Gorges du Dailley

Da hätte ich heute nicht so früh aufstehen müssen. Die Bahnfahrt erhielt eine abrupte Unterbrechung in Visp. Auf fast allen Bahnsteigen standen Züge, die nicht weiterfahren konnten. Fahrleitungsschaden. Nachdem es nach mehr als einer Stunde endlich weiter ging, waren etliche Züge ausgefallen. Mein Zug nach Genève Airport, in dem ich bis Martigny fahren wollte, hielt auf seinem Weg nach Martigny an jeder "Milchkanne", Raron, Turtmann, Gampel usw. In Martigny hatte der Zug dann 88 Minuten Verspätung, was dazu führte, dass er jetzt nur noch bis Lausanne fuhr. Glück im Unglück, in Martigny erreichte ich noch den Zug nach Salvan drei Minuten vor der Abfahrt. Nur war es jetzt schon eine Stunde später als geplant.

Bis Salvan sind es nur drei Haltestellen, zum Laufen zuviel, zum Fahren eigentlich zu wenig. Aber den Weg hinauf bin ich schon mal gelaufen, der ist wenig attraktiv. Nur wenige Wanderer sind hier oben unterwegs, die sommerliche Hitze hat auch die Höhe erreicht.

Vom Bahnhof folge ich den Wegweisern nach Les Granges, dort ist die Gorges dann mit braunen Schildern separat markiert.  Auf breitem Wanderweg geht es hinein in den Wald, die Bäume lassen immer wieder die Sonnenstrahlen durch.

Plötzlich öffnet sich das Gelände, das Wasserrauschen ist schon eine Weile zu hören und vor mir sehe ich einen wunderschönen Wasserfall. Ein paar Meter hinunter und schon stehe ich auf der Brücke mit fantastischer Aussicht. Auch der weitere Aufstieg ist in Teilen schon sichtbar.

Auf vielen Stufen geht es nun hinauf, sehr eindrücklich, wie die Wegmacher die Route nach oben geführt haben. Der Aufstieg ist gut gesichert, dort wo es keine Stufen gibt, geht man über Felsen, alles gut gestuft. Und immer wieder kommt der weitere Verlauf ins Blickfeld. Hoch hinauf muss man steigen, bis Van d'en Bas erreicht wird.

Hier oben fließt die Salanfe ganz ruhig, man kann nicht erahnen, wie sie sich sich kurze Zeit später die Felsen hinunter stürzt. Van d'en Bas, da werden Erinnerungen wach an eine mehrtägige Tour über zwei Pässe bis hinunter nach Finhaut. Heute möchte ich zumindest noch einmal einen Blick nach oben werfen. Die kleine Kirche am Lac de Salanfe ist gut zu sehen, es liegt aber auch dort noch einiges an Schnee.
Wieder zurück am Kreuzungspunkt mache ich mich jetzt an den Abstieg. Bevor es richtig abwärts geht, wartet erst noch ein Aufstieg bis auf 1400m. Der Abstieg verläuft meistens im Wald, es gibt einige steile Passagen, die aber bei den trockenen Bedingungen gut zu begehen sind.

Zurück in Salvan fährt gerade der Zug nach Martigny ein, besser kann es nicht sein. In Martigny habe ich gleich Anschluss nach Visp und von dort ohne Umsteigen nach Basel.
In Basel nehme ich dann wie üblich die Tram 8 nach Weil am Rhein. Dumm gelaufen, zwischen Barfüsserplatz und Schifflände findet eine Demo statt, die Straßenbahn muss einen Umweg fahren. Und obwohl Weil am Rhein angegeben ist, beendet sie ihre Tour in Kleinhünigen, alle raus und auf die nächste Bahn warten. Merke: nicht immer wenn Weil am Rhein draufsteht ist auch Weil am Rhein drin. Diese Erfahrung habe ich schon häufiger machen müssen.

Die Gorges du Dailley (Eintritt frei) lohnt ebenso einen Besuch wie die Gorges du Durnand . Letztere ist aber immer noch mein Favorit.

Tour solo