Westlicher Geierkopf (2143m) - nur ein "Katzensprung" entfernt


Publiziert von Fabse_94 , 24. Juni 2019 um 21:18.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum:20 Juni 2019
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   D 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1320 m
Abstieg: 1320 m
Strecke:11,8 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von der B179 am Plansee entlang bis zum gleichnamigen Weiler, hier rechts Richtung Camping Senn-Alpe. Alternative Anfahrt über den Ammersattel
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Kostenpflichtiger Parkplatz (3€/Tag) am östlichen Ende des Campingplatzes
Kartennummer:Kompass Nr. 4 Füssen, Außerfern

Nach der gestrigen Tour auf zwei der drei Lechtaler Kreuzspitzen sollte es heute abermals auf einen Zweitausender gehen. Südseitig sollte es natürlich sein, außerdem war aufgrund des vorhergesagten Gewitters ab Mittag ein früher Start obligatorisch. Als heutiges Ziel wählten wir den Westgipfel der Geierköpfe, einem der Hauptmassive der Ammergauer Alpen und den ich schon länger auf der Liste hatte; laut aktueller Auskunft komplett schneefrei. An ebenjenem sollte es an einem solchen durchwachsenen Tag doch ruhiger zugehen... ehrlich gesagt rechneten wir heute mit keinen weiteren Menschen am Berg, was sich als Irrtum herausstellen sollte.

Start um kurz vor Sechs (unmenschlich! - aber was macht man nicht alles...) am Parkplatz am Ostende des Campingplatzes Sennalpe am Plansee (976m). Aufgrund des wohl nur recht kleinen Zeitfensters wählten wir den Direktaufstieg über die Musteralpe und behielten uns je nach Wetter einen eventuellen Abstieg über das Schönjöchl vor. An der Musteralpe bekamen wir Gesellschaft von einer getigerten Katze - "Mietzi", wie wir später anhand des Zettels am Halsband herausfinden konnten - die uns doch tatsächlich drei Stunden bis kurz vor den Gipfel folgen sollte! 
Kurz nach der Musteralpe verlässt man die Straße und biegt einem Wegweiser folgend rechts auf einen kleineren Steig ab. Auf diesem gewinnt man im morgendlichen Bergwald (die frühen Morgenstunden haben doch schon eine sehr eigene, angenehme Atmosphäre inne) recht schnell an Höhe, der Plansee erscheint und nach knapp anderthalb Stunden ab Parkplatz hat man die Kante des Zwerchenberg-Hochplateaus auf ca. 1600m erreicht. Auf der Hochfläche wandert man mit etwas Höhenverlust durch lichten Wald mit hübschen Lichtungen in 20 Minuten hinüber zur unbewirtschafteten Zwerchenbergalpe (1590m) mit Zugspitz-Blick; auch der breite Geierkopf-Westgipfel rückt nun immer mehr in den Fokus. Durch Latschen gewinnt man die Wegverzweigung am Kreuzjöchl (1900m), an dem man nach Osten Richtung Neualmsattel absteigen könnte. Kurz nach dem Jöchl kamen uns doch tatsächlich die ersten Aspiranten vom Gipfel entgegen - nach unserer Rückfrage kam die Antwort, dass sie an der Zwerchenberghütte biwakiert hatten. Das Quartett wiederum starrte ungläubig auf unsere tierische Begleiterin - und nahmen "Mietzi", von deren anfänglicher Dynamik nicht mehr arg viel zu spüren war, schließlich wieder mit nach unten. 
Kurz vor dem Gipfel ist noch eine kurze Ier-Stelle zu überwinden, die von uns gewählte Alternative linkerhand des Absatzes ist wohl leicht anspruchsvoller. Vom Westgipfel der Geierköpfe (2143m), den wir nach gut drei Stunden erreichten, bietet sich ein schöner Blick auf das Wetterstein, den gegenüberliegenden Danielkamm sowie natürlich zum Plansee. Der Übergang zum Hauptgipfel lockte uns heute zwar, ein Blick auf das unsichere Wetter ließ die Option aber recht schnell sterben. 
Der Abstieg bis kurz vor die Hangkante an der Zwerchenberg-Hochfläche war analog zum Aufstieg; da das Wetter bis hierhin hielt, nahmen wir das südlich liegende Schönjöchl (1661m) noch mit, was einen Gegenanstieg von etwa 20 Minuten und knapp 100 Höhenmeter bedeutete. Auf der Gipfelwiese des unbekreuzten Schönjöchls gibt's die letzten freien Blicke auf die umliegenden Berge, bevor der anfangs sehr gutmütige und später steiler werdende Abstiegsweg (T2) in den Wald eintaucht. Die 650 Höhenmeter vom Schönjöchl zum Plansee ziehen sich dann nochmal; die letzten Minuten legt man dann mit zahlreichen anderen Spaziergängern am Ufer des Plansees zurück. Der Abstieg über's Schönjöchl ist schätzungsweise etwa eine Dreiviertelstunde länger als der über die Musteralpe. Wenige Minuten nach Ankunft am Auto fing es dann heftig an zu gewittern - Uiuiui, da kann man nur hoffen, dass sich die Wanderer, die uns im Abstieg vom Schönjöchl von unten entgegengekommen sind, schnell an den Rückweg gemacht haben. 

Schwierigkeiten/Gehzeiten:
Plansee - Musteralpe - Zwerchenbergalpe 1:45 h T2 steiler, aber anspruchsloser Steig
Zwerchenbergalpe - Kreuzjöchl 0:45 h T2 meist guter Steig im Latschengelände
Kreuzjöchl - Westlicher Geierkopf 0:35 h T3, I    teils grusig, eine kurze Felsstufe
Westlicher Geierkopf - Zwerchenbergalpe 1:15 h s.o. s.o.
Zwerchenbergalpe - Schönjöchl - Plansee 2 h T2 meist guter Pfad, im unteren Teil aber zunehmend steiler

Fazit:
Heute konnten wir das Zeitfenster mit der landschaftlich schönen Bergtour zum Westlichen Geierkopf wirklich bis zum Maximum nutzen. Dabei war allerdings mehr los als wir dachten, der Gipfel scheint doch recht gut besucht zu sein, was wohl an der moderaten Schwierigkeit und der guten Aussicht liegt. Auch wenn es an diesem Tag nichts wurde mit dem Übergang zum Haupt- und Ostgipfel, bleiben diese auf meiner Projektliste und werden wohl mal vom Ammertal in Angriff genommen. Die letzten Höhenmeter zum Westgipfel bringen immerhin ein bisschen alpine Würze in die Unternehmung. Die Mitnahme des Schönjöchls ist meiner Meinung nach empfehlenswert; ob man dieses im Auf- oder Abstieg mitnimmt, ist Geschmackssache. Der Abstieg via Musteralpe zieht sich wohl etwas weniger als jener über's Schönjöchl.

Tourengänger: Fabse_94


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