Auf dem A0 von Mergozzo nach Premosello


Publiziert von ABoehlen , 3. Juni 2011 um 15:21.

Region: Welt » Italien » Piemont
Tour Datum: 2 Juni 2011
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 200 m
Abstieg: 200 m
Strecke:Mergozzo – Candoglia – Albo – Bettola – Nibbio – Cuzzago – Premosello-Chiovenda
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Mergozzo
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Premosello-Chiovenda
Unterkunftmöglichkeiten:nur in Mergozzo oder Premosello, nicht in den kleinen Dörfern dazwischen
Kartennummer:Carta Escursionistica Transfrontaliera Parco Nazionale Val Grande 1:50'000 (CAI) / LK285(T) Domodossola

Zu den Errungenschaften der letztjährigen Ferien in Domodossola gehört eine Wanderkarte des CAI (Club Alpino Italiano) im Massstab 1:50'000, welche wie das swisstopo-Blatt 285 das Val d'Ossola und Val Grande abdeckt. Bezüglich Wanderthematik weicht sie von der swisstopo-Karte allerdings beträchtlich ab und zeigt beispielsweise einen mit A0 bezeichneten Talwanderweg durch das ganze Val d'Ossola. Der freie Auffahrtstag bietet Gelegenheit, sich diesen mal vor Ort anzuschauen.

Ich starte ganz unten - in Mergozzo, wo ich nach einer angenehmen Zugsfahrt, u.a. mit einem Entlastungszug zum ausgebuchten EuroCity (früher Cisalpino), eintreffe. Vom versprochenen Sonnenschein ist leider keine Spur zu sehen; es ist bedeckt, dafür aber angenehm warm. Auf der Hauptstrasse wandere ich vom Bahnhof ortsauswärts und nach dem Friedhof weist tatsächlich eine mit A0 bezeichnete Markierung links in einen Feldweg. Unter der Bahnlinie hindurch erreiche ich so einen Radweg, der anschliessend dem Bahndamm folgt. Etwa einen Kilometer weiter geht's wieder unter der Bahnlinie durch, quer über die Hauptstrasse und auf einem unscheinbaren Weg hinein in die «grüne Hölle». Aufgrund der Bewölkung und der dichten Vegetation erreicht nur ein Dämmerlicht den Waldboden, wo aber dennoch hunderte roter Beeren erkennbar sind. Walderdbeeren? Nein, hier wuchern Scheinerdbeeren, eine Pflanzenart, die einst aus Südostasien eingeführt wurde und sich wie viele andere auch, irgendwann selbständig gemacht hat. Die Beeren sehen lecker aus, schmecken allerdings nach nichts…

Nach einiger Zeit biegt rechterhand ein Weg ab, der über eine Treppe zur Kapelle Sant' Andrea (223 m) führt, die sich mitten im Wald befindet. Laut swisstopo-Karte müssten hier zwei Wege weiterführen, nämlich einerseits durch den Hang gegen Mergozzo hin, und andererseits steil bergauf nach Vercio. Ich kann aber überhaupt nichts dergleichen finden. Dafür stosse ich etwas weiter vorne auf einen abbiegenden Weg, dem ich ein Stück weit folge. Er ist teils mit roten Strichen markiert und führt steil bergauf. Vermutlich dürfte dies die Route nach Vercio sein.

Zurück auf dem A0 ist es nun nicht mehr weit nach Candoglia. Hier statte ich der neuen «Passarella» einen Besuch ab; einer eindrücklichen Fuss- und Velobrücke über den Toce. Kein Vergleich mit der wackeligen Konstruktion von einst!

Vorbei an der Chiesa dell'Annunciazione, die etwas erhöht inmitten eines prächtigen Palmengartens steht, gelange ich als nächstes nach Albo. Dabei verdüstert sich der Himmel immer mehr und bald fallen die ersten Tropfen. In der Hoffnung, dass es bei ein paar Tropfen bleiben möge, setze ich den Weg Richtung Bettola fort. Leider muss für diesen Abschnitt die Hauptstrasse benützt werden.

Unmittelbar nach der Bahnunterführung ist der Abzweig des A48 zur Linea Cadorna gut sichtbar markiert (in der weiteren Fortsetzung dieses Weges ist die Bocchetta del Lavatta zu erreichen (T5)), während A0-Markierungen nirgends mehr auszumachen sind. Auf gut Glück biege ich gegenüber eines Palmenhains links ab ins Dorf hinein und erreiche bald wieder den Bahndamm. Ein grasiger Weg führt dort weiter und unter der Bahnlinie hindurch tauche ich in eine dichten Wald ein, den die CAI-Karte zeigt, nicht aber jene von swisstopo. Irgendwie muss ich aber den falschen Weg erwischt haben, denn statt bei der Kirche «lande» ich viel weiter vorne an der Hauptstrasse in Nibbio. Das spielt aber keine Rolle, denn in der Ortsmitte stosse ich wieder auf einen Wegweiser auf dem die weiteren Etappen des heutigen Tages genannt werden: Cuzzago und Premosello.

Am Eingang zum Valle di Nibbio gibt es einen kleinen Picknickplatz, den ich von früheren Touren kenne und angesichts des wieder trockenen Wetters nun für den Mittagshalt ansteuere. Dabei halte ich Ausschau nach dem laut CAI-Karte hier beginnenden Weg A46 zum Sasso Grande, finde aber, wie eigentlich erwartet, nichts! (wo der Weg tatsächlich abbiegt ist hier beschrieben)

Die Routenführung durch Nibbio hindurch Richtung Cuzzago sieht auf der Karte ziemlich umständlich aus, ist aber in Realität noch viel mühsamer. Keine Markierung findet sich mehr und so gibt es nichts anderes als nach der «try and error»-Methode die diversen abbiegenden Pfade zu prüfen. Irgendwann erwische ich den richtigen und folge quer durchs Gemüse dem Rio Nibbio, bzw. seinem Bachbett bis zu einer Brücke. Dabei erstaunt einmal mehr, wie in dieser Gegend bereits unmittelbar am Ortsrand die unwegsame Wildnis beginnt. Jenseits der Brücke lassen sich im ausgedehnten, dornenreichen Gelände neben dem Areal der Bovere Graniti diverse Spuren ausmachen, die sich aber vorerst alle als Sackgassen erweisen. Erst beim 4. oder 5. Anlauf schaffe ich es endlich, an den Fuss des Sasso Grande vorzustossen, wo sich tatsächlich ein halbwegs deutlicher Weg findet. Längst haben sich die Wolken etwas gelockert und am steilen Südhang des Berges wird es brutal heiss. Dies lockt auch die Vipern aus ihren Verstecken. Gleich deren zwei werden kurz nacheinander durch meine Schritte aufgescheucht und zischen ins Unterholz davon.

Irgendwann erreiche ich die breite «Strada Cadorna», die sich später oberhalb von Cuzzago den Wald hinaufschlängelt und habe somit den übelsten Abschnitt des Tages gemeistert. Den Abstieg nach Cuzzago kenne ich von früheren Touren bereits bestens, andernfalls hätte ich ihn wohl übersehen, da er im dichten «Farnwald» kaum zu erkennen ist. Markierung? Fehlanzeige!

Durch Cuzzago hindurch und später ansteigend erreiche ich die Kapelle Madonna dello Scopello (238 m), wo ein Weg gleich wieder zur Strasse hin abtaucht. Auf halber Höhe weist eine Markierung nach rechts in einen Hangweg, der aber derart mit stacheligen Robinien zugewachsen ist, dass ich die Aktion abbreche und direkt zur Strasse hinuntersteige. Für die letzten 3 km bis Premosello folge ich dieser in einem zügigen Tempo.

Die Hoffnung, mit dem A0 eine gemütliche Talroute durch das Val d'Ossola zu finden, hat sich (zumindest was den unteren Teil betrifft) nicht erfüllt. Dennoch war es eine lohnende, wenn auch teilweise fordernde Tour.

Tourengänger: ABoehlen


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