Mit viel Ferrovia zum Sasso del Ferro


Publiziert von Frankman , 24. Februar 2019 um 00:54.

Region: Welt » Italien » Lombardei
Tour Datum:17 Februar 2019
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 900 m
Strecke:Laveno, Casere, Sasso del Ferro, Casere, Laveno
Zufahrt zum Ausgangspunkt:TRENORD Laveno-Mombello Nord
Zufahrt zum Ankunftspunkt:TILO Laveno-Mombello
Kartennummer:outdooractive.com

Monte Sasso del Ferro
Eine der eindrucksvollsten Panoramaterrassen über dem Lago Maggiore.
Viele Lago-Urlauber kennen die Funivia auf den Sasso del Ferro mit den einzigartigen Kübeln für den Personentransport. Die schnurgerade Schneise ist ein ständiger Begleiter und Blickfang am mittleren Lago Maggiore. Bei dieser Tour ist das Verhältnis von Zug und Wanderung eindeutig Richtung Eisenbahn verschoben.
Durch den Neubau der knapp 18 Kilometer langen Bahnlinie Mendrisio – Stabio – Varese können die Prealpi Varesine jetzt auch zum Ziel einer Wander- und Bahnkombination als Tagestour auf die Agenda gesetzt werden. Die neue Linie bringt das Tessin und die Lombardei noch näher zusammen. Seit dem 7. Januar 2018 verkehren im Halbstundentakt Züge zwischen Varese, Lugano und Como, und im Juni 2018 wurde die Linie S40 bis Malpensa verlängert. Mit den frühen Verbindungen aus Basel oder Zürich erreicht man Varese wochentags um 9.24 Uhr und kann um 9.47 Uhr vom Bahnhof Varese FNM zu den Orten am Fuß des Campo dei Fiori und nach Laveno-Mombello abfahren. Wenn man sich etwas beeilt, reicht es sogar für einen Caffè mit Cornetto in der Bar Stazione. Lediglich der Erwerb von Online-Tickets ist noch nicht ausgereift. Während die SBB und TILO noch am Onlineangebot arbeiten, bedient TRENORD mit den grenzüberschreitenden Tickets bereits den Markt. Durchgängige Bigletti von Mendrisio bis Laveno kann man aber noch nicht lösen. Fahrkarten müssen in die grenzüberschreitenden und inneritalienischen Abschnitte gestückelt werden. Am Automaten in Mendrisio gibt ein aufgeklebter Zettel Hinweise auf das Lösen Automaten. Hier gibt es also noch Luft nach oben. Nachdem ich in Mendrisio einen Kauf am Automaten simuliert hatte, konnte ich sogleich einer chinesischen Gruppe die Tickets nach Malpensa lösen :)
In Laveno liegt der Bahnhof „Laveno-Mombello Nord“ der FMN in unmittelbarer Näher zum Fähranleger direkt am See. Der Bahnhof „Laveno-Mombello“ für die Rückfahrt nach Cadenazzo und Bellinzona befindet sich etwa 800m südöstlich. Die beiden Bahnhöfe sind noch ein Relikt aus den Gründerjahren, als unterschiedliche Bahngesellschaften das Streckennetz anlegten. Ähnliche Verhältnisse findet man auch im Tal des Toce zwischen Domodossola und Gravellona, wo die Linien Domo-Novara und Domo-Stresa-Milano auf unterschiedlichen Trassen nahezu parallel durch das Tal führen.
Die heutige Wanderung führt vom Laveno am Ufer des Lago Maggiore über den Ortsteil Monteggia hinauf nach Casere und soll in einer Gipfelrunde um und auf den Sasso del Ferro führen.
Vom Bahnhof und Fährhafen folge ich zuerst dem Lungolago Richtung Norden bis zur Kirche. Als Orientierung dienen die Wegweiser zum Rathaus/Municipio. Wanderwegweiser habe ich erst auf der Piazza Fontana hinter dem Rathaus in der Via Palestro entdeckt. Von dort an bieten die grün-gelben Markierungen aber immer gute Orientierung bis hinauf nach Casere. Der eigentliche Anstieg beginnt in der Via Vararo, die sich steil bis zum Ortsrand hinaufwindet. Die Via Vararo ist von der Poebene aus gesehen, der erste nennenswerte Anstieg der Voralpen, und was für einer. Mit bis zu 30% Steigung verläuft der asphaltierte Weg und gewinnt so recht schnell an Höhe, so dass sich immer wieder schöne Ausblick über den mittleren Lago hinüber nach Verbania öffnen. Die Spitzen des Monte Rosa sind in diesem Panorama natürlich der Superlativ. Beim Ristorante „Il Nido“ auf ziemlich genau 500m ist der Ortsrand erreicht und die Via Vararo geht in eine steile typisch italienische Mulattiera über. Die Wegränder sind dabei mit großen Blöcken befestigt, während der innere Bereich mit Flusskiesen ausgefüllt ist. In Casere beim P. 750m bietet eine Übersichtstafel Hinweise über die Wegverläufe und Nummerierung hinauf zum Sasso del Ferro.
Geplant war der Anstieg via 204 und 222A zum Gipfel. Tatsächlich bin ich zu früh links abgebogen und habe dadurch den Gipfelaufbau des Sasso auf der Nordseite zur Hälfte umrundet. Über den Weg 222C (Anstieg von Mulini) habe ich dann den Gipfel erreicht. Dieser Abschnitt bietet keinen eindeutigen Wegverlauf. Lediglich einige verblichene Farbkleckse an den Bäumen geben grob die Richtung vor. Grundsätzlich geht es halt nach oben. Vom Gipfel öffnet sich der Blick nach Osten und Süden. Die Poebene liegt an diesem Tag allerdings im Dunst, so dass die Skyline von Milano oder die Betonpiste von Malpensa nicht zu sehen ist. Am südlichen Horizont begrenzt aber den Apennin den Blick nach Ligurien. Den südlichen Voralpen entlang geht der Blick ostwärts Richtung Como zu den Zielen der Como-Brunate-Boletto Tour 2017. Unmittelbar hinter dem Monte Generoso erkennt man sogar den Gipfel der Grigna Meridionale 2184m über Lecco am Lago di Como.
Der fantastische Blick über den See nach Westen und in die Alpen nach Norden öffnet sich erst an der Bergstation der Seilbahn. Auf der Panoramaterrasse genießen natürlich Menschenmassen diese Aussicht. Ich freue mich über die Erinnerungen an den Mottarone und den Mont’Orfano.
Über den direkten Weg 204 verlasse ich den Trubel und mache mich über Casere und die steile Mulattiera wieder auf den Weg ans Ufer. Aufkommender Dunst lässt die Aussicht über den Lago und zum Monte Rosa mehr und mehr verbleichen. Dafür entstehen mit der tieferstehenden Sonne gleißende Lichtspiegelungen auf der Seeoberfläche.
Am Lungolago ist jetzt Zeit für die große Passegiata. Menschmassen drängen sich in den Cafés und Bars und bilden lange Schlangen vor den Gelaterie. Um den Zug nach Cadenazzo zu erreichen, muss ich noch etwa 800 zum Bahnhof der FS gehen. Leider gibt es an dieser Station keine Bar für einen letzten Caffè oder ein Feierabendbier. Die S 30 fährt hier im Zweistundentakt entlang des Seeufers nach Norden bis Cadenazzo. Dort hat man Anschluss nach Bellinzona und zu den schnellen Verbindungen nach Zürich und Basel. Auf jeden Fall konnte ich den Tag „in vollen Zügen“ genießen.
Molto Bello

Tourengänger: Frankman


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