Über den Randen von Siblingen nach Beggingen


Publiziert von ABoehlen , 14. Oktober 2018 um 11:32.

Region: Welt » Schweiz » Schaffhausen
Tour Datum:27 September 2018
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SH 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 510 m
Abstieg: 470 m
Strecke:Siblingen – Siblinger Randenturm – Randenhof – Zelgli – Schleitheimer Randenturm – Beggingen, 10 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:VBSH-Bus nach Siblingen
Zufahrt zum Ankunftspunkt:VBSH-Bus nach Beggingen
Unterkunftmöglichkeiten:Hotel Parkvilla
Kartennummer:LK2511 Schaffhausen und Umgebung

Der heutige Tag startet mit prächtigem Sonnenschein. Nach einem sehr reichhaltigen Frühstück im Hotel Park Villa, machen wir uns auf den kurzen Weg zum Bahnhof, wo um 09.50 Uhr der Bus nach Beggingen fährt. Nachdem wir gestern auf der Spitzflue bei Neuhausen bereits ein wenig «Randen Atmosphäre» geschnuppert haben, wollen wir heute dieses nördlichste Gebirge der Schweiz noch richtig kennenlernen und erwandern. Der Bus steht schon bereit, ist allerdings mit einer grossen Wandergruppe bereits ziemlich gut gefüllt. Ganz hinten, neben dem Motorblock, finden wir aber noch zwei freie Plätze, von denen aus man zwar nicht viel sieht, aber man kann nicht alles haben! Die Fahrt geht durch das Getümmel in Neuhausen und dann durch die «Enge» nach Beringen hinein und weiter nach Löhningen und Siblingen, wo wir (als einzige) aussteigen. Die Wandergruppe fährt zum Glück noch weiter!

Da die Strecke durchwegs anstieg, können wir auf rund 520 m starten. Unser erstes Ziel, der Siblinger Randenturm, ist schon gut zu sehen; auf der markanten Kuppe des Siblinger Schlossranden, gleich hinter dem Dorf. Der Weg führt erst ein Stück ins Langtal und steigt dann steil und im Zickzack direkt den Berg hoch. Der Boden und der Weg sind mit Kalktrümmern bedeckt und verströmen Jura-Atmosphäre . Die Wälder sind hingegen ungewohnt: Reine Laubwälder, fast wie in Norditalien, wenn auch nicht mit Kastanienbäumen, sondern vor allem aus Buchen bestehend. Das Klima hier muss allgemein sehr mild sein!

Schneller als erwartet sind wir oben auf 790 m, wo der neue Turm aufragt. Erbaut 2014 wurde dessen Form einem Baum nachempfunden. 109 Treppenstufen führen zur Aussichtsplattform, wo mich das DIGIRAMA begrüsst, welches wir im Herbst 2014 erstellt haben. Was für eine Aussicht! Der flache Klettgau mit seinen Äckern und Weinbergen, dahinter Hügelwellen, die sich im Dunst verlieren. Und am Horizont ragen die Alpengipfel auf: Säntis, Churfirsten, Glärnisch, Tödi, und so weiter bis zu den Berner Alpen, wo mit blossem Auge gerade noch die Blüemlisalp zu sehen ist, 148 km entfernt!

Wir bleiben recht lange oben, das lohnt sich wirklich bei diesen Bedingungen! Aber irgendwann setzen wir unseren Weg fort, durch die Wälder zum Randenhof (Randenhus) (834 m), wo uns Alpakas begrüssen. Auch von dieser hoch gelegenen Weide sehen wir bis zu den Alpen. Nun folgt aber ein längeres Waldstück. Der Randen gehört geologisch zum Tafeljura, d.h. ist geprägt von langen, oben fast flachen Höhenrücken, die teils sehr steil abfallen. Und diese Höhen sind mehrheitlich bewaldet. Einzelne Wiesen, von lockerem Baumbestand durchsetzt, lockern das Ganze auf und erinnern ebenfalls an den Jura. Wir sind vollkommen alleine unterwegs, währenddessen am Himmel reger Betrieb herrscht. Offenbar führt eine Einflugroute nach ZRH genau über dieses Gebiet.

Nach dem Grasland von Zelgli erreichen wir den Schlossranden, der gegen Nordwesten in einen sehr schmalen Grat übergeht. Dort ragt der Schleitheimer Randenturm in die Höhe. Erst muss ich aber durch Kalkgeröll in den Graben der ehemaligen Burg hinunter rutschen, um danach den 896 m hohen Gipfel erklimmen zu können, wo der Turm steht. 99 Stufen führen immer im Kreis nach oben. Hier bin ich nun 100 Meter höher als auf dem anderen Turm heute Morgen. Die Hauptblickrichtung ist nach Westen, wo die Sicht bis zum Hochschwarzwald geht. Aber auch die Alpen sind gut zu sehen und nach Osten hin entdecke ich vor der Silhouette des Hohenstoffeln mehrere Windräder, die aber vollkommen still stehen. Kein Wunder, es weht kein Lüftchen!

Nun wird es Zeit, diese hoch gelegenen Regionen von Schaffhausen wieder zu verlassen und auf einem ruppigen Bergpfad steigen wir im Zickzack den Nordhang hinunter, Beggingen entgegen. Etwas nach 15:00 Uhr erreichen wir diesen entlegenen Ort, der zwar etwas verschlafen wirkt, architektonisch aber manch Sehenswertes aufweist. Beim Pt. 545 in der Ortsmitte liegt die Busstation, wo wir erfreut feststellen, dass schon um 15:28 Uhr der nächste Bus fährt. Perfekt!

Diesmal haben wir einen besseren Platz und können die lange Fahrt durch den Westen des Kantons Schaffhausen richtig geniessen. Der Name der Haltestelle «Bahnhof» in Schleitheim verrät, dass man einst auf Schienen hierher gelangte. Die Ära der Strassenbahn Schaffhausen-Schleitheim StSS endete allerdings schon vor mehr als 50 Jahren und heute erinnert kaum noch etwas an diese Zeit. 40 Minuten nach der Abfahrt sind wir wieder am Hauptbahnhof und froh, dass es bis zum Hotel nur wenige Minuten zu Fuss sind, denn nun brauchen wir beide eine Dusche. Es war eine sehr reizvolle Tour durch typische Randen-Landschaften, aber mit den diversen Auf- und Abstiegen auch recht schweisstreibend. Das Wetter hätte nicht besser sein können; im Sommer ist wohl die Luft zumeist zu trüb, um von so weit weg die Alpengipfel zu sehen. So haben wir genau die richtige Zeit und den richtigen Tag ausgewählt!

Tourengänger: ABoehlen, Stini


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