Stotzig Muttenhorn 3061m: vom Urserental ins Goms
|
||||||||||||||||||||||||||
Mehrere Jahre habe ich das Stotzig Muttenhorn vor mir hergeschoben. Aber das Warten hat sich gelohnt. Denn heute waren die Verhältnisse geradezu ideal für diese grossartige Überschreitung vom Urserental ins Goms. Die Mühen des weiten Zustiegs werden durch das hochalpine Ambiente und die epische 1000Hm-Abfahrt vom Saaspass ins Gerental mehr als kompensiert. Wenig glücklich aber der Abschluss: Mein Begleiter ist auf den beinharten Lawinenkegeln dumm gestürzt und hat sich dabei zwei Lendenwirbel gebrochen.
Kurz vor sieben Uhr brechen wir in Realp (1538m) zu unserer weitläufigen Überschreitung auf. Immer wieder schön, den Tag in den Bergen erwachen zu sehen. Wir sind froh, als wir endlich Oberstafel (2221m) und damit die eindrückliche Rotondoarena erreichen. Der Marsch durchs wenig steile Witenwasserental ist der Wermutstropfen an allen Touren im Gebiet. Den (kurzen) Umweg zur Hütte schenken wir uns und peilen in direkter Linie den Leckipass (2892m) an. Erst hier öffnet sich der Blick auf unser Tagesziel, welches bereits zum Greifen nah scheint.
Nach kurzer Verpflegungspause fellen wir ab und fahren genussvoll auf den Muttengletscher ab. Natürlich hat dieses Vergnügen vorschnell ein Ende, denn unser Ziel ist nicht Realp, sondern der Saaspass (2873m). Der Aufstieg durch die Mulde erfordert einigermassen sichere Verhältnisse. Dabei darf ich endlich anspuren, für mich trotz der Anstrengung die grösste Freude am Skitouren. Vom Pass steigen wir soweit wie möglich mit Skiern die steile SE-Flanke hoch, um anschliessend zu Fuss den Grataufstieg fortzusetzen. Pickel und Steigeisen sollten hier unbedingt dabei sein und man achte auf Wechten, deren Ausmass stellenweise schwierig einzuschätzen ist. Technisch sind die Schwierigkeiten aber gering. Nach 4:50 in zügigem, aber vernünftigem Tempo erreichen wir schliesslich das Stotzig Muttenhorn. Was für ein grossartiges Panorama hier oben: Galenstock, Gross Muttenhorn, Leckihörner, Pizzo Rotondo, Pizzo Pesciora, Chüebodenhorn, Basódino etc. Es wird höchste Zeit, mich endlich mal im Bedrettotal auszutoben.
Kurz nach uns trifft ein Illgauer ein, welchem wir zuvor auf dem Leckipass begegnet sind und der unserer Spur nicht widerstehen konnte. Er wird anschliessend über den Muttengletscher abfahren und zum Stotzigen Firsten aufsteigen - auch eine tolle Runde mit zünftig Höhenmetern. Wir hingegen machen uns nach der wohlverdienten Pause an die epische Abfahrt vom Saaspass ins Gerental. Das sind über 1000Hm auf toller Unterlage. Nur stellenweise treffen wir auf harmlose Lawinenkegel und leichte Kruste. Die Orientierung liegt prinzipiell auf der Hand: immer in Fallrichtung. Wichtig ist bloss, dass man oberhalb vom Gerental nicht in die Lücke vom Saasbach fährt, sondern sich links (südlich) davon hält. Wir brauchen uns darob keine Gedanken zu machen, weil kurz zuvor eine Gruppe zum Gross Muttenhorn aufgestiegen ist. Ab Oberwald ist das eine selten ausgeführte Variante. zudem sehr weit und schattig.
Wir zwei können das Gerental immerhin in der Abfahrt "erledigen". Aber geschenkt wird uns heute nichts: Zahlreiche Lawinenkegel zieren den Weg, mehrmals müssen wir die Skier tragen. Und ganz kurz vor der Brücke über die Gerenwasser und damit sicherem Terrain passiert's: Marco, eigentlich der viel bessere Skifahrer als ich, stürzt blöd auf die knochenharten Bollen. An Skifahren ist aufgrund der Schmerzen nicht mehr zu denken und er muss die vier Kilometer über die Waldstrasse nach Unterwassern zu Fuss absolvieren. Von hier bringt ihn ein Auto zum Bahnhof Oberwald (1368m). Ich fahre langsam ab mit seinen Skiern am Rucksack, zuletzt über die luxuriös breite Loipe skatend. Die Bahn bringt uns zurück zum Auto in Realp. In Zürich erweist sich die vermutete Prellung dann leider als Bruch zweier Lendenwirbel: Opiate und sechs Wochen krankgeschrieben. Marco, gute Besserung!
Zeiten (kum.)
3:30 Leckipass
4:50 Stotzig Muttenhorn
6:30 Oberwald
Kurz vor sieben Uhr brechen wir in Realp (1538m) zu unserer weitläufigen Überschreitung auf. Immer wieder schön, den Tag in den Bergen erwachen zu sehen. Wir sind froh, als wir endlich Oberstafel (2221m) und damit die eindrückliche Rotondoarena erreichen. Der Marsch durchs wenig steile Witenwasserental ist der Wermutstropfen an allen Touren im Gebiet. Den (kurzen) Umweg zur Hütte schenken wir uns und peilen in direkter Linie den Leckipass (2892m) an. Erst hier öffnet sich der Blick auf unser Tagesziel, welches bereits zum Greifen nah scheint.
Nach kurzer Verpflegungspause fellen wir ab und fahren genussvoll auf den Muttengletscher ab. Natürlich hat dieses Vergnügen vorschnell ein Ende, denn unser Ziel ist nicht Realp, sondern der Saaspass (2873m). Der Aufstieg durch die Mulde erfordert einigermassen sichere Verhältnisse. Dabei darf ich endlich anspuren, für mich trotz der Anstrengung die grösste Freude am Skitouren. Vom Pass steigen wir soweit wie möglich mit Skiern die steile SE-Flanke hoch, um anschliessend zu Fuss den Grataufstieg fortzusetzen. Pickel und Steigeisen sollten hier unbedingt dabei sein und man achte auf Wechten, deren Ausmass stellenweise schwierig einzuschätzen ist. Technisch sind die Schwierigkeiten aber gering. Nach 4:50 in zügigem, aber vernünftigem Tempo erreichen wir schliesslich das Stotzig Muttenhorn. Was für ein grossartiges Panorama hier oben: Galenstock, Gross Muttenhorn, Leckihörner, Pizzo Rotondo, Pizzo Pesciora, Chüebodenhorn, Basódino etc. Es wird höchste Zeit, mich endlich mal im Bedrettotal auszutoben.
Kurz nach uns trifft ein Illgauer ein, welchem wir zuvor auf dem Leckipass begegnet sind und der unserer Spur nicht widerstehen konnte. Er wird anschliessend über den Muttengletscher abfahren und zum Stotzigen Firsten aufsteigen - auch eine tolle Runde mit zünftig Höhenmetern. Wir hingegen machen uns nach der wohlverdienten Pause an die epische Abfahrt vom Saaspass ins Gerental. Das sind über 1000Hm auf toller Unterlage. Nur stellenweise treffen wir auf harmlose Lawinenkegel und leichte Kruste. Die Orientierung liegt prinzipiell auf der Hand: immer in Fallrichtung. Wichtig ist bloss, dass man oberhalb vom Gerental nicht in die Lücke vom Saasbach fährt, sondern sich links (südlich) davon hält. Wir brauchen uns darob keine Gedanken zu machen, weil kurz zuvor eine Gruppe zum Gross Muttenhorn aufgestiegen ist. Ab Oberwald ist das eine selten ausgeführte Variante. zudem sehr weit und schattig.
Wir zwei können das Gerental immerhin in der Abfahrt "erledigen". Aber geschenkt wird uns heute nichts: Zahlreiche Lawinenkegel zieren den Weg, mehrmals müssen wir die Skier tragen. Und ganz kurz vor der Brücke über die Gerenwasser und damit sicherem Terrain passiert's: Marco, eigentlich der viel bessere Skifahrer als ich, stürzt blöd auf die knochenharten Bollen. An Skifahren ist aufgrund der Schmerzen nicht mehr zu denken und er muss die vier Kilometer über die Waldstrasse nach Unterwassern zu Fuss absolvieren. Von hier bringt ihn ein Auto zum Bahnhof Oberwald (1368m). Ich fahre langsam ab mit seinen Skiern am Rucksack, zuletzt über die luxuriös breite Loipe skatend. Die Bahn bringt uns zurück zum Auto in Realp. In Zürich erweist sich die vermutete Prellung dann leider als Bruch zweier Lendenwirbel: Opiate und sechs Wochen krankgeschrieben. Marco, gute Besserung!
Zeiten (kum.)
3:30 Leckipass
4:50 Stotzig Muttenhorn
6:30 Oberwald
Hike partners:
Bergamotte
Communities: Skitouren
Minimap
0Km
Click to draw, click on the last point to end drawing
Comments (4)