Den Piz Kesch kenne ich dank des Maiensässes meines Vaters in Chants schon seit meiner Kindheit. Bis jetzt ging ich aber stets über die Normalroute hoch, ausser bei den 3-4 Besteigungen der Keschnadel und der ansschliessenden Überschreitung über den Keschgrat. In neueren Führern wird neben diesen zwei noch der Cotschengrat erwähnt. Von den anderen Routen wird abgeraten.
In der 2. Auflage von 1979 des Clubführers, Bündner Alpen 6 wird unter anderem der Nordwestgrat noch beschrieben (was ich erst nach der Tour bemerke). Von meinem Vater wusste ich aber, dass diese Route machbar sein sollte.
Im Licht des Halbmondes zur Alp digl Chants. Von hier links weglos über zuerst mühsames Gestrüpp aufwärts. Nach den letzten Tannen wird des Gelände langsam besser. Von P. 2545 direkt über den Rücken zu P. 2750 und weiter zum Kesch Pitschen. Entlang des Grates zum Ausläufer des Nordwestgrates. Diesen zuerst über ein Geröllfeld erklimmend erreiche ich schönen Fels im Bereich der Gratkante. Die exponierteste Stelle umgehe ich jedoch westseitig auf wenig ausgeprägten Bändern. Wieder zurück auf dem Grat gelange ich nach kurzem Abklettern die Scharte am Fusse des eigentlichen Nordwestgrates. Die Felsqualität ist ab hier deutlich schlechter, was viel loses Gestein bedeutet. Solange man den festen Felsen folgt, geht es aber erstaunlich gut. Mehrere Personen am Berg wären aber sicher ungünstig. Über steilere Kletterei in besserem Fels erreiche ich die Schulter und kurz ausgesetzt den Gipfelaufbau. Hier durch eine steile Rinne aufwärts. Die steilste Stelle umgehe ich rechts, weiter oben links der Rinne wieder einfacher auf den Gipfelgrat. In wenigen Schritten auf den Gipfel.
Abstieg über die apere Normalroute. Auf dem Gletscher liegt noch wenig Schnee, so dass ich ohne Eisberührung zügig runterjoggen kann.
Zeiten: (ich war mit Trailrunausrüstung unterwegs)
04.00 Start in Chants
06.50 Gipfel
08.00 Chants
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