Kebnekaise Nord- / Sydtoppen 2096,8m / 2096,5m und Vierranvárri 1711m
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HÖCHSTER BERG SCHWEDENS: KEBNEKAISE NORDTOPPEN 2096,8m.
Nach der Besteigung des finnischen Landeshöhepunktes und der trotz Wolkenfelder erfolgreichen Beobachtung der patiellen Sonnenfinsternis war nun der höchste Berg Schwedens das Ziel dieses Urlaubs. Da André schon auf dem Kebnekaise war, fuhren wir zunächst zurück nach Kiruna. Dort verabschiedete er sich und flog zurück nach Stockholm. So war ich für die letzen Tage des Urlaubs alleine unterwegs.
Allgemeines zum Kebnekaise / Giebmegáisi:
Der Doppelgipfel des Kebnekaise, auf samisch Giebmegáisi, ist der höchste Berg Schwedens. Seit dem Sommer 2018 ist die Eiskappe des Südgipfels (Sydtoppen) soweit abgeschmolzen, dass der aus Fels bestehende Nordgipfel (Nordtoppen; 2096,8m) nun die höhere Erhebung ist. Im Sommer 2018 wurde am Südgipfel eine Höhe von 2096,5m gemessen. Zum Messbeginn im Jahr 1880 war zuerst der Firnbedeckte Nordgipfel höher als der Südgipfe. Bald schmolz der Nordgipfel etwas ab und der Südgipfel war ab etwa 1900 der höchste Berg Schwedens, die höchste Höhe des Südgipfels von 2135m wurde im Jahr 1922 gemessen. Der Fels unter Eiskappe ist etwa auf 2060m Höhe und wird wohl in den folgenden Jahrzehnten freigelegt werden, wenn das Gipfelfirnfeld des Südgipfels vollständig abschmilzt. Erstmals wurde der Kebnekaise am 22.8.1883 vom französischen Geographen Charles Rabot mit den einheimischen Führern Pehr Abrahamsson und Hans Monsen bestiegen.
Der Berg liegt im skandinavischen Gebirge (Schwedisch Fjällen) in äussersten Norden Schwedens, etwa 150km nördlich vom Polarkreis. Die am nächsten gelegene grössere Stadt ist Kiruna im Osten. Westlich des Berges verläuft die beliebte Fernwanderroute Kungsleden zwischen Abisko und Hemavan.
Der Kebnekaise ist ein ausserordentlich selbstständiger Gipfel, seine Schartenhöhe beträgt 1750m und die nächste höhere Erhebung liegt 757km entfernt! Ausserdem gibt es in ganz Eurasien keinen höheren Gipfel der nördlicher liegt als der Kebnekaise – wenn man vom 2277m hohen Vulkan Beerenberg auf der norwegischen Atlantikinsel Jan Mayen absieht.
Ausser der geröllbedeckten Südwestflanke fällt der Gipfelgrat auf alle Seiten über Felsstufen zu diversen Gletscher ab. Im Westen liegt der grosse Rabots glaciär, im Osten Björlings glaciär, Storglaciären und Isfältsglaciären.
Der oft besuchte Berg wird meistens von der Kebnekaise fjällstation (670m) bestiegen. Die Hütten der Fjällstation liegen 19km östlich von Nikkaluokta (470km) welches per Auto oder Bus erreicht werden kann. Von der Fjällststion führen zwei Hauptrouten auf den Südgipfel. Am meisten begangen wird die West- oder Normalroute „Västra leden“, es ist eine einfache, alpine Wanderung vom Schwierigkeitsgrad T3 bei der lediglich bei Vereisung der Firnkappe Steigeisen verlangt. Der „Östra leden“ ist etwas anspruchsvoller und quert einen Gletscher und eine Felsstufe mit einer mit Drahtseilen gesicherte Felsstufe, der Schwierigkeitsgrad ist WS-, die Kletterstellen I-II (UIAA).
Der Übergang vom Süd- zum Nordgipfel ist ein oft überwechteter, teilweise schmaler Firngrat (Schwierigkeit WS-). An der Ostflanke des Berges befindet sich im Talkessel Tarfala eine glaziologische Forschungsstation, wo eine in der Saison bewirtschafteten Hütte steht. Von der Hütte leiten einige schwierigere Routen auf dem Nordgipfel.
Allgemeines zum Vierranvárri / Vierramvare
Der 1711m hohe Vierramvare, auf samisch Vierranvárri, liegt südlich vom Kebnekaise Sydtoppen. Er ist vom Kebnekaise durch den Sattel Kaffedalen (zirka 1535m) getrennt. Im Südosten des Vierramvare steht der auffällige Gipfel Tuolpagorni (1662m), dazwischen ist ein namenloser 1450m hoher Pass. Der gut ausgebaute und markierte Normalweg zum Kebnekaise leitet vom niedrigeren Pass zum Höheren über den Vierramvare, die Route ist allerdings wegen viel Geröll eher mühsam. Der obere Teil des Berges besteht aus teilweise ziemlich steilen Steinblockfelder. Gegen Osten und Westen weist der Berg auch einige Felswände auf.
Tourenbericht
TAGE 1 UND 2 (8./9.8.): Schweden, Teil I.
TAGE 2 BIS 4 (9.-11.8.): Norwegen und Finnland, Teil I.
TAGE 4 UND 5 (11./12.8.): Finnland, Teil II.
TAG 5 (12.8.): Fahrt von Finnland nach Kiruna
Vom finnischen Muonio her überquerten wir die Grenz nach Schweden für die Rückfahrt nach Schweden. Nun hatten wir noch 285km bis Kiruna zu fahren. Die ersten ¾ der Strecke waren kaum befahrene Nebenstrassen durch endlosen Wald, der nur durch wenige kleinere Orte und einigen Brücken oder Seen unterbrochen ist. Es war Sonntags morgen und in keinem Weiler war ein Kaffee offen so dass wir erst 76km vor Kiruna in Vittangi zu einem Kaffee kamen - und auch das noch in einer Dönerbude! Auf den Nebenstrassen trafen wir etliche Rentiere an die manchmal einfach stehen blieben! Kaum erreichten wir schliesslich Kiruna, begann es zu regnen. WIe ich da langsam Nordwetter hasste, wenn es zu Hause über 30°C gehabt hätte!
Zuvor hatte ich im Internet ein einigermassen preiswertes Hotel in Kiruna gefunden, das Hotel Spis. Ärgerlicherweise konnte man dort nicht einmal mit Bargeld zahlen und mein Kollege André half mir mit seiner Karte aus. Allgemein zahlen die meisten Schweden alles nur noch mit Karte und fast alle Lebensbereiche werden immer mehr digitalisiert. So gibt es nicht einmal mehr Poststellen! Aber die braven Schweden merken irgendwie nicht, dass sie so total überwacht werden können. Denn ihnen wird von den Poilitikern erzählt, es gehe nur um die Sicherheit.
André flog am späten Nachmittag zurück nach Stockholm und gab ds Auto dem Leihservice am Flughafen zurück. Doch zuvor gingen wir noch in eine Pizzeria essen und ich schrieb mit Sophie, einer HIKR-Kollegin die auch gerade ihren Urlaub in Skaninavien verbrachte und gerade auf dem Weg nach Kiruna war. André lud mich zuletzt bei einem Supermarkt aus wo ich für die nächsten drei Tage in den Bergen Essen einkaufte. Als ich zurück zum Hotel kam, lief mir zufälligerweise gerade Sophie über den weg, so ein Zufall!
Wir hatten uns viel zu erzählen und wollten in ein Restaurant essen gehen. Leider waren die guten Lokale sonntags alle geschlesen weswegen wir schliesslich bei einem Thai gelandet waren. Es war ein netter Abend und wenn die Tour auf den Kebnekaise nicht so lange ist, wäre Sophie auch sofort mitgekommen.
TAG 6 (13.8.): Nikkaluokta - Kebnekaise fjällstation
Drei Tage prognoszierte der norwegische Wetterdienst „Yr“ bewölkte, aber immerhin trockene Verhältnisse für den Kebnekaise. Trotz des Regenwetters der letzten Tage hatte ich also Glück. Bevor der Bus nach Nikkaluolta um 10 Uhr abfuhr, deponierte ich meinen Koffer noch Hostel „Tommy’s House“. Nach einer schönen Busfahrt erreichte ich Nikkaluokta wo das Abenteuer beginnen konnte. Es waren insgesamt 19 Kilometer bis zur Fjällstation zu gehen, aber kaum eine Höhendifferenz. Der Weg dorthin war stets bestens ausgebaut und man trifft immer wieder auf Holzstege die sumpfiges Gelände durchqueren. Oftmals velräuft der Weg durch niedrigen Wald. Dennoch hat es immer wieder Stellen wo man schön über die weite Hügellandschaft sehen kann. Natürlich benutzte ich unterwegs nicht das Schiff über den Láddjujávri / Ladtjojaure, wo man für wucherhafte 37 Schweizer Franken 6 km abkürzen könnte. Nach je etwa 6 bis 7km machte ich eine Trink- und Esspause und erreichte die Fjällstation etwas mehr als vier Stunden kurz vor 4 Uhr Nachmittags. Ich checkte in die hotelartige Fjällstation ein. Ungewöhnlich ist, dass man nur immer eine Übernachtung buchen kann. Auch beim Wucherpreis von nahezu 100 Schweizer Franken konnte keine Freude aufkommen, zumal keine Malzeiten inbegriffen sind und ich das mitgetragene Nachtessen selber kochen musste. Nun ja, ich bin ja nur einmal im Leben in der Fjällstation!
TAG 7 (14.8.): Gipfelbesteigung
Obwohl schon taghell hir hochoben im Norden, war es früh morgens als mein Wecker klingelte. Ich packte meine Sachen, asse etwas selbst mitgebrachtes Frühstück und machte mich kurz nach 4 Uhr auf zum Kebnekaise. Es war noch kaum jemand wach in der Fjällstation und schon gar keine anderen Berggänger unterwegs. Dies ist ganz nach meinem Geschmack; erstens sind keine weiteren Leute auf dem Gipfel und zweitens war, je länger der Tag dauern würde, mehr Bewölkung und Nebel im Gipfelbereich vorhergesagt. Zuächst folgte ich dem Normalweg etwas über einen Kilometer bis zum Jökelbäken der von einem recherhand liegenden Seitental herunter fliesst. Eigentlich hätte hier ein Wegweiser für den „Östra leden“ stehen sollen, doch das Schild konnte ich nirgens sehen. Nun ich wusste ja dass ich nun dem Bach folgen musste und ein klarer Bergweg war auch zu sehen. Wie in der englischen Routenbschreibung die ich dabei hatte, querte der Weg an einer markierten Stelle den Bergbach etwa 100m unter einem Wasserfall. Andernseits ging es über einen steilen Grashang im Zickzach hinauf und der beschrieben zweite Wasserfall konnte ich nun auch sehen. Langsam ging die Vegation zurück und das Gelände wurde flacher und steiniger. Inzwischen war rechterhand ein kleiner, steiler Gletscher zu sehen und der mit roten Punkten und Steinmännchen markierter Bergweg verlief über einen breiten, von Steinen geprägten Geländerücken. Hier war Zeit für eine erste Rast, denn langsam kam der Hunger auf. Der Kebnekaise sollte nun zu sehen sein, doch der verborg sich hartnäckig in einer Wolke. Das Gelände wurde nun immer flacher und ein Firnfeld musste noch zur Gletschermoräne gequert werden. Der Gletscher war grösstenteils aper und sah harmlos auf. Dennoch montierte ich die Steigeisen, schliesslich stieg man vom fast ebenen Gletscher über eine aufsteilende Firnrampe zum Einstieg in die Felswand hoch. Bald stand ich schon beim besagten Einstieg wo sogar ein Seil hing um die wenigen Meter zum Klettersteig zu gelangen. Die Steigeisen verstaute ich wieder im Rucksack und nach einigen grossen Schlücken Trinken folgte der erste etwas anspruchsvollere Teil der Route. Die Wand ist etwas über 100m hoch und wird nahezu durchwegs mit einem Drahtseil zur Sicherung durchzogen. Der Fels war jedoch griffiger Granit und die Kleterei überstieg nie den II.-Schwierigkeitgrad. So kletterte ich frei und benutzte das Drahtseil fast nie als Steighilfe. Im oberen Bereich lag etwas Neuschnee auf den Felsen, so dass ich etwas vorsichtiger sein musste. Viel zu schnell war die Felsstufe durchstiegen und ich erreichte bei einer Nothütte den Normalweg. Nach einer kurzen Rast folgte ich stetes den Markierungen über den Geröllhang bis plötzlich das Gipfeleisfeld des Südgipfels auftauchte. Wieder montierte ich die Steigeisen und kramte den Pickel vom Rucksack. Zuerst mässig steil, dann flacher und zuletzt nochmals steil stapfte ich den vereisten, etwa 40m hohen Hang hinauf und stand alleine auf dem Südgipfel. Die Wolken um den Gipfel hatten sich inzwischen verzogen und ich konnte die Aussicht geniessen. Gegenüber rufte jedoch der etwas höhere Nordgipfel zu dem ein schöner Firngrat führt. Also ging ich rasch weiter. Der Grat war etwas vereist aber einfach begehbar. Dieser besonders schöne Teil solte etwas anspruchsvoller sein was ich aber ganz und gar nicht so empfand. Über einige Felsen erreichte ich den neuen höchsten Punkt Schwedens, ein herrlicher Moment! Glücklicherweise liessen die Wolken noch eine Aussicht aud die nehe Berglandschaft zu. Bald jedoch verhüllte sich der Gipfel in Nebel. Mir war es egal, ich rastete erst einmal gemütlich bevor ich mich wieder auf den Rückweg zum Südgipfel machte. Von dort ging es im Nebel weiter hinunter zur Hütte zu der ich über die Felswand kam. Nun musste ich aber weiter über die Geröllhalde absteigen. Ich stieg direkt in der Falllinie ab und verfehlte so den Weg. Als ich unter die Wolkeschicht kam sah ich weiter unten den Sattel Kaffedalen und ziemlich weit rechts von mir den Pfad. So stieg ich einfach weiter den immer steiler werdenden Geröllhang ab bis ich im Sattel wieder auf den Normalweg traf. Hier kamen mir dutzende Bergwanderer entgegen, wobei wohl fast alle nur das Ziel Südgipfel hatten. Auf dem Normalweg stellte sich mir nun der Schutt- und Geröllberg Vierranvárri in den Weg der überschritten werden muss. In einer halben Stunde war ich oben und besuchte den höchsten Punkt abseits des Weges. Vom Vierranvárri folgte ein steiler Abstieg in einen weiteren Satte, danach ging es weiter steil Bergab über die Hänge des Tolpagorni ins Kitteldalen. Nach dem Tal wurde der Weg endlich wieder flacher und schlenderte nun in gemütlichem Tempo zurück zu Fjällstation. Während fast alle anderen Berggänger noch in der Nebelsuppe am Kebnekaise standen, checkte ich in die Fjällstation ein und kochte mir ein Nachtessen. Nach einem Nickerchen gab es zum Gipfelerfolg noch zwei Bierchen intessante Gespräche mit einer Gruppe norwegischer Bergweltenbummler.
TAG 8 (15.8.): Kebnekaise fjällstation - Nikkaluokta und Kiruna
Um nicht auf den Bus hetzen zu müssen, lief ich um sechs Uhr morgen ab für die 19km-Strecke nach Nikkaluokta. Viel Leute waren nicht unterwegs und so erreichte ich die Busstation nach 4½ Stunden Marschzeit. Ich hatte nun noch etwa eine Stunde Zeit; zuerst wechselte ich die Kleider, danach gab es ein erfrischendes Bier im Restaurant. Der Bus zurück nach Nikkaluokta war schliesslich bis auf den letzten Platz voll. Um 14 Uhr war ich im Hostel, erst duschte ich einmal, bezog ein Bett und machte es mir gemütlich. Nach einem Nickerchen ging ich in die Stadt zum verdienten Nachtessen, ganz klar ass Rentiergeschnetzeltes als lokale Spezialität im von André empfohlenen Restaurant „Landströms“.
TAGE 9 UND 10 (16./17.8.): Schweden, Teil III.
Wichtige Links
Kebnekaise bei Wikipedia: Kebnekaise
Kebnekaise bei Summitpost: Kebnekaise
Wettervorhersage (Norw.): Kebnekaise
Wettervorhersage (Engl.): Kebnekaise
Nach der Besteigung des finnischen Landeshöhepunktes und der trotz Wolkenfelder erfolgreichen Beobachtung der patiellen Sonnenfinsternis war nun der höchste Berg Schwedens das Ziel dieses Urlaubs. Da André schon auf dem Kebnekaise war, fuhren wir zunächst zurück nach Kiruna. Dort verabschiedete er sich und flog zurück nach Stockholm. So war ich für die letzen Tage des Urlaubs alleine unterwegs.
Allgemeines zum Kebnekaise / Giebmegáisi:
Der Doppelgipfel des Kebnekaise, auf samisch Giebmegáisi, ist der höchste Berg Schwedens. Seit dem Sommer 2018 ist die Eiskappe des Südgipfels (Sydtoppen) soweit abgeschmolzen, dass der aus Fels bestehende Nordgipfel (Nordtoppen; 2096,8m) nun die höhere Erhebung ist. Im Sommer 2018 wurde am Südgipfel eine Höhe von 2096,5m gemessen. Zum Messbeginn im Jahr 1880 war zuerst der Firnbedeckte Nordgipfel höher als der Südgipfe. Bald schmolz der Nordgipfel etwas ab und der Südgipfel war ab etwa 1900 der höchste Berg Schwedens, die höchste Höhe des Südgipfels von 2135m wurde im Jahr 1922 gemessen. Der Fels unter Eiskappe ist etwa auf 2060m Höhe und wird wohl in den folgenden Jahrzehnten freigelegt werden, wenn das Gipfelfirnfeld des Südgipfels vollständig abschmilzt. Erstmals wurde der Kebnekaise am 22.8.1883 vom französischen Geographen Charles Rabot mit den einheimischen Führern Pehr Abrahamsson und Hans Monsen bestiegen.
Der Berg liegt im skandinavischen Gebirge (Schwedisch Fjällen) in äussersten Norden Schwedens, etwa 150km nördlich vom Polarkreis. Die am nächsten gelegene grössere Stadt ist Kiruna im Osten. Westlich des Berges verläuft die beliebte Fernwanderroute Kungsleden zwischen Abisko und Hemavan.
Der Kebnekaise ist ein ausserordentlich selbstständiger Gipfel, seine Schartenhöhe beträgt 1750m und die nächste höhere Erhebung liegt 757km entfernt! Ausserdem gibt es in ganz Eurasien keinen höheren Gipfel der nördlicher liegt als der Kebnekaise – wenn man vom 2277m hohen Vulkan Beerenberg auf der norwegischen Atlantikinsel Jan Mayen absieht.
Ausser der geröllbedeckten Südwestflanke fällt der Gipfelgrat auf alle Seiten über Felsstufen zu diversen Gletscher ab. Im Westen liegt der grosse Rabots glaciär, im Osten Björlings glaciär, Storglaciären und Isfältsglaciären.
Der oft besuchte Berg wird meistens von der Kebnekaise fjällstation (670m) bestiegen. Die Hütten der Fjällstation liegen 19km östlich von Nikkaluokta (470km) welches per Auto oder Bus erreicht werden kann. Von der Fjällststion führen zwei Hauptrouten auf den Südgipfel. Am meisten begangen wird die West- oder Normalroute „Västra leden“, es ist eine einfache, alpine Wanderung vom Schwierigkeitsgrad T3 bei der lediglich bei Vereisung der Firnkappe Steigeisen verlangt. Der „Östra leden“ ist etwas anspruchsvoller und quert einen Gletscher und eine Felsstufe mit einer mit Drahtseilen gesicherte Felsstufe, der Schwierigkeitsgrad ist WS-, die Kletterstellen I-II (UIAA).
Der Übergang vom Süd- zum Nordgipfel ist ein oft überwechteter, teilweise schmaler Firngrat (Schwierigkeit WS-). An der Ostflanke des Berges befindet sich im Talkessel Tarfala eine glaziologische Forschungsstation, wo eine in der Saison bewirtschafteten Hütte steht. Von der Hütte leiten einige schwierigere Routen auf dem Nordgipfel.
Allgemeines zum Vierranvárri / Vierramvare
Der 1711m hohe Vierramvare, auf samisch Vierranvárri, liegt südlich vom Kebnekaise Sydtoppen. Er ist vom Kebnekaise durch den Sattel Kaffedalen (zirka 1535m) getrennt. Im Südosten des Vierramvare steht der auffällige Gipfel Tuolpagorni (1662m), dazwischen ist ein namenloser 1450m hoher Pass. Der gut ausgebaute und markierte Normalweg zum Kebnekaise leitet vom niedrigeren Pass zum Höheren über den Vierramvare, die Route ist allerdings wegen viel Geröll eher mühsam. Der obere Teil des Berges besteht aus teilweise ziemlich steilen Steinblockfelder. Gegen Osten und Westen weist der Berg auch einige Felswände auf.
Tourenbericht
TAGE 1 UND 2 (8./9.8.): Schweden, Teil I.
TAGE 2 BIS 4 (9.-11.8.): Norwegen und Finnland, Teil I.
TAGE 4 UND 5 (11./12.8.): Finnland, Teil II.
TAG 5 (12.8.): Fahrt von Finnland nach Kiruna
Vom finnischen Muonio her überquerten wir die Grenz nach Schweden für die Rückfahrt nach Schweden. Nun hatten wir noch 285km bis Kiruna zu fahren. Die ersten ¾ der Strecke waren kaum befahrene Nebenstrassen durch endlosen Wald, der nur durch wenige kleinere Orte und einigen Brücken oder Seen unterbrochen ist. Es war Sonntags morgen und in keinem Weiler war ein Kaffee offen so dass wir erst 76km vor Kiruna in Vittangi zu einem Kaffee kamen - und auch das noch in einer Dönerbude! Auf den Nebenstrassen trafen wir etliche Rentiere an die manchmal einfach stehen blieben! Kaum erreichten wir schliesslich Kiruna, begann es zu regnen. WIe ich da langsam Nordwetter hasste, wenn es zu Hause über 30°C gehabt hätte!
Zuvor hatte ich im Internet ein einigermassen preiswertes Hotel in Kiruna gefunden, das Hotel Spis. Ärgerlicherweise konnte man dort nicht einmal mit Bargeld zahlen und mein Kollege André half mir mit seiner Karte aus. Allgemein zahlen die meisten Schweden alles nur noch mit Karte und fast alle Lebensbereiche werden immer mehr digitalisiert. So gibt es nicht einmal mehr Poststellen! Aber die braven Schweden merken irgendwie nicht, dass sie so total überwacht werden können. Denn ihnen wird von den Poilitikern erzählt, es gehe nur um die Sicherheit.
André flog am späten Nachmittag zurück nach Stockholm und gab ds Auto dem Leihservice am Flughafen zurück. Doch zuvor gingen wir noch in eine Pizzeria essen und ich schrieb mit Sophie, einer HIKR-Kollegin die auch gerade ihren Urlaub in Skaninavien verbrachte und gerade auf dem Weg nach Kiruna war. André lud mich zuletzt bei einem Supermarkt aus wo ich für die nächsten drei Tage in den Bergen Essen einkaufte. Als ich zurück zum Hotel kam, lief mir zufälligerweise gerade Sophie über den weg, so ein Zufall!
Wir hatten uns viel zu erzählen und wollten in ein Restaurant essen gehen. Leider waren die guten Lokale sonntags alle geschlesen weswegen wir schliesslich bei einem Thai gelandet waren. Es war ein netter Abend und wenn die Tour auf den Kebnekaise nicht so lange ist, wäre Sophie auch sofort mitgekommen.
TAG 6 (13.8.): Nikkaluokta - Kebnekaise fjällstation
Drei Tage prognoszierte der norwegische Wetterdienst „Yr“ bewölkte, aber immerhin trockene Verhältnisse für den Kebnekaise. Trotz des Regenwetters der letzten Tage hatte ich also Glück. Bevor der Bus nach Nikkaluolta um 10 Uhr abfuhr, deponierte ich meinen Koffer noch Hostel „Tommy’s House“. Nach einer schönen Busfahrt erreichte ich Nikkaluokta wo das Abenteuer beginnen konnte. Es waren insgesamt 19 Kilometer bis zur Fjällstation zu gehen, aber kaum eine Höhendifferenz. Der Weg dorthin war stets bestens ausgebaut und man trifft immer wieder auf Holzstege die sumpfiges Gelände durchqueren. Oftmals velräuft der Weg durch niedrigen Wald. Dennoch hat es immer wieder Stellen wo man schön über die weite Hügellandschaft sehen kann. Natürlich benutzte ich unterwegs nicht das Schiff über den Láddjujávri / Ladtjojaure, wo man für wucherhafte 37 Schweizer Franken 6 km abkürzen könnte. Nach je etwa 6 bis 7km machte ich eine Trink- und Esspause und erreichte die Fjällstation etwas mehr als vier Stunden kurz vor 4 Uhr Nachmittags. Ich checkte in die hotelartige Fjällstation ein. Ungewöhnlich ist, dass man nur immer eine Übernachtung buchen kann. Auch beim Wucherpreis von nahezu 100 Schweizer Franken konnte keine Freude aufkommen, zumal keine Malzeiten inbegriffen sind und ich das mitgetragene Nachtessen selber kochen musste. Nun ja, ich bin ja nur einmal im Leben in der Fjällstation!
TAG 7 (14.8.): Gipfelbesteigung
Obwohl schon taghell hir hochoben im Norden, war es früh morgens als mein Wecker klingelte. Ich packte meine Sachen, asse etwas selbst mitgebrachtes Frühstück und machte mich kurz nach 4 Uhr auf zum Kebnekaise. Es war noch kaum jemand wach in der Fjällstation und schon gar keine anderen Berggänger unterwegs. Dies ist ganz nach meinem Geschmack; erstens sind keine weiteren Leute auf dem Gipfel und zweitens war, je länger der Tag dauern würde, mehr Bewölkung und Nebel im Gipfelbereich vorhergesagt. Zuächst folgte ich dem Normalweg etwas über einen Kilometer bis zum Jökelbäken der von einem recherhand liegenden Seitental herunter fliesst. Eigentlich hätte hier ein Wegweiser für den „Östra leden“ stehen sollen, doch das Schild konnte ich nirgens sehen. Nun ich wusste ja dass ich nun dem Bach folgen musste und ein klarer Bergweg war auch zu sehen. Wie in der englischen Routenbschreibung die ich dabei hatte, querte der Weg an einer markierten Stelle den Bergbach etwa 100m unter einem Wasserfall. Andernseits ging es über einen steilen Grashang im Zickzach hinauf und der beschrieben zweite Wasserfall konnte ich nun auch sehen. Langsam ging die Vegation zurück und das Gelände wurde flacher und steiniger. Inzwischen war rechterhand ein kleiner, steiler Gletscher zu sehen und der mit roten Punkten und Steinmännchen markierter Bergweg verlief über einen breiten, von Steinen geprägten Geländerücken. Hier war Zeit für eine erste Rast, denn langsam kam der Hunger auf. Der Kebnekaise sollte nun zu sehen sein, doch der verborg sich hartnäckig in einer Wolke. Das Gelände wurde nun immer flacher und ein Firnfeld musste noch zur Gletschermoräne gequert werden. Der Gletscher war grösstenteils aper und sah harmlos auf. Dennoch montierte ich die Steigeisen, schliesslich stieg man vom fast ebenen Gletscher über eine aufsteilende Firnrampe zum Einstieg in die Felswand hoch. Bald stand ich schon beim besagten Einstieg wo sogar ein Seil hing um die wenigen Meter zum Klettersteig zu gelangen. Die Steigeisen verstaute ich wieder im Rucksack und nach einigen grossen Schlücken Trinken folgte der erste etwas anspruchsvollere Teil der Route. Die Wand ist etwas über 100m hoch und wird nahezu durchwegs mit einem Drahtseil zur Sicherung durchzogen. Der Fels war jedoch griffiger Granit und die Kleterei überstieg nie den II.-Schwierigkeitgrad. So kletterte ich frei und benutzte das Drahtseil fast nie als Steighilfe. Im oberen Bereich lag etwas Neuschnee auf den Felsen, so dass ich etwas vorsichtiger sein musste. Viel zu schnell war die Felsstufe durchstiegen und ich erreichte bei einer Nothütte den Normalweg. Nach einer kurzen Rast folgte ich stetes den Markierungen über den Geröllhang bis plötzlich das Gipfeleisfeld des Südgipfels auftauchte. Wieder montierte ich die Steigeisen und kramte den Pickel vom Rucksack. Zuerst mässig steil, dann flacher und zuletzt nochmals steil stapfte ich den vereisten, etwa 40m hohen Hang hinauf und stand alleine auf dem Südgipfel. Die Wolken um den Gipfel hatten sich inzwischen verzogen und ich konnte die Aussicht geniessen. Gegenüber rufte jedoch der etwas höhere Nordgipfel zu dem ein schöner Firngrat führt. Also ging ich rasch weiter. Der Grat war etwas vereist aber einfach begehbar. Dieser besonders schöne Teil solte etwas anspruchsvoller sein was ich aber ganz und gar nicht so empfand. Über einige Felsen erreichte ich den neuen höchsten Punkt Schwedens, ein herrlicher Moment! Glücklicherweise liessen die Wolken noch eine Aussicht aud die nehe Berglandschaft zu. Bald jedoch verhüllte sich der Gipfel in Nebel. Mir war es egal, ich rastete erst einmal gemütlich bevor ich mich wieder auf den Rückweg zum Südgipfel machte. Von dort ging es im Nebel weiter hinunter zur Hütte zu der ich über die Felswand kam. Nun musste ich aber weiter über die Geröllhalde absteigen. Ich stieg direkt in der Falllinie ab und verfehlte so den Weg. Als ich unter die Wolkeschicht kam sah ich weiter unten den Sattel Kaffedalen und ziemlich weit rechts von mir den Pfad. So stieg ich einfach weiter den immer steiler werdenden Geröllhang ab bis ich im Sattel wieder auf den Normalweg traf. Hier kamen mir dutzende Bergwanderer entgegen, wobei wohl fast alle nur das Ziel Südgipfel hatten. Auf dem Normalweg stellte sich mir nun der Schutt- und Geröllberg Vierranvárri in den Weg der überschritten werden muss. In einer halben Stunde war ich oben und besuchte den höchsten Punkt abseits des Weges. Vom Vierranvárri folgte ein steiler Abstieg in einen weiteren Satte, danach ging es weiter steil Bergab über die Hänge des Tolpagorni ins Kitteldalen. Nach dem Tal wurde der Weg endlich wieder flacher und schlenderte nun in gemütlichem Tempo zurück zu Fjällstation. Während fast alle anderen Berggänger noch in der Nebelsuppe am Kebnekaise standen, checkte ich in die Fjällstation ein und kochte mir ein Nachtessen. Nach einem Nickerchen gab es zum Gipfelerfolg noch zwei Bierchen intessante Gespräche mit einer Gruppe norwegischer Bergweltenbummler.
TAG 8 (15.8.): Kebnekaise fjällstation - Nikkaluokta und Kiruna
Um nicht auf den Bus hetzen zu müssen, lief ich um sechs Uhr morgen ab für die 19km-Strecke nach Nikkaluokta. Viel Leute waren nicht unterwegs und so erreichte ich die Busstation nach 4½ Stunden Marschzeit. Ich hatte nun noch etwa eine Stunde Zeit; zuerst wechselte ich die Kleider, danach gab es ein erfrischendes Bier im Restaurant. Der Bus zurück nach Nikkaluokta war schliesslich bis auf den letzten Platz voll. Um 14 Uhr war ich im Hostel, erst duschte ich einmal, bezog ein Bett und machte es mir gemütlich. Nach einem Nickerchen ging ich in die Stadt zum verdienten Nachtessen, ganz klar ass Rentiergeschnetzeltes als lokale Spezialität im von André empfohlenen Restaurant „Landströms“.
TAGE 9 UND 10 (16./17.8.): Schweden, Teil III.
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