Levada do Curral das Freiras
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Die Levada do Curral e Castelejo, auch bekannt als Levada do Curral des Freiras oder einfach Levada do Curral beginnt in der unteren Hälfte von Curral das Freiras (auch bekannt als "Tal der Nonnen") und verläuft stets in der oft sehr steilen Wand des Socorridos-Tales. Im Ortsteil von Funchal "Lombos dos Três Paus" trifft sie zum ersten Mal bewohntes Gebiet, und führt später zum Einkaufszentrum "MadeiraShopping". Sie würde von dort noch weiter in die Stadt vordringen, jedoch wurde dieser Teil bei dieser Tour nicht begangen.
Vorwort
Hier ist er, mein erster Tourenbericht in HIKR!
Bereits seit Jahren lese ich täglich fasziniert die interessanten Berichte der HIKR-Mitglieder. Angeregt durch diese durfte ich schon unzählige unvergessliche Touren erleben. Allen Autoren vielen Dank für Ihre Beiträge. Bisher hatte ich jedoch immer das Gefühl, ich könnte nichts aktiv in HIKR beitragen, das nicht bereits gut dokumentiert ist. Motiviert durch meinen Sohn entstand nun dieser Bericht einer sehr eindrücklichen Tour auf der Blumeninsel Madeira, welche noch nicht in HIKR zu finden war.
Art der Tour und Anforderungen
Äusserst abenteuerliche, abwechslungsreiche und landschaftlich atemberaubende Levadawanderung. Es werden jedoch sehr gute Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und auch etwas Kondition benötigt. Gutes Schuhwerk sowie Taschenlampe sind notwendig. Gummistiefel sind nicht nötig. Von grossem Vorteil können lange, robuste Hosen sein, welche einem den Umgang mit Dornengestrüpp enorm erleichtern mögen.
Tourenbericht
Wir (ich mit Sohn), begehen diese Tour recht spontan. Nach einer anstrengenden Tour am Vortag und schlechter Wettervorhersage für diesen Tag haben wir am Morgen nichts unternommen, und geplant, am Nachmittag etwas Kleines zu unternehmen. Nachdem wir die "Levada do Curral" per Zufall auf der Karte entdeckt haben, gaben wir der Neugierde nach, und bestimmten diese als Nachmittagsprogramm. Der Fakt, dass die Levada in unserem Wanderführer der Wahl (Kompass) nicht beschrieben wird, sowie dass die wenigen verfügbaren Berichte im Internet stets mit "very dangerous!!!" begannen, regte unsere Neugierde zwar weiter an, aber liessen doch auch gewisse Zweifel aufkommen.
12:30 nahmen wir also den Bus nach Curral das Freiras. Wir hatten entschieden, die Levada von Nord nach Süd zu begehen, da die Rückfahrt ins Zentrum von Funchal vom MadeiraShopping aus bedeutend einfacher ist als anders herum. Beim Kauf der Tickets nach "Levada Curral das Freiras" hörten wir vom Chauffeur abermals den Leitsatz dieser Levada: "Very dangerous". Da der Bus unvermittelt mitten in Curral das Freiras stoppte und alle ausstiegen ("finito?" - "yes."), taten wir dasselbe und wanderten vom Zentrum des Ortes los. Es gäbe jedoch eine Haltestelle unmittelbar beim Einstieg in die Levada. Dieser Einstieg befindet sich auf der Strasse Richtung Lombo Chão, in einer Linkskurve im unteren Teil des Ortes (siehe viertes Bild der Bildstrecke oder Wegpunkt), ca. 150 Höhenmeter unterhalb des Ortszentrums. Gerade als wir von der Strasse zur Levada gehen, fährt ein Taxi vorbei, dessen Fahrer uns anschaut und mit einer Handbewegung andeutet: "das ist keine gute Idee."
Aber die Neugierde ist stärker. Wir gehen also los, entlang der offenen Levada, welche hier komplett trocken ist. Die Levadamauer ist angenehm breit, um darauf zu gehen. Sofort sind wir ausserorts, in der Wildnis. Bald schon ist das Grün links und rechts der Levada dicht genug, um unser Vorankommen zu erschweren. Und dies ist auch ganz klar die Hauptschwierigkeit dieser Levada, zumindest zu diesem Zeitpunkt: An sehr vielen, wohl sogar den meisten, Stellen ist die Levada stark überwuchert und es ist oft ein regelrechter Kampf, sich durch diese Gewächse zu schlagen. Insbesondere fies sind über die ganze Länge der Levada wiederkehrende, stachelbewehrte Brombeerranken, welche von allen Seiten in den Weg hängen. Da die Levada in sehr steilem Gelände verläuft, ragen diese Ranken auch oft von oben her bis auf Schulterhöhe herab. Die kurzen Hosen waren an diesem Tag, obwohl es unerwartet heiss war, definitiv eine schlechte Idee. Oft liegen auch Baumstämme quer über der Levada, welche mit etwas Vorsicht aber leicht überwunden werden können.
Die andere Herausforderung, welche aber zeitgleich auch eine der besten Aspekte dieser Levada ist, ist die oft ausgesetzte Lage. An vielen Stellen verläuft die Levada in vollkommen senkrechten Felswänden, und zwischen dem Abgrund und der Levadamauer, welche als Weg dient, ist oft nur ein rostiges Geländer, dünne Stahlseile, oder auch hin und wieder schlicht gar nichts. Was auf Bildern und in der Vorstellung sehr unbehaglich klingt (und für Nicht-Schwindelfreie definitiv auch so ist!), war für uns in der Praxis erstaunlich unproblematisch. Die Levadamauer war stets breit und eben genug, um bequem darauf gehen zu können, und wenn man beim Gehen nur auf den Weg und nicht in den Abgrund schaut, ist es kein Problem, sicheren Trittes voranzugehen. Man sollte jedoch unbedingt gerade an solchen Stellen kurz stoppen um den eindrücklichen Tiefblick, wie auch die Aussicht auf die wilde madeiranische Landschaft zu geniessen.
Über den Grossteil der Tour wechseln sich die beiden obigen Levada-Charaktere stets ab. An vielen Stellen ist die Levada durch Erdrutsche überdeckt worden. Die Umgehungen sind aber immer gut begehbar. Manchmal muss die Levada in kurzer Zeit grössere Höhendifferenzen überwinden. An diesen Stellen führen Treppen etwas abseits der Levada weiter. Ein erstes kleines Highlight ist ein kurzer Tunnel (ca. 20m), welcher unter einem Wasserfall hindurchführt. Ab hier führt die Levada kurzzeitig etwas Wasser. Da die Begrenzungsmauer hier feucht und damit extrem rutschig ist, ist es eine gute Alternative, auch mal im 1-2cm tiefen Wasser des Kanals zu gehen. Wasserdichte Schuhe können also von Vorteil sein. Nach rund 40 Minuten, gerade als das Gestrüpp wieder einmal dichter als je zuvor wird, kommen uns zwei andere Begeher der Levada entgegen, die uns versichern, dass die Begehung "no problem" sei. So kämpfen wir uns also in guter Hoffnung weiter durch den Dschungel.
Eine erste Schlüsselstelle ist ein dichter Wald aus Schilfrohr, welcher die Levada komplett einhüllt. Es erfordert einige Verrenkungen, um durch die gerade genügend grossen Öffnungen zu steigen. Die Situation wird dadurch erschwert, dass die Levada hier merklich abfällt und wegen dem Schatten der Pflanzen alles feucht und rutschig ist. Sehr vorsichtig gehen, oder man landet unsanft auf dem Allerwertesten!
Die zweite Schlüsselstelle ist zugleich auch der abenteuerlichste der ganzen Tour: Die Levada führt nach ca. 3 Stunden Gehzeit um einen Talkessel mit praktisch senkrechten Felswänden auf allen Seiten herum. Der erste Teil ist leicht abschüssig und sehr exponiert, aber fast durchgängig mit noch halbwegs vertrauenerweckenden Geländern gesichert. Am hintersten Punkt beginnt dann der zweite, deutlich längere Tunnel (ca. 100 bis 200m). Die Begehung ist einfach, aber eine Taschenlampe ist klar nötig, da der Tunnel einige Kurven enthält. Durch zwei Fenster in der Tunnelwand könnte der Tunnel frühzeitig verlassen werden, jedoch führen diese Ausgänge nicht weiter. Beim letzten Ausgang folgt eine sehr nasse Stelle mit einem Wasserfall, der über den Weg abfällt. Rutschgefahr! Die wahrscheinlich schwierigste Stelle ist danach eine sehr steile und exponierte Treppe, welche auch noch mit Stachelgewächs drapiert ist. Es folgen weitere Wasserfälle, die einem eine unfreiwillige Dusche verpassen.
Ab diesem Punkt führt die Levada wieder durchgängig Wasser. Überraschend erreicht man bald danach die Casa Ferreira, ein einsames Haus mit Plantage. Ab hier wurde das Gewächs entlang der Levada grosszügig zurückgeschnitten und man kommt sehr viel schneller voran. Dies ist wohl der genussreichste Teil der Tour. Nach wenigen weiteren Kilometern erreicht man die ersten Häuser von Funchal, und noch etwas weiter Levada-abwärts gelangt man an eine grosse Kreuzung, an welcher das Einkaufszentrum MadeiraShopping liegt.
Vorwort
Hier ist er, mein erster Tourenbericht in HIKR!
Bereits seit Jahren lese ich täglich fasziniert die interessanten Berichte der HIKR-Mitglieder. Angeregt durch diese durfte ich schon unzählige unvergessliche Touren erleben. Allen Autoren vielen Dank für Ihre Beiträge. Bisher hatte ich jedoch immer das Gefühl, ich könnte nichts aktiv in HIKR beitragen, das nicht bereits gut dokumentiert ist. Motiviert durch meinen Sohn entstand nun dieser Bericht einer sehr eindrücklichen Tour auf der Blumeninsel Madeira, welche noch nicht in HIKR zu finden war.
Art der Tour und Anforderungen
Äusserst abenteuerliche, abwechslungsreiche und landschaftlich atemberaubende Levadawanderung. Es werden jedoch sehr gute Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und auch etwas Kondition benötigt. Gutes Schuhwerk sowie Taschenlampe sind notwendig. Gummistiefel sind nicht nötig. Von grossem Vorteil können lange, robuste Hosen sein, welche einem den Umgang mit Dornengestrüpp enorm erleichtern mögen.
Tourenbericht
Wir (ich mit Sohn), begehen diese Tour recht spontan. Nach einer anstrengenden Tour am Vortag und schlechter Wettervorhersage für diesen Tag haben wir am Morgen nichts unternommen, und geplant, am Nachmittag etwas Kleines zu unternehmen. Nachdem wir die "Levada do Curral" per Zufall auf der Karte entdeckt haben, gaben wir der Neugierde nach, und bestimmten diese als Nachmittagsprogramm. Der Fakt, dass die Levada in unserem Wanderführer der Wahl (Kompass) nicht beschrieben wird, sowie dass die wenigen verfügbaren Berichte im Internet stets mit "very dangerous!!!" begannen, regte unsere Neugierde zwar weiter an, aber liessen doch auch gewisse Zweifel aufkommen.
12:30 nahmen wir also den Bus nach Curral das Freiras. Wir hatten entschieden, die Levada von Nord nach Süd zu begehen, da die Rückfahrt ins Zentrum von Funchal vom MadeiraShopping aus bedeutend einfacher ist als anders herum. Beim Kauf der Tickets nach "Levada Curral das Freiras" hörten wir vom Chauffeur abermals den Leitsatz dieser Levada: "Very dangerous". Da der Bus unvermittelt mitten in Curral das Freiras stoppte und alle ausstiegen ("finito?" - "yes."), taten wir dasselbe und wanderten vom Zentrum des Ortes los. Es gäbe jedoch eine Haltestelle unmittelbar beim Einstieg in die Levada. Dieser Einstieg befindet sich auf der Strasse Richtung Lombo Chão, in einer Linkskurve im unteren Teil des Ortes (siehe viertes Bild der Bildstrecke oder Wegpunkt), ca. 150 Höhenmeter unterhalb des Ortszentrums. Gerade als wir von der Strasse zur Levada gehen, fährt ein Taxi vorbei, dessen Fahrer uns anschaut und mit einer Handbewegung andeutet: "das ist keine gute Idee."
Aber die Neugierde ist stärker. Wir gehen also los, entlang der offenen Levada, welche hier komplett trocken ist. Die Levadamauer ist angenehm breit, um darauf zu gehen. Sofort sind wir ausserorts, in der Wildnis. Bald schon ist das Grün links und rechts der Levada dicht genug, um unser Vorankommen zu erschweren. Und dies ist auch ganz klar die Hauptschwierigkeit dieser Levada, zumindest zu diesem Zeitpunkt: An sehr vielen, wohl sogar den meisten, Stellen ist die Levada stark überwuchert und es ist oft ein regelrechter Kampf, sich durch diese Gewächse zu schlagen. Insbesondere fies sind über die ganze Länge der Levada wiederkehrende, stachelbewehrte Brombeerranken, welche von allen Seiten in den Weg hängen. Da die Levada in sehr steilem Gelände verläuft, ragen diese Ranken auch oft von oben her bis auf Schulterhöhe herab. Die kurzen Hosen waren an diesem Tag, obwohl es unerwartet heiss war, definitiv eine schlechte Idee. Oft liegen auch Baumstämme quer über der Levada, welche mit etwas Vorsicht aber leicht überwunden werden können.
Die andere Herausforderung, welche aber zeitgleich auch eine der besten Aspekte dieser Levada ist, ist die oft ausgesetzte Lage. An vielen Stellen verläuft die Levada in vollkommen senkrechten Felswänden, und zwischen dem Abgrund und der Levadamauer, welche als Weg dient, ist oft nur ein rostiges Geländer, dünne Stahlseile, oder auch hin und wieder schlicht gar nichts. Was auf Bildern und in der Vorstellung sehr unbehaglich klingt (und für Nicht-Schwindelfreie definitiv auch so ist!), war für uns in der Praxis erstaunlich unproblematisch. Die Levadamauer war stets breit und eben genug, um bequem darauf gehen zu können, und wenn man beim Gehen nur auf den Weg und nicht in den Abgrund schaut, ist es kein Problem, sicheren Trittes voranzugehen. Man sollte jedoch unbedingt gerade an solchen Stellen kurz stoppen um den eindrücklichen Tiefblick, wie auch die Aussicht auf die wilde madeiranische Landschaft zu geniessen.
Über den Grossteil der Tour wechseln sich die beiden obigen Levada-Charaktere stets ab. An vielen Stellen ist die Levada durch Erdrutsche überdeckt worden. Die Umgehungen sind aber immer gut begehbar. Manchmal muss die Levada in kurzer Zeit grössere Höhendifferenzen überwinden. An diesen Stellen führen Treppen etwas abseits der Levada weiter. Ein erstes kleines Highlight ist ein kurzer Tunnel (ca. 20m), welcher unter einem Wasserfall hindurchführt. Ab hier führt die Levada kurzzeitig etwas Wasser. Da die Begrenzungsmauer hier feucht und damit extrem rutschig ist, ist es eine gute Alternative, auch mal im 1-2cm tiefen Wasser des Kanals zu gehen. Wasserdichte Schuhe können also von Vorteil sein. Nach rund 40 Minuten, gerade als das Gestrüpp wieder einmal dichter als je zuvor wird, kommen uns zwei andere Begeher der Levada entgegen, die uns versichern, dass die Begehung "no problem" sei. So kämpfen wir uns also in guter Hoffnung weiter durch den Dschungel.
Eine erste Schlüsselstelle ist ein dichter Wald aus Schilfrohr, welcher die Levada komplett einhüllt. Es erfordert einige Verrenkungen, um durch die gerade genügend grossen Öffnungen zu steigen. Die Situation wird dadurch erschwert, dass die Levada hier merklich abfällt und wegen dem Schatten der Pflanzen alles feucht und rutschig ist. Sehr vorsichtig gehen, oder man landet unsanft auf dem Allerwertesten!
Die zweite Schlüsselstelle ist zugleich auch der abenteuerlichste der ganzen Tour: Die Levada führt nach ca. 3 Stunden Gehzeit um einen Talkessel mit praktisch senkrechten Felswänden auf allen Seiten herum. Der erste Teil ist leicht abschüssig und sehr exponiert, aber fast durchgängig mit noch halbwegs vertrauenerweckenden Geländern gesichert. Am hintersten Punkt beginnt dann der zweite, deutlich längere Tunnel (ca. 100 bis 200m). Die Begehung ist einfach, aber eine Taschenlampe ist klar nötig, da der Tunnel einige Kurven enthält. Durch zwei Fenster in der Tunnelwand könnte der Tunnel frühzeitig verlassen werden, jedoch führen diese Ausgänge nicht weiter. Beim letzten Ausgang folgt eine sehr nasse Stelle mit einem Wasserfall, der über den Weg abfällt. Rutschgefahr! Die wahrscheinlich schwierigste Stelle ist danach eine sehr steile und exponierte Treppe, welche auch noch mit Stachelgewächs drapiert ist. Es folgen weitere Wasserfälle, die einem eine unfreiwillige Dusche verpassen.
Ab diesem Punkt führt die Levada wieder durchgängig Wasser. Überraschend erreicht man bald danach die Casa Ferreira, ein einsames Haus mit Plantage. Ab hier wurde das Gewächs entlang der Levada grosszügig zurückgeschnitten und man kommt sehr viel schneller voran. Dies ist wohl der genussreichste Teil der Tour. Nach wenigen weiteren Kilometern erreicht man die ersten Häuser von Funchal, und noch etwas weiter Levada-abwärts gelangt man an eine grosse Kreuzung, an welcher das Einkaufszentrum MadeiraShopping liegt.
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