Laaserspitze / Orgelspitze 3305 m als "Nachmittagstour oder so"

Für das letzte Wochenende war ein Temperatursturz angekündigt und hat in den Hohen Tauern auch einiges an Neuschnee hinterlassen, auf jeden Fall wurde meine Tourenplanung total umgekrempelt. Der Großvenediger war mit einem halben Meter Neuschnee gestrichen, wie mir der Hüttenwirt der Neuen Prager Hütte mitteilte. Also habe ich mir kurzfristig ein anderes Ziel gesucht und bin auf Südtirol gekommen, wo auch Schnee gefallen war, aber weit weniger. Im Martelltal, das mir schon vom letzten Jahr bekannt war, habe ich auch problemlos eine Unterkunft gefunden, die für meine Unternehmungen für das kommende Schönwetterfenster, optimal gelegen war.

Auf dem Weg dorthin wollte ich noch die Laaserspitze / Orgelspitze besteigen, nur wurde mein Zeitplan durch den starken Verkehr gehörig durcheinander geworfen. Es war schon 13.30 Uhr als ich am Parkplatz in Stallwies ankam. Um 19.00 Uhr war im Hotel Essenszeit angesagt, dass das knapp wird war mir von Anfang an klar. Also setzte ich mir ein Zeitlimit für den Aufstieg mit 16.30 Uhr, danach Abstieg und Fahrt zum Hotel. Um kurz vor 13.45 Uhr starte ich Richtung Orgelspitze über Steig Nr 5. Zuerst leicht ansteigend durch lichten Lärchenwald, Zeit zum Warmlaufen. In den spärlich bewachsenen Grasflanken steilt das Gelände immer wieder bis zur nächsten Geländekante an. Langsam wechselt der Untergrund in Steine bis ich eine markante flache Anhöhe erreiche.

Noch kann ich mein Gipfelziel nicht ausmachen und es ist schon fast 16.00 Uhr, das wird wohl nichts mehr mit einem Gipfelerfolg. Ich lege eine kurze Pause ein und geniese schon ein paar schöne Blicke hinüber zum Laaserferner und dem Hohen Angelus sowie im Rücken zur Zufrittspitze und den ganzen Grat bis zu den Veneziaspitzen. Ab sofort gibt es nur noch Geröll und Blockwerk als Gehunterlage und die Schritte müssen bedächtiger gesetzt werden. Nach wenigen Minuten kann ich aber die Orgelspitze erkennen, sehe aber auch die schuttige Aufstiegswand zum Gipfel, die noch lange nicht erreicht ist, noch 300 hm sind vor mir.

So kurz vorm Ziel wollte ich jetzt aber auch nicht aufgeben und habe mein Zeitziel verworfen, koste es was es wolle. Vielleicht kann ich ja im Abstieg noch ein paar Minuten heraus holen. Im Aufstieg suche ich mir immer schon die nächsten Markierungen und versuche unnötige Kehren durch eine direkte Wegwahl zu vermeiden, was auch ganz gut gelingt. Im Eiltempo stehe ich dann vor dem abschließenden Gipfelaufbau, der noch kurze Kraxeleinlagen aufweist. Überglücklich und ausgepowert stehe ich dann am Gipfel, der mir eine geniale Rundumsicht bietet. Nach und nach kann ich die erkennbaren Gipfel in der Ferne auch zuweisen und freue mich über das Erreichte. Nach 10 Minuten Gipfelglück gilt es aber den Rückweg an zu treten, den ich wegen der Zeitüberschreitung, wieder auf gleichem, kürzesten Weg ausführe. Insgesamt brauchte ich für den Abstieg dann doch 2 1/4 Std. und mit der Fahrt ins Tal und dann hoch zum Talschluß in Hintermartell nochmal 30 min. Für meine Unterkunft im Berggasthof Enzianhütte war das aber überhaupt kein Problem. Ich konnte zuerst aufs Zimmer gehen, mich frisch machen und bekam dann mein 3 - Gang Menü, kann ich nur empfehlen. Außerdem habe ich für die Tour morgen zur Schildspitze schon meinen Ausgangspunkt erreicht und kann das Auto stehen lassen.

Gehzeiten:

Parkplatz Stallwies Gasthof - Orgelspitze
Gehzeiten Aufstieg:  Benötigte Zeit 3 Std. 3 min, reine Gehzeit 2 Std. 50 min

Orgelspitze – Parkplatz Stallwies Gasthof
Gehzeiten  Abstieg: Benötigte Zeit 2 Std. 17 min, reine Gehzeit 2 Std. 10 min