Rimpfischhorn (4199m)
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Es war höchste Zeit, der bislang vom Piz Buin gekrönten Skitourensaison noch eine grössere Krone aufzusetzen. So knöpften wir uns am Tag der Arbeit das Rimpfischhorn vor. Die Bedingungen waren vielversprechend: Viel Schnee, bestes Wetter, wenig Wind und entsprechend angenehme Temperaturen. Weniger positiv war, dass ich aufgrund des schlechten Wetters am vorangehenden Wochenende keine Akklimatisationstour unternehmen konnte – wofür ich prompt büsste. So startete ich auf der Britanniahütte mit Kopfweh – und so sollte es auch bleiben.
Um 6.30 Uhr fuhren wir den harten und einigermassen steilen Hang zum Hohlaubgletscher runter, wo wir anfellten und -seilten. Wir wussten, dass sich ein Grossteil der Hüttengenossen das Rimpfischhorn vorknöpfte, weshalb ich mich schon mal auf etwas Stau einstellte. Prompt zeigte sich nach dem Abzweiger zum Allalinpass, dass es an diesem Tag – ausnahmsweise – auf dem Strahlhorn deutlich gemütlicher zu und her gehen würde als auf dem Rimpfischhorn. Jänu. Aufgrund des Wetters war für uns klar: Wollten wir aufs Rimpfischhorn, musste es an diesem Tag sein.
Bei der ersten Rippe nach dem Allalinpass fellten wir kurz ab, weil uns das aufgrund der kurzzeitigen Steilheit angenehmer erschien. Danach ging's ohne weitere Umbauaktionen weiter. Gegen den Rimpfischsattel hoch musste ich ordentlich beissen. Mittlerweile kamen auch die Gipfelaspiranten aus der Täschhütte dazu, was die Stau-Erwartungen weiter steigerte.
Das Zustiegscouloir war bestens zugeschneit, also ohne Blankeis. Die Querung in den ersten Sattel, der gleichzeitig den Beginn der Felskletterei markiert, war ebenfalls bestens. Danach bewegten wir uns grösstenteils auf Fels. Etwa halb oben begann die Mühsal, als teilweise ziemlich rücksichts- und vor allem geduldlos von oben abgeseilt und von hinten gedrängelt wurde. Einiges, was wir in der Folge seitens anderer Seilschaften erlebten, zählt nicht gerade zu unseren besten alpinen Erfahrungen. Inetwa so stelle ich mir eine Matterhorn-Besteigung in der Hochsaison vor... Hier half nur Geduld, Ruhe und Konzentration aufs eigene Handwerk.
Um 12.45 Uhr – nach einigen Staus – erreichten wir den Gipfel und hatten diesen tatsächlich für ein paar Minuten für uns alleine. Der Tief- und Rundumblick entschädigte für einiges. Gleichzeitig war uns klar, dass der Abstieg zum Skidepot noch ziemlich lange dauern würde. Und prompt: Wir benötigten dafür gut zwei Stunden, da es immer wieder zu Staus kamen und manche Seilschaften alpine Kameradschaft mit Rücksichtslosigkeit verwechselten. Wir seilten mehrmals ab, wobei wir mit zwei 30m-Seilen gut bedient waren.
Gut an diesem Tag war, dass wir eigentlich keine grosse Eile hatten mit der Rückkehr zur Britanniahütte, denn allzu warm war es nicht. Mit brummendem Schädel und müden Beinen fuhren wir zurück in Richtung Allalinpass, wobei wir teilweise noch guten Pulverschnee vorfanden. Zwischen den beiden markanten Rippen mussten wir nochmals kurz anfellen. Im Osthang runter auf den Allalingletscher erwartete uns Bruchharsch, danach mehrheitlich Presspulver oder eine harte Unterlage. Nach dem rund halbstündigen Aufstieg zurück zur Britanniahütte hielt sich die Motivation für den nächsten Tag ziemlich in Grenzen, doch es sollte anders kommen...
SLF: mässig (Altschnee oberhalb 2500m)

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