Hexenkopf 3035 m


Publiziert von Cubemaster , 2. Januar 2019 um 21:58.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Samnaun-Gruppe
Tour Datum:15 August 2018
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 700 m
Abstieg: 700 m

Zum Abschluss unseres Sommerurlaubs 2018 wollten Marie und ich gemeinsam noch einen 3000er besteigen. Von der Bergstation der Lazidbahn kann man neben dem viel begangenen Furgler auch den etwas abgelegeneren Hexenkopf über markierte Wanderwege erreichen. Es gibt zwei mögliche Anstiege: einen von Osten über das Masnerjoch (schwarz) und einen von Süden über den Hexensattel (rot). In jedem Fall ist einiges an Wegstrecke zurückzulegen und somit das Zeitfenster für die letzte Talfahrt recht knapp.

Da wir 2015 schon einmal in Serfaus waren, um den Furgler zu besteigen, wussten wir, dass man mit dem Auto nur bis zum Ortseingang fahren kann. Dort kamen wir um kurz vor 8 Uhr an und fuhren mit der ersten U-Bahn (kostenlos) zur Endhaltestelle (Station Seilbahn). So hatten wir genug Zeit, unsere Fahrkarten zu kaufen, und konnten pünktlich um 8 Uhr 30 eine der ersten Gondeln nehmen. Als wir oben starteten, war es 8 Uhr 50, die letzte Talfahrt ist um 16 Uhr 40. Die Zeit lief...

Zuerst ging es in leichtem auf und ab den Weg über den Grat entlang, welchen wir schon von unserer Tour auf den Furgler kannten. An der Bergstation der Schneidbahn (Skilift) gabelt sich der Weg: Zum Furgler geht es weiter über den Grat hinauf, will man wie wir Richtung Arrezjoch, geht es nach links. Kurz darauf hat man die Qual der Wahl: Auf der Fahrstraße zum Arrezjoch büßt man etwa 80 hm wieder ein, der etwas weiter oben verlaufende Fußweg ist dagegen weniger angenehm zu begehen und führt auch wieder etwas auf und ab.

Wir entschieden uns für den Fußweg, was angesichts der morgendlichen Restfeuchtigkeit (es hatte nachts noch geregnet) eher die schlechtere Entscheidung war. Um 10 Uhr 30 erreichten wir das Arrezjoch und konnten einen ersten Blick auf unser Ziel werfen. Hier nahmen wir nun den Weg Richtung Masnerjoch, wobei man erneut an der Bergstation eines Skilifts vorbeikommt. Kurz danach wird der Weg eine zeitlang ziemlich schmal und ausgesetzt, hier sollte man ungeachtet des Zeitdrucks langsam und vorsichtig gehen.

Um ca. 11 Uhr kamen wir am Masnerjoch an und machten eine längere Frühstückspause. Dann begann der anstrengende Teil der Tour. Nachdem man noch einen Abzweig zur Hexenseehütte links liegen gelassen hat, wird der Weg immer ungangbarer und wird schließlich zu einer Route über große, teils grobblockige Geröllfelder. Erst weicht man dabei noch etwas in die südliche Flanke aus, erreicht aber bald den Grat, der nach oben hin immer schmaler wird. Ab hier ergeben sich immer wieder schöne Aussichten hinunter auf den Hexensee und den künstlichen Speichersee sowie eine tolle Fernsicht in alle Richtungen.

Immer etwas auf und ab geht es dann am Grat entlang, ein sehr steiler und plattiger Absatz wird rechts umgangen. Dahinter kraxelt man wieder auf den Grat (hier sind schon ein paar leichte Kletterstellen) und folgt ihm weiter. Bald kommt ein weiterer unangenehm aussehender Aufschwung, der aber diesmal frontal überklettert wird (weitere Ier-Klettereien, die oberste Stelle für mich eher schon II-). Danach ist es nur noch ein überschaubares Stück bis zum Gipfelaufschwung. Dort mussten wir noch ein paar letzte einfache Klettereien bewältigen und um kurz nach 13 Uhr standen wir am Gipfelkreuz.

Das Wetter war nicht perfekt, aber über den Tag recht passabel geblieben, so konnten wir doch eine ganz gute Aussicht genießen. Um 13 Uhr 20 ging es dann weiter, schließlich mussten wir eine Seilbahn erwischen. Wir entschieden uns für den Abstieg über die Südseite, welcher sich wie erhofft als deutlich einfacher herausstellte. Dabei geht es erst ein Stück den Südwestgrat enlang und anschließend eine breite Rippe in südlicher Richtung hinab, wobei man noch eine tolle Sicht auf den schönen Gmairersee hat. Um kurz nach 14 Uhr waren wir dann am Hexensattel.

Der restliche Rückweg vorbei an Hexenseehütte und Hexensee zum Arrezjoch und weiter zur Seilbahn ist nirgends mehr schwierig, aber ziemlich weit. Nach der Hütte muss man sich nochmal zwischen Straße und Fußweg entscheiden. Wir wählten den Fußweg, letzlich ist es aber wohl egal. Vom Arrezjoch zur Seilbahn nahmen wir unseren müden Knochen zuliebe die Straße. Die 80 hm Gegenanstieg waren gut machbar, wohl vor allem weil es nicht besonders warm war. Die Seilbahnstation erreichten wir schließlich um kurz nach 16 Uhr, hatten also noch eine halbe Stunde Puffer.

Insgesamt war es eine lange, aber doch sehr lohnende Tour mit viel Aussicht, schönen Seen einem interessanten Grat und einem nicht zu überlaufenen Gipfel. Für Marie sicherlich ein schöner Abschluss des Urlaubs und für mich nochmal eine gute Vorbereitung: Ich konnte am Tag darauf die Sommersaison mit einer fantastischen Tour auf den Piz Ela krönen.

Bemerkungen: Diese Tour eignet sich für ambitionierte Wanderer mit genügend Kondition. Der wesentliche Punkt ist das Zeitfenster der Seilbahn. Wir haben ein mittleres Tempo angeschlagen, nie getrödelt und nur eine längere Pause von 15 Minuten gemacht. Wenn man um 13 Uhr noch nicht am Gipfel ist, wird es eng! Man sollte außerdem kräftemäßig einplanen, dass zu den 700 hm Differenz zwischen Seilbahnstation und Gipfel nochmal etwa 200 bis 300 hm durch viele kleine Gegenanstiege hinzukommen.
Die Route von Süden ist deutlich einfacher zu begehen, hier sind nur wenige, einfache Kraxeleien zu bewältigen, außerdem ist es kaum ausgesetzt. Wahrscheinlich ist diese Variante gegenüber unserem Aufstiegsweg sogar etwas schneller, da die Klettereien am Ostgrat aufhalten. Generell würde ich auch eher davon abraten, die Überschreitung andersherum zu machen. Der lange Ostgrat kann sicherlich schnell unterschätzt werden.

Tourengänger: Cubemaster


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