Valle di Nibbio 2018


Publiziert von ABoehlen , 13. Dezember 2018 um 12:35.

Region: Welt » Italien » Piemont
Tour Datum:12 Dezember 2018
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Aufstieg: 500 m
Abstieg: 500 m
Strecke:Cuzzago Stazione – Nibbio – Valle di Nibbio (Frana) – Cuzzago
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit der FS von Domodossola nach Cuzzago (Regionale nach Milano oder Novara)

Version 1.1 vom 23.06.2024

Alle Jahre wieder… kommt die Weihnachtszeit. Ja, die auch, und für mich ein Ausflug ins Valle di Nibbio. Nach der Hitzeschlacht 2017 nun wieder im Spätherbst, wo die tief stehende Sonne und die warmen Farben immer wieder herrliche Fotomotive bieten.

Die Reise mit dem EC bis Domodossola und weiter per Regio nach Cuzzago klappt ohne Probleme, auch der Fahrplanwechsel hat zu keinen Änderungen geführt, genau wie schon in den Vorjahren. Während Domodossola noch im Schatten liegt, begrüsst mich am Bahnhof von Cuzzago die Sonne. Der Raureif am Boden verrät aber, dass auch hier die Nächte inzwischen frostig sind. Beim Marsch entlang der wenig befahrenen Strasse Richtung Nibbio unter einem makellos blauem Himmel wird mir aber bald warm. Über das wie immer ausgetrocknete Bachbett des Rio Nibbio erreiche ich den Fuss des Sasso Grande und den Einstieg ins Valle di Nibbio. Sogleich bin ich wieder im Schatten, aber die Kraxelei in unwegsamem Gelände hält den Körper auf Betriebstemperatur. Mir fällt auf, dass viele neue Steinmänner platziert wurden, was sehr hilfreich ist, da die Orientierung in diesem Durcheinander von Felsblöcken und wild wuchernder Vegetation immer mit Schwierigkeiten verbunden ist. Der Weg, bzw. die Verbindung, die einst ein Weg war, ist aber natürlich immer noch gleich umständlich zu begehen wie früher. Das ist aber auch gut so, denn solche Gebiete sollen den Wanderern vorbehalten bleiben, die sich in der Wildnis zurecht finden.

11:30 Uhr ist schon vorüber, als ich den Wasserfall passiere und der schwierigen Steilstufe nähere, wo auch diesmal die Baumschere zum Einsatz kommt. Und noch immer liegt der Talgrund im Schatten, aber ziemlich genau um die Mittagszeit «geht die Sonne auf» und es wird erfreulich warm. Ich setze mich auf einen Stein am hier oberirdisch fliessenden Bach und knabbere meine mitgebrachten Trockenfrüchte. Danach lasse ich den Rucksack stehen, den mir hier keiner entwenden wird, und mache mich, nur mit der Kamera ausgerüstet, auf die Suche nach schönen Fotomotiven. Entlang des Baches ist immer was zu finden. Auch die Höhle besuche ich noch, wo alles noch gleich aussieht wie beim letzten Mal.

Zeit ist noch reichlich vorhanden, daher entscheide ich mich, noch ein Stück weiter aufwärts zu gehen. Gegen den Bergsturz hin muss zunächst ein äusserst mühsamer Hang aus feinem, rutschigem Geröll erklommen werden. So erreiche ich einen kleinen Birkenwald am Fuss der Felsnadel Ul Frà. Auch hier weisen mir Steinmänner zuverlässig den Weg. Sie leiten dann hinaus in den Dschungel aus Schmetterlingsflieder, wo es über grosse Blöcke aufwärts geht. Auf ca. 550 – 560 m erreiche ich einen schönen Ausguck, wo sowohl das Bergsturzgelände, wie auch der gesamte untere Teil des Tales zu überblicken sind. Ich entscheide mich, hier umzukehren. Steinmänner sind auch weiter oben auszumachen, und aus Berichten weiss ich, dass der Bergsturz überklettert werden kann, denn dort oben liegen noch Welten, wie z. B. der Einstieg ins Val Cornera oder die Balma della Vecchia. Aber dazu ist heute keine Zeit, denn die Tage sind kurz und als ich nach dem mühsamen Abstieg wieder am Rastplatz ankomme, verschwindet die Sonne gerade hinter dem westlichen Abhang. Nicht einmal 2 Stunden hat der Sonnenschein hier gedauert!

Aber natürlich ist das Wetter immer noch wundervoll und keine Wolke trübt den Himmel. Ich begebe mich nun auf den Rückweg, der ebenfalls viel Konzentration erfordert. Es folgt noch ein Abstecher zum Wasserfall, wo ich noch einige Sonnenstrahlen erhaschen kann, die letzten für heute. Dann folgt der Abstieg durch den unteren Teil des Tales, hinaus in die Ebene. Statt nun wieder der Strasse zu folgen, frage ich mich, ob es nicht möglich ist, dem Fuss des Sasso Grande zu folgen, wo unsere Landeskarte einen Weg zeigt. Vor 7 Jahren habe ich mich dort ziemlich durchs Grünzeugs wühlen müssen, aber das ist jetzt im Dezember zum Glück weniger ein Problem. Tatsächlich finde ich Wegspuren und bewege mich sonst einfach etwa in der entsprechenden Richtung, das klappt ganz gut. Irgendwann stosse ich auf die alte Militärstrasse, die dann ca. 80 Höhenmeter ansteigt, bis zum Abzweig zur Mulini-Brücke. Über diese gelange ich nach Cuzzago hinein und über die Hauptstrasse zum Bahnhof hinüber. Dort reicht es mir noch gut auf den kräftig verspäteten Regio aus Milano, der mit den ziemlich urtümlich wirkenden Doppelstockwagen des Typs VB 2N geführt wird und derart schwach besetzt ist, dass ich einen ganzen Waggon für mich habe!

In Domodossola ist es Zeit für eine Erfrischung. In der Bar Negri genehmige ich mir ein Bier, während draussen allmählich die Dämmerung hereinbricht. Dann wird es Zeit, den Heimweg anzutreten. Auch hier ist so wenig Andrang, dass ich den Steuerwagen EWII-BDt für mich habe, der bald mit ordentlich Getöse durch den Simplontunnel donnert. Arrivederci Italia. È stato bellissimo!

Die auf dieser und anderen Touren in diesem Tal gewonnenen Erkenntnisse und Bilder sind in die umfassende Dokumentation Mein Tal der Abenteuer eingeflossen.

Tourengänger: ABoehlen


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Kommentare (2)


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atal hat gesagt:
Gesendet am 16. Dezember 2018 um 11:51
Sempre ricca di fascino la valle di Nibbio, e bello il tuo racconto, da cui traspare una grande passione per questi luoghi scomodi e fuori dal mondo. Un saluto,
Andrea

ABoehlen hat gesagt: RE:
Gesendet am 18. Dezember 2018 um 16:46
Tante grazie, Andrea!
È veramente un luogo affascinante ed è ben raggiungibile per me, che non abito nella regione. Basta qualche passi dalla stazione e dalla strada e si trova in un altro mondo!

Buon natale!
Adrian


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