Rundtour: Curral das Freiras - Pico Grande


Publiziert von AndyZ , 16. Oktober 2018 um 13:13.

Region: Welt » Portugal » Madeira
Tour Datum:12 Oktober 2018
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: P 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Buslinie Horários do Funchal Nr. 81 bis Curral das Freiras. Teilweise bedienen die Busse die Ortschaft Fajã Escura, welche entlang dem Aufstieg liegt.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Buslinie Horários do Funchal Nr. 81 ab Curral das Freiras. Teilweise bedienen die Busse die Ortschaft Fajã dos Cardos, welche auf dem Weg zurück nach Curral das Freiras liegt.

Rundtour von Curral das Freiras auf den Pico Grande, danach Querung zum Encumeada-Höhenweg und Abstieg zurück nach Curral das Freiras.

Art der Tour und Anforderungen
Anstrengende aber (bei gutem Wetter) sehr schöne Rundtour. Fantastische Aussicht vom Gipfel des Pico Grande auf die höchsten Gipfel Madeiras sowie Ausblicke auf die Nord- und Südseite Madeiras vom Encumeada-Höhenweg aus. Für den Schlussaufstieg auf den Pico Grande muss etwas geklettert werden. Da Start- und Endpunkt identisch sind ist die Tour gut geeignet für eine Anfahrt mit dem Auto. Mit den ÖV ebenfalls gut machbar, jedoch ist das Verstehen des Fahrplanes etwas kompliziert.

Tourenbericht
Wir haben in Curral das Freiras den Bus verlassen und sind der Strasse talaufwärts in Richtung Fajã Escura gefolgt. Erst jetzt bemerkten wir, dass unser Bus ebenfalls in diese Richtung weiterfuhr und wir eigentlich noch hätten sitzen bleiben können. Alles nicht so schlimm, nach Passieren eines Strassentunnels und einer Brücke folgt schon bald die ausgeschilderte Abkürzung nach Fajã Escura. Auf diesem schön angelegten Weg vermeidet man das letzte Strassenstück und landet direkt bei der Bushaltestelle von Fajã Escura. Hier durchquert man das kleine Dorf und folgt der kleinen Strasse aufwärts, vorbei an der schmucken Bar in Richtung Wald. Wie so oft in Madeira ist der Weg nirgends ausgeschildert und man folgt seinem Spürsinn oder nimmt die Karte zu Hilfe. Die kleine Strasse wird schon bald zu einem Feldweg und windet sich den Berghang hoch. Nach einigen Serpentinen folgt etwas überraschend ein grosses Schild mit dem Aufdruck "Pico Grande". Der Weg wird nun zunehmend schmaler und steiler, häufig erleichtern (oder erschweren, je nach persönlichem Geschmack) Treppen das Vorwärtskommen.

Nach etwa 1¼ Stunden Wanderzeit erreicht man eine markante Schulter, welche eine grossartige Aussicht nach Curral das Freiras aber auch auf die höchsten Berge Madeiras bietet. Ein perfekter Platz für die erste Rast. Der folgende Weg bleibt sehr steil und überwindet einige weitere Höhenmeter. Danach flacht sich der Wegverlauf merklich ab und man erreicht schliesslich eine Wegkreuzung. Der Weg links führt zum nur wenige Meter entfernten Boca do Cerro (1350m), von wo aus man Richtung Encumeada-Pass oder Boca do Corrida (Parkplatz) gelangen würde. Nach rechts geht es weiter Richtung Pico Grande.

Leicht ausgesetzt und über einige Felsstufen führt der Weg Richtung Gipfel. Die schwierigeren Stellen sind perfekt mit Seilen gesichert. Weiter geht es überaus steil und teilweise tunnelartig durch die Botanik hoch. Schon hier fallen uns unzählige, wurmartige Tierchen am Boden auf. Bei genauerem Hinsehen konnte man erkennen, dass sie viele Beine aufwiesen, also wohl eher zu den Tausendfüsslern gehören. Mit der Zeit erkennt man am Horizont einige Felstürme, ganz links derjenige des Pico Grande. Nach weiteren 20 Minuten steht man schliesslich vor ebendiesem Fesklotz. Für die letzten ca. 20 Höhenmeter muss dieser erkraxelt werden, die Schwierigkeiten überschreiten aber nie Kletterstufe I. 

Die Aussicht auf dem Gipfel ist überwältigend, zumindest wenn man wie wir nebelfreies Wetter erwischt. Neben dem Pico Ruivo und Pico Arieiro sieht man unter anderem zum Encumeada-Pass und zur Hochebene Paul da Serra. Die langersehnte Gipfelrast wird jedoch getrübt durch die vorhin erwähnten Krabbeltiere, welche auch hier in grosser Zahl anzutreffen sind. Sie motivieren nicht zum Hinsetzen, weshalb wir unsere Mittagsrast nach unterhalb des Gipfelfelsens verschieben, wo die Krabbeltiere überschaubarer sind.

Nun würden wohl die meisten Begeher des Pico Grande auf demselben Weg wieder nach Curral das Freiras absteigen. Jedoch versuchen wir uns an einem nicht beschriebenen, aber auf unserer Karte (Kompass-Wanderführer) markierten, alternativen Weg. Dieser zweigt vom bereits begangenen Pfad nach wenigen Minuten links ab. Der gut sichtbare Pfad führt rechts unterhalb des Gipfels des Pico Grande durch und man erreicht kurz darauf einen Sattel zwischen dem Pico Grande und dem Pico do Cerco (1564m). Von hier aus geht es sehr steil über gut begehbare Treppen ein schattiges Couloir hinab. Wegen des wenigen Sonnenlichtes ist es hier feucht und alles etwas rutschig. 

Die Querung flacht danach ab und mehrere kurze Auf- und Abstiege wechseln sich ab. Schliesslich erreicht man den Gegenanstieg, welcher ähnlich wie der Abstieg im Couloir sehr steil ist. Nun liegt der Weg jedoch im prallen Sonnenlicht und die Schweissporen arbeiten auf Hochleistung. Total sind etwa 300 Höhenmeter zu überwinden, bis man dann fast etwas überraschend auf den Höhenweg stösst. Während uns bis anhin kaum andere Wanderer begegneten, herrscht auf dem Höhenweg viel Verkehr.

Etwas weiter entlang dem Höhenweg Richtung Pico Ruivo liegt der Gipfel des Casado (1725m), auf welchen gemäss unserer Karte ein Weg führen sollte. Leider fanden wir diesen jedoch nicht. Nachdem der Weg einige Male zwischen der Nord- und Südflanke wechselt und auch einige recht spektakuläre Stellen passiert, erreicht man den Boca das Torrinhas. Hier kreuzen sich viele Wege, welche einen in alle Himmelsrichtungen führen können. Wir folgen dem Weg abwärts Richtung Curral das Freiras.

Der Weg führt sehr lange durch einen schönen, aber bald auch eintönigen Lorbeerwald. Das Gefälle ist hier sehr gering und der Weg entsprechend lange. Zudem rauben die Bäume jede Aussicht und man hat über lange Zeit kaum Anhaltspunkte, wie weit es noch bis ins Tal ist. Nach ca. 1.5 Stunden seit dem Abstieg vom Pass erreicht man dann endlich das kleine Dorf Fajã dos Cardos. Hier kann man mit dem Bus weiterreisen, vorausgesetzt man hat den Fahrplan gut genug studiert, denn nicht alle Busse fahren bis hierhin. Alternativ kann man bis Curral das Freiras der Strasse entlangwandern, von wo bis spät abends ca. alle ein bis zwei Stunden ein Bus Richtung Funchal fährt. Als wir uns in Fajã dos Cardos nach dem Bus erkundigten wurden wir spontan auf ein Getränk eingeladen. Die Gastfreundschaft in Madeira ist wirklich hervorragend!

Tourengänger: AndyZ, Ororretto


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