Laui - Säntis über das Himmelsleiterli


Publiziert von ossi , 4. Mai 2019 um 17:58.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:19 März 2019
Ski Schwierigkeit: S
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI   CH-AR   CH-SG 
Aufstieg: 1450 m
Abstieg: 1450 m
Strecke:Chüeboden - Thurwis - Masten zwei - Säntis und zurück
Zufahrt zum Ausgangspunkt:P im Chüeboden
Kartennummer:1115

Bestes Wetter, beste Verhältnisse und kein Mensch auf dem Säntis.

Natürlich mag ich es niemandem gönnen, wenn er oder sie durch den Lawinenschaden an der Säntisbahn in wirtschaftliche Probleme gerät. Die Bahn ist wichtig für die Region, bestimmt. Aber als glühender Verehrer dieses amtlich zertifizierten und notariell beglaubigten, offiziell anerkannten heiligen Berges ist es für mich natürlich absolut klar, beinahe zwingend und sinnstiftend, wenn nicht überlebenswichtig,  dass ich ihn unter diesen ganz besonderen Bedingungen besteigen muss. Die Route direkt über die Himmelsleiter ist unter diesen Umständen besonders attraktiv: Ich muss nicht damit rechnen, dass alle Viertelstunde eine Bahn an mir vorbeifährt und mich hundert Leute beim Steigeisenaufstieg beobachten.

Chüeboden - Laui - Thurwis - Langenbüel. Unterhalb Langenbüel kommen die neuen Harscheisen zum Einsatz, nachdem meine alten Modelle am Fronalpstock ein paar Wochen vorher unaufhaltsam dem Abgrund entgegenrutschten. Nach zehn Minuten habe ich bereits das erste meiner neuen Harscheisen wegen einer Fehlbelastung zerbrochen, das nennt man Materialschlacht.

Nun nach Westen um den Hundstein herum und geradewegs hoch zum Masten zwei der Säntisbahn. Das Gelände hat hier stellenweise 35°, dank der Spur eines Vorgängers komme ich trotz harter Unterlage mit nur einem Harscheisen zügig und sicher weiter. Wunderbare Bergeinsamkeit.

Vom Masten zwei ziehe ich meine Route weiter in den Kessel unter dem Säntis Gipfelkopf. Bald fallen die beiden sehr schmalen Couloirs auf, die in den Sattel zwischen Girenspitz und Säntis führen. Im Aufstieg wähle ich von unten gesehen das rechte Couloir (oben muss man kurz über eine Rippe nach links queren), für die Abfahrt werde ich später das von unten gesehen linke Couloir wählen. Aufstieg mit Steigeisen und Pickel. Eine kurze Stelle 45°, ansonsten ca. 40°. Skidepot im Sattel.

Nun folgt das Sahnehäubchen, der Aufstieg über die im Sommer übervölkerte Himmelsleiter auf den Gipfel. Teilweise sind die Kabel frei, teilweise eingeschneit. Mit Steigeisen und einem Pickel lässt sich der Aufschwung bei den aktuellen Bedingungen gut bewältigen.


Ausser mir lümmelt sich heute nur ein einziger Tourengänger in der Gegend herum. Dieser peilt den Grauchopf an und wie sich später in Laui herausstellen wird, hat auch er bemerkt, dass er nicht alleine unterwegs ist.


Abstieg in den Sattel zwischen Girenspitz und Säntis, hier die Skier angezogen. Die "Abfahrt" durchs Couloir hat einen leichten "Fetischcharakter". Doch wer will schon runterstampfen, wenn er fahren kann... Aufgrund der Schneelage ist das Couloir auf den ersten Metern nur 150 cm breit, das reicht nicht für meine 170cm-Skis. Mit etwas Geknorze und eleganter Abstiegstechnik kann die Stelle aber mit Ski an den Füssen bewältigt werden. Mit einer Breite von zwei bis vier Metern kann man anschliessend schon fast nicht mehr von Couloir sprechen, die Bezeichnung "weite, ausladende und offene Hänge" scheint treffender. Leider dauert der Spass nur wenige Augenblicke, schon ist die Ausfahrt erreicht.

Über die Aufstiegsroute in leicht aufgesulztem Schnee zurück zum Chüeboden. Geschlossene Schneedecke ab und bis Laui, darunter muss man die Skier tragen (oder fährt bis Laui, anstatt im Chüeboden zu parken).


Tourengänger: ossi
Communities: Skitouren


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