Kunkelkopf 2110 m und keine Menschenseele getroffen


Publiziert von alpstein , 12. November 2018 um 19:58.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechquellengebirge
Tour Datum:12 November 2018
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:über Rheintalautobahn CH - Diepoldsau - Autobahn Vorarlberg - Ambergtunnel - Ausfahrt Bludesch - Thüringen - Sonntag - Buchboden, PP bei der Kirche
Kartennummer:Kompass Bregenzerwald und Großes Walsertal

Bei dem tollen Wetter wollte ich mir die Chance für ein weiteres schönes Bergerlebnis nicht entgehen lassen. Ein Gipfel, welcher um diese Jahreszeit eine optimale Sonnenausbeute bietet, ist der Kunkelkopf (2110 m) im Biosphärenpark "Großes Walsertal". Vor 6 Jahren habe ich ihn schon mal als bisher einziger Hikr besucht. Auf den Gipfel kam ich durch den alten AV-Führer von Walther Flaig. Stieg ich ihm seinerzeit über den Südwestgrat auf das Haupt, wollte ich ihn heute über den Südrücken angehen. Diese Variante ist auch im Führer beschrieben und sollte auch für mich machbar sein.

Der Föhn blies schon am frühen Morgen bei 14 Grad durch den Walgau. Buchboden (910 m) zuhinterst im Großen Walsertal liegt geschützt und dort hatte es bei der Ankunft 9 Grad plus. Von der Kirche weg machte ich mich auf den bekannten Wanderweg, der die Alpstraße rechts liegen lässt. In angenehmer Steigung führt er über Untere Buchen zur Alpe Unterüberlut (1351 m). In den Karten ist die Alpstraße bis zur Oberüberlut Alpe auch der Wanderweg. Tatsächlich verläßt der Wanderwegs die Straße aber schon an der nächsten Kurve und geht wohl einen alten Alpweg zur Obere Überlut Alpe hinauf. Das ist nicht nur kürzer, sondern auch wesentlich angenehmer. An der Alpe genehmigte ich mir eine Teepause.

Das Panorama kann sich hier schon sehen lassen. Eindrucksvoll auch die Felszacken in meinem Zielgebiet. Kunkelturm, Kunkelspitze und die markante Kunkel neben dem pyramidenförmigen Kunkelkopf. Ein Stück weit folgte ich noch dem Wanderweg, um dann nach einem Latschengürtel links über eine Wiese hochzusteigen. Ab hier ist man weglos unterwegs. Nahm ich beim letzten Besuch den Südwestgrat, bot sich heute der Südrücken an. Der Zustieg in den Sattel im steilen Gras ging ganz schön an die Puste. So blieb auch Zeit für "Fotopausen". Am Sattel angekommen, folgte noch ein weiterer steiler Schlussaufstieg.

Die imposante Kunkel rückte nur langsam näher. Schließlich kam ich doch an dem imposanten Gebilde an. Auf Anhieb fand ich auch die richtige Seite, um den Felsenturm zu passieren. Das schiefrige Grätchen war das letzte Hindernis. Etwas Trittsicherheit brauchte es schon und dann stand ich auf dem Gipfel vom Kunkelkopf. Er ist wohl ein eher selten besuchter Gipfel, obwohl die Routen lohnend und auch interessant sind. Die  Aussicht bis zu den Glarner - und Bündner Grenzgipfeln oder Glärnisch lässt auch keine Wünsche offen. Am Gipfel war es föhnbedingt etwas windig, aber nicht für eine Pause hinderlich.

Nun galt es noch das Rätsel zu lösen, ob ein Abstieg auf den nordseitigen Sattel machbar ist. Das Ganze war nicht richtig überschaubar und an einem wohl 2-3 m hohen, von oben nicht einsehbaren Wändchen ging es mit meinem Können nicht weiter. Es gelang mir aber seitlich davon über eine steile Flanke abzusteigen oder besser gesagt, auf dem Hintern gut 40 m hinunter zu tasten. Dort befand ich mich zwar noch nicht im normalen Gehgelände, aber doch auf sicherem Boden. Durch eine Mulde unterm Seeleschrofen stieg ich schließlich ab. Später, unterhalb Alpe Unterüberlut Richtung Tal war es fast hochsommerlich. Auf der Rückfahrt hatte es im Walgau 23 Grad.

Fazit: Der Besuch im Großen Walsertal hat sich gelohnt. Der Kunkelkopf ist wohl ein sehr selten besuchter Gipfel. Die Zustiege sind nicht extrem schwer, aber insbsondere der Abstieg im Steilgras nicht zu unterschätzen. Bei Nässe ist dieser Gipfel kein geignetes Ziel.  Im Gegensatz zum letzten Mal, als der Boden schon gefroreren war, benötigte ich den mitgeführten Pickel heute nicht.

Route: Buchboden - Untere Buchen - Alpe Unterüberlut - Obere Überlutalpe - Kunkelkopf und retour über den nordseitigen Sattel

Aufstieg T 4
Abstieg  T 5- bis zum nordseitigen Sattel

Tourengänger: alpstein


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Kommentare (8)


Kommentar hinzufügen

sven86 hat gesagt:
Gesendet am 12. November 2018 um 20:51
Hallo HP,

Ich denke so langsam müsste man mal den Gipfel nach Dir umbenennen, oder? ;)
VG Sven

alpstein hat gesagt: RE:
Gesendet am 13. November 2018 um 06:11
Hallo Sven,

z.B.in Alpstein ;-)

In der Gegend gibt es noch einige Gipfel, welche noch nie Hikr-Besuch bekommen haben. Vom Kunkelkopf habe ich sonst nur noch 2 Beschreibungen im Netz gefunden. Eine hat dann den Ausschlag dafür gegeben mal diesen Aufstieg zu wählen.

Viele Grüße
Hanspeter

Menek hat gesagt:
Gesendet am 13. November 2018 um 12:29
giornata spettacolare ...
ciao
Menek

alpstein hat gesagt: RE:
Gesendet am 13. November 2018 um 18:11
Mille Grazie :-)

Ciao
Hanspeter

QuerJAG hat gesagt:
Gesendet am 13. November 2018 um 18:14
Die markanten Zacken fallen mir immer ins Auge, wenn ich im Großwalsertal bin. Falls das Wetter weiter hält, schaue ich mal, ob ich dieses Jahr noch hochkomme. Danke für die Beschreibung. Gruß Jürgen

alpstein hat gesagt: RE:
Gesendet am 13. November 2018 um 18:30
Hallo Jürgen,
man sieht die Zacken schon vom Tal aus. Den Kunkelturm daneben kann man mit ca. einer 1/2 Std. Mehraufwand noch mitnehmen.
Zum Wochenende hin soll es ja noch mal tolles Bergwetter geben.

Grüße Hanspeter

*Kunkelturm (2046 m) - heikel aber schön

erico hat gesagt:
Gesendet am 13. November 2018 um 19:34
da muss ich auch einmal hin! ich war noch nie in dieser Gegend, vielen Dank Hanspeter für deinen ausführlichen Bericht.
Gruss Erich

alpstein hat gesagt: RE:
Gesendet am 13. November 2018 um 19:52
Hinten im Großen Walsertal gibt es noch viele Ziele, die einen Besuch wert sind.

Danke für Deinen Kommentar und beste Grüße
Hanspeter


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