Allalinhorn über Hohlaubgrat


Publiziert von Salerion , 29. Juni 2019 um 17:42.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Mittelwallis
Tour Datum:28 Juni 2019
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 550 m

Das Allalinhorn ist und bleibt ein wunderschöner Berg mit einer fantastischen Aussicht. Der wohl schönste Weg zum Gipfelglück führt über den schönen Hohlaubgrat.
Vier Jahre ist es her, dass ich unserer Tochter zum Geburtstag eine Tour über den Hohlaubgrat auf das Allalinhorn geschenkt haben. Nach verschiedenen Verletzungen von ihr, von mir oder wegen schlechten Wetters war es nun endlich soweit. bei wunderschönem Wetter gings vom Appenzellerland direkt nach Saas Fee, wo wir uns mit Gondel- und Luftseilbahn bis zum Felskinn hochbringen liessen. Der strenge Winter ist auf dieser Höhe immer noch ablesbar – es liegt eine kompakte Schneedecke, die aufgrund der Sonneneinstrahlung aber sehr weich ist. Nach 50 Minuten war das heutige Etappenziel, die Britanniahütte erreicht.
Die Hütte war mit gut 30 Personen unterdurchschnittlich besetzt – ich möchtemir nicht vorstellen, wenn hier 150 Personen rumwuseln, insbesondere bei den wenigen Toiletten, die vorhanden sind.
Nach einem vorzüglichen Abendessen, einer liebenswerten Hüttencrew, und einer mehr oder weniger schlaflosen Nacht, wurden wir um 3.45 Uhr geweckt, und standen um ca. 4.30 Uhr bereits Abmarsch bereit vor der Hütte
Es ist viel zu warm – schon auf den ersten Metern wird klar – es wird ein strenger Anstieg durch tiefen nassen Schnee -  schöner Trittfirn ist nirgends vorhanden.
Am langen Seil geht’s über Im Schein der Stirnlampe über der Hohlaubgletscher stetig aufwärts.  Das Gehen am langen Seil hat für mich schon beinahe meditativen Charakter – man kann die Stille und die blaue Stunde in sich aufsagen.  Dann gings schnell: Das Allalinhorn färbt sich rötlich, wir werfen erste Schlagschatten auf den Gletscher und schon war sie da, die Sonne – welch schöne Morgenstimmung. Das einzige was stört, war der Wind, der doch sehr kräftig und böenartig wehte. Und ja: es wurde streng und strenger und das Seil kürzer: Insbesondere die Steilstufe zwischen Pt. 3543 und 3835 war sehr tief zu gehen - immer wieder sackte ein Fuss tiefer als gewollt ein. Im obersten, noch ein wenig steilerem Gelände waren die Verhältnisse dann wieder ein bisschen besser.
Gletscherspalten waren nur ganz vereinzelt zu sehen. Ein komisches Gefühl, wenn man nicht genau weiss was unter einem liegt. Wenn es aber so heiss bleiben wird, dann wird es in 3 – 4 Wochen nur noch Blankeis haben – dann wir der Aufstieg ungleich schwieriger. Der Einsatz von Eisschrauben wäre wohl unvermeidbar.
Die Felsstufe unterhalb des Gipfels war dank der Wärme schön zu klettern. Meine Tochter tat sich aber zu Beginn ein wenig schwer mit dem Steigeisenklettern. Stau an der Schlüsselstelle war ein Fremdwort, da  an diesem Morgen nur drei Seilschaften am Hohlaub unterwegs waren. Nach wenigen Minuten war die Felsstufe überwunden. Über den  Schneegrat gings auf den Gipfel, den wir ganz für uns alleine hatten. Welche Aussicht – welch erhabenes Gefühl: der 1. Viertausender für meine Tochter.
Nach kurzer, sehr windiger Rast machten wir uns auf den Abstieg über die Normalroute. Da kam uns dann langsam das Volk entgegen. Der Wind stelle auf 3800m ab  und es wurde unerträglich warm und noch tiefer und pflotschiger. Wir sind froh, dass wir uns bei diesen Bedingungen um 9.30 nicht nach oben quälen müssen. Mit der Bergbahn liessen wir uns bequem nach Saas Fee bringen. So gingen zwei wunderschöne Tage im Wallis  zu Ende.

Tourengänger: Salerion


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