Die Höferspitze - Ein Berg und ein Grat im Banne des Widdersteins


Publiziert von Grimbart , 17. Januar 2014 um 18:25.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:12 Juli 2013
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 4:15
Aufstieg: 700 m
Abstieg: 700 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Dornbirn, Bahnhof, mit der Landbuslinie 40 nach Schoppernau, Gemeindeamt. Weiter mit der Landbuslinie 40a bis nach Schröcken, Neßlegg (Haltestelle: Alpenblick).
Unterkunftmöglichkeiten:Berghotel Körbersee, Hotel Adler (Hochkrumbach)
Kartennummer:AV-Karte 3/2 (Lechtaler Alpen - Arlberggebiet), f&b WK 5364 (Hinterer Bregenzerwald - Kleinwalsertal - Damüls)

Die Walsergemeinde Schröcken ist zwar die innerste Gemeinde des Bregenzerwaldes, doch zählt sie aufgrund ihrer Besiedelung über das Auenfeld zum Tannberg. Umgeben von steilen Bergmähdern, wilden Tobeln, tiefen Schluchten, rauschenden Gebirgsbächen und schroffen Bergen beschreibt der Name – der sich übrigens aus dem althochdeutschen Wort „Scrican“ (=Sprung, Riß, Spalt) ableitet – vortrefflich die zerrissene und zerklüftete Hochgebirgslandschaft im Quellgebiet der Bregenzer Ache. Kaum zu glauben, dass an einem für die damaligen Verhältnisse so unwirtlichen Ort sich Menschen niederließen und die lawinenträchtigen und abweisenden Steilgrasflanken bewirtschafteten. Mit welch Mühsal dies verbunden gewesen sein muss, lässt sich bei Anblick der steilen Bergmähder an den Südabhängen der Höferspitze und des Höfergrates heutzutage nur noch erahnen.

Die Lawinenverbauungen an der Höferspitze sind übrigens eine direkte Folge der sogenannten „Schlösslelawine“, die Anfang Februar 2003 von der Südflanke der Höferspitze abging und in Schröcken große Schäden an Gebäuden und Wald anrichtete. Nach gut zehnjähriger Bauzeit wurden im Sommer 2014 die Arbeiten an den technischen Verbauungen durch die Installation von weiteren rund 150 Meter Stahlschneebrücken abgeschlossen. Zusammen mit der anschließenden forstlichen Betreuung des Gebietes dürfte sich somit das große Gefahrenpotenzial, das von den steilen S-Hängen der Höferspitze ausgeht, zum Wohle der Schröckener erheblich verringern. 

Zumeist wird die Höferspitze vom Hochalppass her über den Ostgrat – den Höfergrat – bestiegen. Da mir aber eine Rundtour am Hochtannberg vorschwebte und ich (bei vorhandener Wahl) knieschonende Abstiege bevorzuge, entschied ich mich für den Aufstieg über den steilen SW-Grat. Als Ausgangspunkt wählte ich den Schröckener Ortsteil Neßlegg.
 
Von der Bushaltestelle an der L200 kurz hinauf und nach links über ein geteertes Anliegersträßchen bis zum Beginn eines landwirtschaftlichen Fahrweges. Hier nun auf dem links abzweigenden Pfad flach hinein in einen Tobel und weiter bis zu einem Güterweg. Auf diesem nun in Kehren mit tollen Blicken zu Mohnenfluh, Braunarlspitze, Hochberg, Schadona Rothorn und Hochkünzelspitze hinauf zu den Alphütten beim ehemaligen Weiler Schlössle. Geradeaus, einen Bacheinschnitt querend und bei der folgenden Wegverzweigung nach rechts erreicht man bald einmal die Untere Höferberg Alpe mit kleinem Wanderparkplatz. Bei der ersten Hütte nach rechts und über einen Wiesenpfad steil hinauf an den Waldesrand und schräg durch die abschüssigen Hänge – ein paar Bachrunsen querend – bergan zur verfallenen Oberen Höferberg Alpe.
 
Nun zunächst durch Buschwerk, später durch ein Labyrinth an Lawinenverbauungen im Zick-Zack über den steilen SW-Grat hinauf bis zum Gipfelkreuz der Höferspitze. Die zahlreichen Gipfel, die nach und nach ins Blickfeld rücken, entschädigen für die Mühen während des schweißtreibenden Anstiegs über den begrünten SW-Grat. Insbesondere vermögen die Weitblicke in die Lechtaler Alpen und die Nahblicke in das Lechquellengebirge zu beeindrucken. Am Gipfel angelangt beeindrucken in den Allgäuer Alpen der benachbarte wuchtige Widderstein, das Pultdach des Hohen Ifen und der formschöne Biberkopf. Nach Osten reicht der Blick tief hinein in die Lechtaler Alpen. Im Süden zieht das Lechquellengebirge die Blicke auf sich. Namhafte Gipfel am Horizont sind ua. die Kuchenspitze im Verwall und die Schesaplana im Rätikon.
 
Der Abstieg über den blumenübersäten Höfergrat erfolgt stellenweise auf einem etwas ausgesetzten Weglein. Die tollen Ausblicke sollten jedenfalls nicht dazu verleiten dem Steig keine Aufmerksamkeit mehr zu schenken. Nach einem steilen Abstieg gleich zu Beginn zieht der Steig mit geringen Höhenverlusten ein paar Gratwarzen überschreitend hinüber zum östlichsten Gratkopf (2.069m). Ab hier nun über den breiten Kamm hinunter zu einer Wegverzweigung. Hier geradeaus und wieder etwas flacher über die Alpmatten bergab bis zu einem Weidezaun. Dort angelangt geht man entweder geradeaus auf dem markierten Wanderweg hinab nach Hochkrumbach oder so wie ich den Weg abkürzend nach rechts. Zunächst flach entlang des Weidezauns, später dann über die steilen Weidehänge hinab zu einem Alpweg und über diesen zum nahen Hochtannbergpass.
 
Vom Hochtannbergpass wandert man links der L200, vorbei am großen Parkplatz bei der Talstation des Saloberliftes hinunter zum Kalbelesee. Nun am Kalbelesee vorbei und über eine „Wanderautobahn“ sanft ansteigend hinauf zur Anhöhe des Unteren Falkenkopfs (1.750m). Die bullige Felsgestalt des Widdersteins hinter sich lassend wandert man mit Blick auf ebenso kolossale Kalkfestungen durch ein Pflanzenschutzgebiet hinunter zum malerisch gelegenen Körbersee bzw. zum etwas oberhalb des Sees gelegenen Sporthotel Körbersee. Ein feines Plätzchen war auf der Sonnenterrasse des Sporthotels schnell gefunden und angesichts der grandiosen Landschaft rund um den anmutigenden Körbersee das Ticken der Uhr schnell vergessen.
 
Vom Sporthotel Körbersee geht’s zunächst auf einem Fahrweg – mit Blick auf das Trapez der Hochkünzelspitze – hinab ins nahe gelegene „Pliseried“. Bei der ersten Kehre verlässt man den Fahrweg und folgt dem rechterhand abbiegenden Steig an den Waldesrand. Nach Norden abschwenkend führt der Pfad zu Beginn noch durch Wald, später durch mit Lawinenverbauungen durchsetztes Latschen- und Buschwerk hinunter nach Neßlegg. Zum Schluss noch über offenes Weidegelände hinab zum Seebach, über die Brücke und hoch zur Bushaltestelle Neßlegg, Alpenblick.


Anmerkung:
Die Kennzeichnung der Rundtour im Beschreibungskopf mit T3 bezieht sich lediglich auf den Höfergrat, da der Steig über den Grat doch stellenweise etwas ausgesetzt ist. Der Aufstieg über den SW-Grat bewegt sich ab der Unteren Höferberg Alpe im T2 Bereich und die "Wanderautobahn" vom Hochtannbergpass zum Körbersee im T1 Bereich.

Gehzeiten:
Neßlegg - Schlössle - Obere Höferberg Alpe (ca. 1' 00'', T1-T2) - Höferspitze (ca. 50'', T2) - Höfergrat (T3) - Hochtannbergpass (ca. 1' 20'', T2) - Kalbelesee - Körbersee (ca. 45'', T1) - Neßlegg (ca. 25'', T2)

Tourengänger: Grimbart


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