Schwarzhore mit fantastischer Aussicht

Bei solchen Tagen wie heute strömen die Menschen in die Natur, es könnte ja der letzte Sonnentag sein. So waren denn auch die Züge übervoll und in Wilderswil strömte alles auf die Schynige Platte. Die hatte ich nicht als Ziel gewählt. Meines lag etwas abseits und mit gerade vier Begegnungen mit anderen Wanderern auch sehr einsam. Gerade nach meinem Geschmack.
Der Sonntag hat oft den Nachteil, dass der ÖV-Plan ausgedünnt ist und an den Umsteigeplätzen längere Wartezeiten in Kauf genommen werden müssen. So in Wilderswil auf den Umstieg auf den Bus 111 nach Wilderswil Boden. Zeit genug die Menschenmassen zu studieren. Heute wurden zur gleichen Zeit drei Züge zur Schynigen Platte eingesetzt und und am Ticketverkauf standen die Leute Schlange bis zur Bushaltestelle.

Der Kleinbus bringt mich hinauf zur Haltestelle Wilderswil Boden. Ein Stück der Straße nach und dann biegt der Wanderweg nach links ab. Gleich mit einer ordentlichen Steigung. Zu Beginn ist der Weg gut zu begehen.

Ungefähr bei P 1099 geht es dann zur Sache. Der folgende Aufstieg ist steil, der Pfad schmal und die Feuchtigkeit verlangt gute Konzentration. Zwar würde ein Ausrutscher in der Botanik landen, aber der Fall hätte schon eine ordentliche Höhe.

Bis fast P 1550 geht es immer nur aufwärts, teilweise helfen Holzbohlen das steile Gelände zu überwinden. Auch natürliche Steintreppen bieten etwas Abwechslung. Auf dem letzten Stück kommt noch mal ein kurzer Abstieg, am Felsen ist eine Drahtseilsicherung angebracht. Offensichtlich ist es hier immer feucht.

Bei P 1550 ist dann der Wegweiser Schwarzhore erreicht, zum Aussichtspunkt sind es noch fünf Minuten. Hier oben gibt es eine breite Schotterstraße. Am Ende endlich Zeit für mein Mittagspicknick und dem Genuss der fantastischen Aussicht.

Direkt im Blickfeld die Nordwand des Eiger, rechts daneben der Mönch, die Jungfrau versteckt sich hinter dem vorlgelagerten Hügel. Das Schreckhorn mit seinen vielen Gipfeln ist genauso beeindruckend wie das Wetterhorn. Nur vom Finsteraarhorn ist nur ein kleiner Spitz zu sehen.

Richtung Nordwesten sieht man das letzte Ende des Brienzer Sees und darüber der gesamte Grat vom Brienzer Rothorn bis Harder Kulm. Da werden Erinnerungen wach an die Überschreitung.

Jede Pause geht einmal zu Ende, der Abstieg nach Saxeten wartet. Bevor ich mich auf den Abstieg mache, kämpfe ich mich noch durch die Botanik zu P 1551, dem eigentlichen Gipfelpunkt. Die ersten Abstiegsmeter erfolgen dann auf der Schotterstraße, bis der Wegweiser unmißverständlich in die Botanik zeigt. Über die Weiden lassen sich die Kurven der Straße abkürzen, allerdings verlangen die von den Kühen getretenen Löcher erhöhte Aufmerksamkeit.

Bei P 1371 führt der Weg nun in den Wald und wird gleich schlechter. Der Untergrund feucht, die Spur zertrampelt , Grasbüchelhüpfen ist angesagt. Oftmals ist auch der Umweg nur nass. Kein Vergnügen.

Nachdem der Gibelbach überquert ist, wird es teilweise besser. Dafür höre ich dauernd Schüsse. Am Sonntag? Nirgendwo habe ich einen Hinweis gesehen. Immer näher komme ich dem Geknalle, da kann ich nur hoffen, dass sie nicht in den Wald zielen.

Bei P 1212 ist der Weg durch den Wald zu Ende, weiter eht es über die Brücke nach Saxete auf Asphaltstraße. Beim Blick auf den Fahrplan stelle ich fest, dass ich fast noch zwei Stunden bis zur Abfahrt des Busses Zeit habe. Was nun?

Erstmal weiter bis in den Ort zur Haltestelle Schulhaus. Nach kurzer Überlegung entscheide ich mich für den Weg zu Fuß nach Wilderswil. Es kommen immer wieder Autos, vielleicht nimmt mich einer mit. Nicht lange gewartet und ich finde eine Mitfahrgelegenheit sogar bis Interlaken Ost. Glück muss man haben.

Das allerdings verlässt mich gleich wieder. Der Zug nach Basel um 16.30 Uhr steht leer am Bahnsteig. Ausfall wegen Betriebsstörung. Na Klasse. Weiter mit der BLS nach Spiez, Verspätung, weil ein entgegenkommender Zug (Ersatz für den defekten von der SBB) Vorrang hat. In Spiez wartet der Lötschberger, der nun übervoll ist und bringt alle Fahrgäste nach Bern. Der Zug nach Basel steht direkt gegenüber. Heute war mal wieder der chinesische Verkehrsminister Um Lei Tung bei der SBB zu Gast.

Tour solo