Unechte Marteller Weißwand (2786 m) - Jürgen-Prigl-Friedensstele


Publiziert von gero , 2. Oktober 2018 um 23:57.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:28 September 2018
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1190 m
Abstieg: 1190 m
Strecke:Stallwies - Zirmbichl - Weißwand (unecht) - Jürgen-Prigl-Stele - Hintere Saugbergalpe - Zirmbichl - Stallwies (12,8 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Aus dem Vinschgau bei Goldrain hinauf ins Martelltal bis Gand; dort weiter nach Martell Dorf. Anschließend beschildert auf teils sehr schmaler und steiler, jedoch geteerter Straße bis zu deren Endpunkt beim letzten Gehöft, dem Gasthaus Stallwies. Kurz davor einige kostenfreie P unmittelbar am Ausgangspunkt der Bergtour.
Kartennummer:Tabacco Nr. 045 (Latsch, Martell, Schlanders - 1:25.000); Freytag & Berndt WKS 2 (Vinschgau, Südliche Ötztaler Alpen - 1:50.000)

Die Marteller Weißwand ist eigentlich ein Ausläufer des Ostgrates der Laaser Spitze und wird vermutlich sehr selten besucht, da sie im Schatten der umgebenden, viel höheren Berge steht. Dementsprechend wird man bei ihrer Besteigung absolute Einsamkeit erleben, und dies in großartiger Umgebung. Der eigentliche Gipfel ist ziemlich unerschlossen und auf keinem markierten Weg zu erreichen; auch ich habe ihn deshalb nicht erreicht, sondern stand letztlich auf einem gleich hohen Kulminationspunkt, der die Jürgen-Pringl-Stele trägt. Dieser Punkt wird auf meinem Navi als Weißwand angezeigt - und dies wiederum ist der Grund, weshalb ich ihn im Titel als "unechte" Marteller Weißwand bezeichnet habe.

Bester Ausgangspunkt ist der gebührenfreie P nahe Stallwies (1931 m), von dem man auch zur Laaser_Spitze startet. Für etwa 20 Minuten benutzt man den gleichen Steig mit Nr. 5, bis man auf etwa 2070 m an eine Verzweigung mit Wegweiser kommt: ab hier folgt man dem Marteller Höhenweg mit Nr. 23 zum Zirmbichl (2330 m), dieser schöne Aussichtspunkt wird nach einem Anstieg durch lichten Bergwald, zuletzt über zusehends freies Gelände erreicht. Ich halte mich hier nicht auf, denn nochmals ein Stückchen weiter wird am Ostgrat des unbedeutenden Saugberges ein noch wesentlich schönerer Aussichtspunkt bei etwa 2400 m erreicht (ca. 80 Min. ab Stallwies; Bank und großer Steinmann). Hier steht man erstmals dem heutigen Ziel, der Weißwand, gegenüber und kann sich einen guten Überblick über den Weiterweg verschaffen.

Man steigt nun wenige Minuten ostwärts ab und kommt an ein weiteres Wegkreuz: südöstlich geht es auf Steig Nr. 24 talwärts ("Wiesboden"), ich aber bleibe auf Steig Nr. 23, der sich nun nordwestwärts wendet ("Göflaner Scharte") und mit etwa 100 m Höhenverlust hinunterleitet zum östlichen Ende der Hintersaugbergalpe. Nach einiger Zeit werden zwei weitere Verzweigungen passiert, die talwärts führen, aber man hält sich immer auf Steig Nr. 23, bis erstmals die Weißwand ausgewiesen wird. Dies ist gleichzeitig die Stelle, an der aus dem Tal Steig Nr. 11 von Martell Dorf bzw. Saugleder herauf kommt.

Nun geht es gemeinsam auf den Wegen Nr. 11 bzw. Nr. 23 etwa 200 m weiter, dann folgt abermals eine Verzweigung: Nr. 23 führt weiter zur Göflaner Scharte, Nr. 11 hinauf Richtung Weißwand. Diese wenig deutliche Verzweigung ist NICHT mit Wegweiser kenntlich gemacht, aber auf einem Stein prangt unübersehbar rot markiert der Abzweig meines Steiges Nr. 11 hinauf zur Weißwand. Diese meine zugegebenermaßen etwas "undurchsichtige" Beschreibung läßt sich an Hand meiner Fotos sowie einer Landkarte vor Ort gut nachvollziehen !

Ab jetzt kann man nicht mehr fehlgehen: Steig Nr. 11 führt in straffer Steigung als zunächst dünnes Weglein, jedoch prächtig mit roten Markierungen versehen, die Südostflanke der Weißwand hinauf. Je höher man kommt, desto besser ist das Weglein im Gras, später in Schrofen zu erkennen. Die deutlichen Markierungen lassen überhaupt keinen Zweifel an der korrekten Wegführung aufkommen.

ACHTUNG: dann kommt der Knackpunkt der Routenführung !!!

Die einleitend zitierte F&B-Karte weist eine Routenführung aus, die ziemlich direkt zum Ostgipfel der Weißwand (2778 m) hinaufleitet. Dies entspricht NICHT der Realität, diesen Steig gibt es nicht (mehr; vielleicht stammt die Eintragung aus alten Zeiten, es wäre dies der Weg, den ich gern gegangen wäre).

Dagegen zeigt die Tabacco-Landkarte den Steig Nr. 11 so, wie er in Realität verläuft: zusehends unter der felsigen, hellen Südwand des Berges nach Nordwesten aufwärts, bis er leicht südwestlich der Felswände die Kammhöhe erreicht (ca. 2730 m). Ich stehe hier also nicht auf der eigentlichen Weißwand, sondern ein ganzes Stück niedriger und südlich davon auf der Kammhöhe.

Erstaunlicherweise benennt mein Wander-Navi genau diese Stelle als Weißwand - weil dem so ist und auch der Wegweiser vorhin die Weißwand auswies, bezeichne ich meine Tour als "unechte" Weißwand. Ganz schön verwirrend, was? Und trotzdem schön und erfolgreich, denn .....

..... denn von hier aus kann man bequem auf der Kammhöhe hinüber wandern zur Jürgen-Prigl-Marmorsäule, die auf einer markanten Gratkuppe errichtet wurde, welche ebenfalls zufällig mit 2786 m die gleiche Höhe ausweist wie der Hauptgipfel der Weißwand, meinem eigentlichen heutigen Tagesziel. Ich sitze bei nahezu vollständiger Windstille in der wärmenden Sonne und freue mich meines Daseins. Besonders eindrucksvoll ist der Blick auf den Ostgrat der Laaser Spitze: er setzt unmittelbar etwas westlich unterhalb der Friedensstele an und zieht kühn über mehrere Absätze hinauf zur Laaser Spitze.

Mit dem Rückweg gestalte ich meine Bergtour als Rundweg: es geht hinunter in den hintersten Boden der Hintersaugbergalpe, dann gut markiert ostwärts wieder hinaus, bis Steig Nr. 23 ereicht wird. Der Rückweg nach Stallwies über den Zirmbichl ist identisch mit meinem Aufstiegsweg.


Alternativ zur hier beschriebenen Möglichkeit kann man die Weißwand auch von Martell Dorf oder von oberhalb des Ortes via Saugwies auf Steig Nr. 11 angehen. Die horizontale Entfernung ist dann geringer als von Stallwies, aber der Höhenunterschied deutlich größer. Die Parkmöglichkeiten sind dabei sehr schlecht: letztmalig befindet sich in einer markanten Kehre der Dorfstraße von Martell, oberhalb der Kirche, ein offizieller Parkplatz, danach nicht mehr. Wegen des sehr steilen Geländes und dem sehr engen Sträßlein wird man weiter oben noch nicht mal einen inoffiziellen P finden - außer am Premstelhof, aber die dortigen Parkplätze sind den Gästen des Lokals vorbehalten.

Tourengänger: gero


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Geodaten
 42100.gpx Unterwegs an der Marteller Weißwand

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