Fulfirsten zum Margelchopf


Publiziert von Kauk0r , 31. Juli 2019 um 00:25.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:26 Juli 2019
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alvier Gruppe   CH-SG 
Aufstieg: 1350 m
Strecke:12 Kilometer
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Kostenpflichtiger Parkplatz am Berghaus Malbun (6SFr oder 5€, wird bei Verzehr angerechnet wird).

Eine enorme Hitzewelle hatte das Leben die Woche über gelähmt, zum Glück neigte sie sich pünktlich vom dem Wochenende dem Ende entgegen...zuvor aber sollte es am Freitag nochmal schön aufheizen. Die Vorhersagen waren etwas diffus, genauso wie das Wetter letzendlich. Von Gewitter am Morgen bis erst am Abend und viel Sonne war alles dabei. Für meinen Ausflug auf Bergesspitzen mussten also variable Ziele her, zumal ich eine heftige Sommergrippe auskuriert hatte und nach überstandenem Nachtdienst über meine körperliche Verfassung nicht so ganz im Klaren war. Mit dem Berghaus Malbun war mal wieder ein geeigneter Ausgangspunkt gefunden: hochgelegen gegen die Hitze und mit ausreichend Gipfeloptionen.

Es ist mein erster sommerlicher Besuch in diesem Teil der Alviergruppe, es sieht doch teilweise ziemlich anders aus verglichen mit dem Anblick im Winter. Die Sommer- und Winterroute sind zunächst so gut wie identisch, man wandert über Weiden zur Verzweigung Bi den Seen, aktuell waren die Wiesen nur bis unterhalb des Hanenspil bestoßen. Deshalb erlebte man ab hier eine unglaubliche Vielfalt an Blumen, nach dem langen Winter blühen diese vermutlich auch so ziemlich alle gleichzeitig, herrlich! Der Wegweiser gibt nun als Richtung "Glanna" vor, der Name der Karmulde unter den Fulfirsten. Die Landschaft ändert sich schlagartig, man bewegt sich nun in Karstgelände. Ich bin dann noch vor dem Glanna-Hüttchen auf Kuhpfaden nach Süden in des lange Kar abgebogen. So gut wie möglich vermied ich dabei einen Höhenverlust um den Grat zwischen Chli Fulfirst und Glannachopf zu erreichen. Trotz der Beweidung ist die Stufung eher wenig ausgeprägt. Dann ging es weiter in die Karmulde, die ich möglichst unter Vermeidung der gerölligen Abschnitte in Richtung Fulfirstlücke aufstieg. Im rechten Teil stieß ich ca. auf halber Höhe auf so etwas wie Pfadspuren, die mit etwas Aufmerksamkeit fast bis in die Fulfirstlücke führten. Dort kann man dann zum ersten Mal die Tiefblicke der Alvierkette genießen. Nun auf deutlichen Wegspuren unterhalb der Grathöhe in der steilen Nordflanke gegen den Fulfirst. Hier wird es meist schattig und feucht sein, das Gelände ist aber sehr gut gestuft. Der Gipfelaufschwung ist dann gratartig ausgeprägt und ausgesetzt, da sich das Gelände im Vergleich zu Flanke etwas zurücklegt und sich die gute Stufung fortsetzt stellt dies keine weitere Steigerung der Schwierigkeiten dar (T4, keinesfalls schwieriger, Voraussetzung bei dieser Schwierigkeit natürlich ausreichende Erfahrung). Auf dem Fulfirst hat man eine schöne Aussicht, am heutigen Tag durch Dunst und hohe Wolken etwas eingeschränkt...der Schatten war aber eine willkommene Unterstützung gegen die Hitze. Das Gipfelbuch ist schon einige Jahre alt und befindet sich in dem Steinhaufen unterhalb des Gipfels, allzuviele Einträge sind es über die Sommermonate nicht. Im Winter dürfte es nicht zugänglich sein, da keine Einträge stattfinden. Über den NO-Grat werde ich wiederkommen.

Weiter geht es dann zum Chli Fulfirst, also zurück in die Lücke und in steilem, gut gestuften Gras an der Gratkante orientiert gegen den Gipfel. Das ist auch nicht schwieriger als der bisherige Aufstieg. Vor dem Gipfelaufbau vereinigen sich die Grate vom Fulfirst und Glannachopf her. Jetzt prägt sich eine schulterbreite Gratschneide aus (T4+). Sie ist eigentlich ohne Probleme zu begehen, ABER: ganz zum Schluss wird sie scharf und brüchig. LEDIGLICH ein Schritt drüber ist die Passage, aber heikel (T5-). DOCH man kann sie wunderbar in Aufstiegsrichtung rechts umgehen, am Fels wenig abdrängend (ich im Abstieg). Es wäre jetzt möglich der nun kaum ausgeprägten Gratschneide weiter zum Gipfel zu folgen, das ist jedoch übelst brüchig anmutend. Mir ist Nik Brückners *Ausgepsycht am Schijenstock-Bericht noch sehr präsent im Kopf, deshalb nehme ich die Spuren in der Rinne rechts vom Grat zum Gipfel (brüchiger als am Fulfirst, aber nicht schlechter gestuft, ebenfalls T4 oder max. T4+).

Runter gehts dann über den Nordgrat in Richtung Glannachopf. Der Untergrund ist weich von Moos, er lässt sich problemlos begehen, bis es oberhalb der Scharte sehr steil beginnt abzubrechen. Die Stufung nimmt deutlich ab, ich weiche nach rechts in die NO-Flanke aus. Hier gibt es im Steilgelände bessere Tritte. Allerdings quere ich bald wieder auf den Grat zurück (T4+). Bei der Scharte treffe ich dann auf erico, der sich im Aufstieg befindet. Nach einem kurzen Gespräch welches die Hikr-Mitgliedschaft von uns beiden nicht enthüllt ziehen wir weiter. Ich quere auf einer ausgeprägten Viehspur unterhalb des Grats gegen den Glannachopf. Später verläuft sich die Spur und im höheren Gras verstecken sich diverse Löcher als Stolperfallen. Im Bereich des großen Geröllfeldes im Bereich der Ostflanke erfolgt eine recht unangenehme Querung auf steinhartem, ausgetrocknetem Boden...erschwerend war dieser im Winter von Gleitschnee ziemlich planiert worden. Danach auf der deutlichsten Spur hinüber zur NO-Flanke. Dort treffe ich auf eine ausgeprägte Pfadspur die irgendwo von Glanna herkommt. Sie leitet mich problemlos durch die anfangs steile Flanke auf den Glannachopf mit Steinmann und Gipfelbuch. Über den Aufstiegsweg hinab und und an geeigneter Stelle die NO-Flanke verlassen und weglos rüber Richtung Isisitzgrat queren. Über den Wanderweg mit zwei kurzen (eine davon Drahtseilgesichert) Kraxelrinnen hinauf auf den Margelchopf. Den Wegweisern folgend gelange ich zum Schluss zurück zum Ausgangspunkt.

Fazit: Schöne Runde, mit Aussnahme des Margelchopfs wahrscheinlich auch meist eher ruhig.

Tourengänger: Kauk0r


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Kommentare (3)


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erico hat gesagt:
Gesendet am 31. Juli 2019 um 14:38
Hallo Kauk0r,
jetzt habe ich wieder einmal einen Hikr-ler, getroffen, ohne es zu wissen, so ähnliches ist mir das schon schon mehr passiert, so habe ich z. B. Hikr. Alpstein auf der Damülser Mittagsspitze und Hikr. Max auf dem Piz Julier getroffen, und jedesmal habe ich das erst nachträglich über Berichte auf Hikr erfahren. Ich wünsche Dir weiterhin interessante Touren bei schönstem Wetter. Viele Grüsse vom Bodensee. Erich

Kauk0r hat gesagt: RE:
Gesendet am 2. August 2019 um 00:13
Hallo Erich,

ich hatte irgendwann zwischen Glannachopf und Margelchopf das Gefühl, dass mir der begegnete Wanderer irgendwie bekannt vorkam...auf Hikr bin ich aber nicht gekommen ;). Beim nächsten Mal kennen wir uns dann.

Einen schönen Bergsommer für dich!

Beste Grüße!
Kauk

Uli_CH hat gesagt: RE:
Gesendet am 16. Oktober 2019 um 20:20
Servus Erich

Auch ich bin alpstein und esther58 schon einmal auf einer Tour begegnet und habe es erst im Nachhinein aufgrund der Tourenbeschreibungen erfahren.

Ich finde, wir sollten Buttons mit der Aufschrift "Ich bin ein hikr" tragen. Vielleicht produziert uns Stani™ ja welche.

LG, Uli


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