - eine Eigeninterpretation


Publiziert von Toni83 , 5. Oktober 2019 um 12:40.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechtaler Alpen
Tour Datum:28 September 2018
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m

Es ist Freitag-Mittag, die Arbeit für den Tag ist vollbracht, und ich stehe in einem Geisterdorf namens Zürs. Es ist ein Herbsttag wie aus dem Bilderbuch: die Bergwiesen driften langsam ins Bräunliche, darüber gleißender Fels, der Himmel Stahlblau. Mein am Vortag gefasster Plan könnte sich also wirklich ausgehen. Bergschuhe, Rucksack, Helm, ich habe alles mit dabei und richtig gute Laune. Denn ich habe ein Rendezvous mit einem steilen Zahn: der Roggspitze.


Darum geht es von Zürs über eine asphaltierte Zubringerstraße hinauf ins Pazüeltal. Hier öffnet sich der wunderbare Kessel und es geht über einen angenehmen Wanderweg weiter zur Stuttgarter Hütte. Ab hier verfolge ich den Weg ohne echten Höhengewinn in Richtung Valluga so lange, bis ich direkt unter der Roggspitze stehe.

 

Da ich nicht im Sinn habe über den Normalweg anzusteigen, sondern eigentlich den ausgeprägten Westgrat erreichen will, geht es an die Süd-West Seite des Berges heran. Ich verlasse dazu den markierten Weg, und steige zum schrofigen Vorbau der Roggspitze hinauf. Ab hier fängt auch schon das Kraxeln an, und es geht über mehrere Felsstufen hinauf bis ich direkt unter der senkrechten Süd-West Wand meines heutigen Zieles stehe. An diesem Punkt wäre es angesagt eine Möglichkeit zu finden, um auf den Grat hinüber wechseln zu können. Tatsächlich hat es zuvor aus der Ferne so ausgesehen als wäre das auch gut möglich. Nur jetzt, von Nahem betrachtet schaut es auf einmal gar nicht mehr einfach aus! Ich muss zugeben, zu diesem Zeitpunkt habe ich plötzlich gar keine Lust mehr mich lange mit Versuchen aufzuhalten. Dafür war mir das Gelände einfach zu „böse“.

 

Okay, was nun? Na, dann muss ich es halt so machen, wie ich es schon vor ein paar Jahren gemacht habe. Ich war nämlich schon mal an diesem Punkt. Also drehe ich mich um und habe das breite Sohmband direkt vor mir liegen. Auf diesem geht es nicht all zu schwierig hinauf zur „Großen Kanzel“, die ihren Namen mit Recht trägt: eine hervorragende Aussichtsplattform.

Von hier aus sehe ich hinüber auf einen Absatz im Westgrat. Dieser liegt auf gleicher Höhe und scheint zum Greifen nahe. Die Krux: dazwischen ist halt wieder die senkrechte nur leicht strukturierte Wand. Tja, ich bin schon früher einmal hinüber gekommen, dann wird’s auch heute gehen (mehr an Motivationssprüchen habe ich nicht mit im Gepäck... und kraxle los).

 

Wenig später stehe ich auf besagtem Absatz im Westgrat und atme einmal tief durch. Ich weiß: der Rest ist easy. So komme ich also doch noch in den Genuss, zumindest ein gutes Drittel des Grates machen zu können und steige weiter oben froh zum Gipfelkreuz hinüber. Eine geniale Aussicht eröffnet sich von hier. Wieder mal richtig schön. Dass es nicht ganz nach Plan verlaufen ist, ist da schon fast wieder vergessen. Nach relativ kurzer Rast geht es an den markierten Abstieg über die Nordflanke. Der ist nochmal zum Aufpassen, aber nicht schwer und ich gelange zur Roggscharte wo ich westseitig einen Steig erkenne. Dieser schließt sich zum Weg hinüber zur Stuttgarter Hütte zusammen, der weitere Abstieg ist somit ohne Problem.

Grüße


Tourengänger: Toni83


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