Spiz de Pares 2396m - C´era una volta


Publiziert von georgb , 21. August 2019 um 07:58.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:20 August 2019
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m

Es war einmal, da sind die Enneberger Jäger direkt von St. Vigil durch den Gran Sfossé zum Paresberg aufgestiegen. Die Alten wissen noch von dem Steig und in der tabacco-Karte ist er sogar eingezeichnet, das weckt den Entdeckergeist in mir. Doch die Erosion ist möglicherweise fleißiger als die Jäger und mit leichten Zweifeln nähere ich mich dem "Großen Graben". Aus dem Nichts taucht eine einheimische ältere Dame auf, "Ja, da ist ein Steigile!" erinnert sie sich und macht mir Mut, wär doch gelacht, wenn ich es nicht finden sollte!?
So quere ich auf den Forstwegen weiter und wühle mich in den erstbesten Graben. Ich folge den Wildwechseln Richtung Gran Sfossé und stehe plötzlich vor einem Jägerstand und haarsträubenden Abbrüchen. Der ehemalige Steig ist komplett abgerissen und ich bin gezwungen zu improvisieren. So ziehe ich mich zurück und finde weiter westlich eine Alternative durch den Urwald bis auf die Kammhöhe. An der Marlanwiese beginnt ein vergessenes Steiglein zum Paresberg, es ist mir von früheren Begehungen gut bekannt und so mühe ich mich weiter bis zum Gipfel.
Viel Panorama war heute nicht zu erwarten, ich ziehe mich umgehend wieder zurück und freue mich schon auf den Kaiserschmarrn an der Ütia da Rit, mein eigentliches Tagesziel ;-) Doch der Koch sieht sich nicht in der Lage, hungrige italienische Touristen gehen vor! Mir genügt ein Apfelsaft zur Stärkung und schon bin ich wieder verschwunden im Nirwana um den Col Marlan.
Von einem Steig ist rein gar nichts mehr zu erkennen, ich stürze mich in die Abgründe des Gran Sfossé  und wühle mich durch matschigen Lehm und Schotter, nur mit viel Fantasie kann man den alten Wegverlauf erahnen. Wenigstens ein paar Gämsen huschen vorbei und geben mir eine Orientierung. Doch bald sind auch sie im Nirwana verschwunden und ich muss wieder improvisieren. Ich finde trotzdem eine Linie durch die abschüssige Schlucht, greife nach Latschen und teste mein Schuhprofil, ein Gelände nur für Fetischisten ;-)
Endlich kommt ein Jägerstand in Sicht, ich habe wieder festen Boden unter den Füßen und atme durch. Wie lange ist wohl niemand mehr durch diesen Graben gegangen und auch ich werde ihn nie mehr betreten. Jahre später werde ich noch erzählen: "Es war einmal, da bin ich direkt von St. Vigil durch den Gran Sfossé zum Paresberg aufgestiegen!"

Tourengänger: georgb


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Kommentare (2)


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Menek hat gesagt:
Gesendet am 21. August 2019 um 14:36
Mai stanco... Belle foto, Georg

georgb hat gesagt:
Gesendet am 21. August 2019 um 14:47
Sempre stanco...ma vado tuttavia ;-)


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