Heiterberg-Weißer Schrofen-Höferspitze von Süden


Publiziert von quacamozza , 24. November 2018 um 10:40.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:22 November 2018
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 4:45
Aufstieg: 1100 m
Kartennummer:AV-Karte Bayerische Alpen BY 2 1:25 000 Kleinwalsertal Hoher Ifen, Widderstein

Die Überschreitung des Heiterbergs und seiner Nebengipfel ist eine kurze, aber lohnende Gratwanderung in kombiniertem Fels- und Grasgelände. Man kann den Grat sowohl aus dem Kleinwalsertal mit Ausgangspunkt Baad als auch von der Hochtannbergstraße aus angehen. Beide Varianten sind schön und haben ihre eigenen Reize. Während der Nordaufstieg über den Gamsfuß und den Älpelekopf anspruchsvoller ist, bietet sich der Südanstieg vor allem zu den Saisonrandzeiten an.

Natürlich muss ich am heutigen Tag an die *geniale Tour mit Matze vor gut vier Jahren denken. Ein perfekter Frühsommertag, an dem wir nach Tourenende am Campingplatz in Baad nach dem überzeugenden Auftaktsieg des späteren Fußball-Weltmeisters noch lange weiter feiern konnten.



Zur Schwierigkeit:

Heiterberg Südwestgrat: bis auf ca. 2080m maximal T 3-4, oben scharfer, teils übel brüchiger Schiefergrat mit wenigen leichten Kletterstellen I-II und knackigem Gehgelände bis T 5+
Übergang zum Weißen Schrofen: eine Stelle III (II obligatorisch), II und Gehgelände bis T 6 (Achtung: in der Nordseite momentan gefrorener Fels mit dünner Schneeauflage, sehr heikel, normalerweise T 5 und I-II)
Übergang zur Höferspitze: zunächst knapp II (ein dünnes Seil ist angebracht) und T 4-5, dann T 4-


Zum Zeitbedarf:

Oberboden-Geiersbergalpe: 30 min
Geiersbergalpe-Wannenalpe: 35 min
Wannenalpe-Aussichtspunkt Heita: 15 min
Aussichtspunkt Heita-Heiterberg: 45 min
Heiterberg-Weißer Schrofen: 55 min (bei normalen Verhältnissen ca. 35-45 min)
Weißer Schrofen-Höferspitze: 30 min
Höferspitze-Untere Höferbergalpe: 25-30 min
Untere Höferbergalpe-Sulzalpe: 20 min
Sulzalpe-Oberboden: 25 min



In Oberboden (1250m) gibt es keine offiziellen Parkplätze. In der Zwischensaison findet sich aber im dann weitgehend menschenleeren Weiler immer eine Abstellmöglichkeit. 

Vom Wegweiser führt eine asphaltierte Straße in einer weiten Linkskehre in die Höhe. An der nächsten (Rechts-)Kehre geht es unbeschildert (!) geradeaus zu einem Hof, an diesem rechts vorbei und durch ein Bachbett auf nun flachem Weg in grob westlicher Richtung weiter. An der nächsten Weggabelung (Wegweiser) rechts auf dem Forstweg hinauf zur Geiersbergalpe (1436m). 

Vor der Alpe links
hoch, immer den weiß-roten Markierungen nach und hinauf zur Wannenalpe (1810m). Flach nach rechts auf den verlängerten Südwestgrat des Heiterbergs, dann die Baumgrenze übersteigend, zur aussichtsreichen Kuppe des Heita (1940m; bis hierhin markierter Wanderweg).

Weglos in die dahinterlegende, 30 Meter tiefer gelegene Lücke. Aus dieser in gutmütigem Steilgras direkt auf den Südwestgrat, der auf ca. 2060m erreicht wird. Noch kurz einfach weiter, bis der Grat giftig wird. Die ersten Köpfl lassen sich leicht übersteigen. Danach wird's deutlich anspruchsvoller (T 5+ und I-II). Direkt an der schmalsten Stelle muss man nach rechts ins Steilschrofengelände ausweichen, da die wenigen Felsen auf dem Grat alle locker sind. Zum Schluss wieder leichter, aber steil auf den Gipfel des Heiterbergs (2188m), auf dem nicht viel Platz ist. 

Den Rest bis zur Höferspitze habe ich schon im 2014er-Tourenbericht ausführlich vorgestellt, deshalb nur Ergänzendes.
Der Abstieg in die Nordseite vor dem Weißen Schrofen ist heute die Schlüsselstelle der Tour, da sie sich in vereistem Zustand mit teils leichter, körniger Schneeauflage präsentiert. Sehr heikel das Ganze, und ausrutschen ist absolut tabu. Zunächst versuche ich die direkte Überkletterung des Felsgrates, aber auch der Grat ist teilweise vereist und heikel. Im Sommer alles deutlich leichter. So kommt auf meinem Zeitkonto eine zusätzliche Viertelstunde zusammen. Den Gebrauch von Pickel und Steigeisen kann ich wärmstens empfehlen. Glücklicherweise ist dies der einzige Abschnitt, der witterungsbedingt Probleme macht, auch wenn der weitere Weg noch öfters weiß garniert ist und man an schattigen Stellen immer mit Blankeis rechnen muss. 

Die tolle III er-Kante des Weißen Schrofens lasse ich mir auch heute nicht entgehen. Es ist die mit Abstand schönste Kletterpassage der Tour in herrlich griffigem, rauhem Fels, genau das Gegenteil vom Bruch, der einen am Heiterberg erwartet. Wer sich die drei bis vier Züge nicht zutraut (oben ist es ohnehin nur noch eine II), kann den Weißen Schrofen leichter durch eine weiter rechts gelegene Gras-/Schrofenrinne besteigen. 

Beim Abstieg vom Weißen Schrofen ist ein dünnes Seil installiert, das mit Vorsicht zu genießen ist. Am besten, man lässt es unangetastet.

Von der Höferspitze geht es auf steilem Pfad südwestlich entlang der Rippe und den Lawinenverbauungen hinunter, bis der Pfad auf ca. 1800m die Richtung nach Südost ändert. An einer Bachquerung erfordert Blankeis noch einmal Vorsicht, dann ist bald die Untere Höferbergalpe (1650m; Bank, Brunnen) in schöner Aussichtslage erreicht.

Hinunter auf den breiten Weg und auf diesem nach rechts, zunächst leicht ansteigend an einem Hochsitz und einer Jagdhütte vorbei, in weitem Bogen hinunter zur Sulzalpe (1540m). An der nächsten Alphütte ("Alpe Alp", 1480m; Skilift) vorbei, am Waldrand zu den vereinzelten Gehöften absteigen ("Wald") und schließlich auf der Asphaltstraße zurück nach Oberboden. 





Tourengänger: quacamozza


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Kommentare (7)


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Nic hat gesagt:
Gesendet am 24. November 2018 um 10:44
Schöne Tour! Wäre ich gerne dabei gewesen.Sehr schade, dass die Bedingungen meist während der Woche besser passen oder ich keine Zeit hatte/habe. Das wäre ne Tour für letztes We gewesen. ;-)

Gruß Nico

quacamozza hat gesagt: RE:
Gesendet am 24. November 2018 um 10:56
Hallo Nico,

tut mir echt sehr leid, dass ich letztes Wochenende nicht konnte.
War eigentlich am Do immer noch zu schwach, aber ich habe mich überwunden...es war wirklich unvernünftig, aber geil.

Grüßle
Ulf

frmat hat gesagt: Bad ideas...
Gesendet am 24. November 2018 um 23:22
make the best memories ;)

quacamozza hat gesagt: RE:Bad ideas...
Gesendet am 25. November 2018 um 16:26
;-)
...dazu muss ich Dir nächstes Mal noch was sagen...

Tuppie hat gesagt:
Gesendet am 25. November 2018 um 11:11
Glückwunsch zur schönen Tour, die leider nichts für mich ist.
Habe bei Deinen letzten Berichten schon gedacht "da geht noch was" ;-)
Gruß
Thomas

quacamozza hat gesagt: RE:
Gesendet am 25. November 2018 um 16:44
Hallo Thomas,

danke, ja, eine lohnende Runde, die bis Wannenalpe / Heita auch schon eine empfehlenswerte Wanderung ist. Bei einem Sonnenuntergang da oben mit Blick nach Westen wären tolle Fotos drin.

Ja, ich habe in der Tat nach einem würdigen Saisonabschluss gesucht.

Viele Grüße und eine schöne Adventszeit
Ulf

Tuppie hat gesagt: RE:
Gesendet am 25. November 2018 um 17:59
Den Tipp merk´ ich mir mal: nächsten Sommer sind wir wieder länger unten, u.a. eine Woche in Mittelberg. Vielleicht gelingen dann Sonnenuntergangsbilder.

Dir auch eine geruhsame Adventszeit
Thomas


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