Ellhorn - Loreley des Alpenrheins


Publiziert von rhenus , 4. Juli 2019 um 21:50.

Region: Welt » Liechtenstein
Tour Datum:24 Juni 2019
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   FL 
Zeitbedarf: 2:00
Aufstieg: 300 m
Abstieg: 300 m

Der Azmooser Lehrer und Lokalhistoriker Jakob Kuratli bezeichnete das Ellhorn, den letzten Ausläufer des Fläscherbergs, treffend als Loreley des Alpenrheins. Seit er im Sommer 1958 zwischen St. Goar und Oberwesel den Loreleyfelsen im Rheintal gesehen und bestiegen habe, beharre er darauf, dass die Bündner ihren eigenen Zauberfelsen am Rhein besitzen, der dem andern an Naturschönheit nicht nachstehe, sondern ihn noch übertreffe.... Wie dem auch sei, beim Ellhorn am Alpenrhein findet man jedenfalls keinen riesigen Parkplatz und ebensowenig grosse Menschenmassen, meist ist man dort oben nämlich ganz allein und trifft erst auf der Weiterwanderung zum Elltal auf vereinzelte Kletterer oder Wanderer.

Der Alpenrhein ist aber auch Grenzland, und die Zugehörigkeit des markanten und militärstrategisch bedeutsamen Ellhorns war über Jahrzehnte zwischen der Schweiz und Liechtenstein umstritten. Man befürchtete im 2. Weltkrieg in der Schweiz einen Umfassungsangriff von Nazideutschland in einem "angeschlossenen" Liechtenstein. "Wer das Sarganserbecken besitzt, hat Graubünden", hielt der damalige Generalstab lapidar fest. Im Jahre 1949 trat nach langem Tauziehen (die Balzner lehnten den Gebietsabtausch in einer konsultativen Abstimmung mit 302 gegen 4 Stimmen massivst ab!) schliesslich ein Staatsvertrag über die Revision der Landesgrenze in Kraft. Die Entscheidung fiel im liechtensteinischen Parlament, das am 13.12.1948 die Abtretung des Ellhorns beschloss. Während Teile des Fläscherriets an das Fürstentum fielen, gelangte das Ellhorn zur Schweiz. Vom Gebietsabtausch zeugen die markanten überall sichtbaren Grenzsteine. In den 50-er Jahren wurde am Ellhorn als Teil der Festung Sargans zusätzlich zum Fort Tschingel ein Infanteriewerk errichtet. Mit der Armee 95 bzw. XXI wurde die Festung Sargans obsolet und die Festungsbrigade 13 vor ca. 20 Jahren schliesslich aufgelöst.  


Beschreibung der Tour
Seit einigen Jahren immer Mitte Juni haben wir es uns zur Gewohnheit gemacht, die Erwanderung der wunderschönen Blumenwiesen im Elltal meist mit einer kurzen Wanderung auf das Ellhorn zu verbinden.    Mit dem Velo gings ins Liechtensteinische nach Balzers und dann ins Oberfeld bei Mäls an Pt. 477 vorbei zum Waldrand. Durch den wunderschönen Buchenwald das Forststrässchen hinauf zum Holzlagerplatz, hier viele Türkisbund. Auf einer Höhe von ca. 670 m rechts abzweigen und auf deutlichen Wegspuren zum Ellhorn hinauf. Hier fanden wir meist viele Feuerlilien, dieses und auch voriges Jahr trafen wir jedoch diese feuerroten "Tulipane" leider nicht mehr an. Auf dem Ellhorn oben, umgeben von knorrigen und mediterran anmutenden Föhren, geniesst man einen herrlichen Tiefblick in die Rheinebene mit dem begradigten Alpenrhein, blickt hinüber zum Pizol und zum nahen Gonzen.

Die Weiterwanderung führte uns an den Diabalöchern vorbei. Es ist dies eine Höhle in der Felswand, die man mit einer ausgesetzten Querung leicht abwärts erreicht (T4). Die Südwestwand, mit der das Elltal gegen den Alpenrhein abbricht,  ist bei Kletterern als "Petit Verdon" bekannt. Die eindrückliche Ausgesetztheit  und die Notwendigkeit, vor dem Klettern an Bäumen abzuseilen, erinnert an den bekannten Verdon in Südfrankreich. Das Klettergebiet wurde ab 1985 erschlossen, die Routen sind mit 1 bis 2 Seillängen zwar kurz, aber die Schwierigkeitsgrade sind gross (6 bis 9+). Über den Heidenkopf erreichten wir auf sehr schönem und ungefährlichem Gratweg mit herrlichen Tiefblicken das Elltal. Dort erfreuten wir uns an einer wunderschönen Blumenwiese mit einer enormen Artenvielfalt an Blumen, wie man sie leider nur noch selten findet. Auf gutem Wege wanderten wir dann das Elltal hinunter zu den Velos. Leider steht der Spechtbaum nicht mehr, wo wir vor Jahren mal einen jungen Buntspecht in seiner Nisthöhle entdeckten.

Tourengänger: rhenus


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