Grenzwandern Schweiz * Arogno - Campione d'Italia


Publiziert von laurentbor , 22. Mai 2019 um 20:51.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Sottoceneri
Tour Datum:24 Januar 2019
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Gruppo Monte Generoso   I   CH-TI 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 859 m
Abstieg: 1164 m
Strecke:11 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Zürich - Lugano - Maroggia-Melano -Arogno
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Campione - Lugano - Zürich

Arogno ist ein ziemlich grosses Dorf für die relative Abgelegenheit in der es liegt. Der Dorfkern ist im Inventar der schützenswerten Ortskerne und strahlt eine Mischung aus ländlicher Ruhe und geschäftigem Treiben der Dorfbevölkerung aus. Auf jeden Fall ist ein Gang durch die engen Gassen und eventuell ein Schluck Wein in einem der Kneipen zu empfehlen. Mein Weg führt mich mitten durchs Dorf hinauf zur schönen Pfarrkirche Santo Stefano welche überhalb des Ortes thront.

Nach einem kurzen Stück über die Hauptstrasse ins Intelvi zweigt der Pfad links ab und führt steil hinauf in den Kastanienwald. Durch raschelndes Laub und hohe Stechpalmenhaine geht es durch den steilen Wald hinauf. Teilweise führt der Weg in direkter Falllinie bergaufwärts. Bei Höhenmeter 1000 zweigt ein Weglein ab zur Alpe Bovisio. Dieser Abstecher führt nur zirka 10 Minuten hinüber auf die italienische Seite des Berges und überrascht mit einem schönen Ausblick ins Intelvi. Hier stehen zwei verfallene Ställe und ich mache eine kurze Mittagsrast um mich für den weiteren Aufstieg zu stärken. Ab hier geht es nun über einen schönen Wurzelpfad direkt an der Krete des Berges hinauf. Immer wieder gibt es herrliche Tiefblicke Richtung Sottoceneri und auf das weit unter mir liegende Dorf Arogno. Zwischendurch laden auch Rastplätze zur Pause, wie beim Punkt 1111.

Nach etwas über zwei Stunden erreiche ich die Spitze der Sighignola. Erst quere ich den riesigen Parkplatz, denn dieser Aussichtsberg ist auch per Auto zu erreichen. Auf der eigentlichen Spitze steht eine kleine Kapelle, doch die Aussicht ist hier durch Baumwuchs eingeschränkt. Etwas unterhalb hat der italienische Alpenclub eine grosse Terasse angelegt und man geniesst einen fantastischen Ausblick über den Luganersee und die Alpen bis zur Monte Rosa und dem Matterhorn. Nicht umsonst heisst die Sighignola auch Balcone d'Italia. Leider ist das dazugehörige Restaurant ziemlich hässlich und erst noch geschlossen. Ich gönne mir eine zweite Rast etwas unterhalb des "Balcone" auf einem neu angelegten Spielplatz. Dieser auf Schweizer Boden gelegen Ort ist einer jungen Frau aus Lanzo d'Intelvi gewidmet welche sich im Kosovokrieg für Kinder eingesetzt hatte und dabei während einem Flugzeugabsturz tragischerweise ums Leben kam. Etwas weiter sehe ich die Überreste der 1970 geplanten und halb erbauten Gondelbahn von Campione zur Sighignola. Da den Investoren jedoch das Geld ausging wurde sie nie fertiggestellt und erst vor ein paar Jahren wurden die verrosteten Masten abgebrochen. Bereits 1916 während dem ersten Weltkrieg war die Sighignola von strategischer Bedeutung für die Italiener. Hier wurden Truppen in Stellung gebracht da man befürchtete die Österreicher würden unter Verletzung der Schweizer Neutralität über das Tessin in die Lombardei einmarschieren. Nichts dergleichen geschah und der Berg blieb ein Ort des Friedens.

Ich wandere rund um die Aussichtsplattform und finde den kleinen Weg nach Osten der Landesgrenze entlang. Man muss hier etwas vorsichtig sein mit Wegsuchen, es geht überall sehr steil abwärs. Nach einer weiteren Stunde erreiche ich die kleine Alpe Trevino, welche zu dieser Jahres- und Tageszeit bereits im Schatten liegt. Daher bleibe ich nicht lange sondern mache mich auf den Abstieg nach Campione. Leider ist dieser Wanderweg nicht mehr unterhalten und durch die fehlenden Trittspuren ist der Abstieg ziemlich gefährlich. Es gibt ausserdem keine Markierung mehr, ausser ein paar Plastikbändeln an Zweigen befestigt. Ich empfehle diesen Abstieg daher nicht. Nach einiger Mühe erreiche ich die ersten Häuser von Selvetta und kurz darauf das kleine Dorfzentrum von Pugerna.

Nun geht es flott hinunter auf nun sehr gut ausgebauten Wegen Richtung Campione. Kurz nach einem kleinen Rebberg führt der Weg in einen steilen Kastanienwald. Hier überschreite ich die Grenze nach Campione d'Italia, dieser kuriosen Exklave am Luganersee. Der Ort selber wirkt nicht sehr malerisch, fast wie in Monaco sind an steilster Lage unansehnliche Wohntürme entstanden. Man wollte wahrscheinlich möglichst viel vom begrenzten Platz nutzen, schliesslich ist der Hauptgrund für viele Zuzüger die erleichterten Steuergesetzgebungen. Ich ende meine Tour im alten Dorfkern am See, rechts von mir grüsst das monströse Casino von Campione.

Tourengänger: laurentbor


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