Die Via Peru an der Hörnli Westwand


Publiziert von ossi , 6. August 2018 um 22:36.

Region: Welt » Schweiz » Zürich
Tour Datum: 3 Juli 2018
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Zürcher Oberland   CH-ZH 
Aufstieg: 350 m
Abstieg: 350 m
Kartennummer:1093

Grossartige Einblicke in eine wilde Welt...

...und nur sehr trittsicheren, einheimischen Arten zur Begehung empfohlen... Die Via Peru besticht durch landschaftlich höchst reizvolle Abschnitte. Das Pikante dabei: Die schönsten Stellen erreicht man nur, wenn man sie sich vorher hart erarbeitet. Dieser Umstand sorgt für eine natürliche Auslese und erinnert ein bisschen ans Schlaraffenland, das man auch erst nach einem ausdauernden Essk(r)kampf durch einen grossen schwabbligen Pudding erreicht. Die Tour ist eine Variante durch den unteren Teil der Hörnliwand.

Start am Einstieg zum klassischen Westwandsporn. Man nimmt hier im Aufstieg gesehen den linken Bachlauf und folgt ihm bis ca. 40 Meter vor den ersten grossen Giessen. Den Giessen überwindet man im Aufstieg gesehen auf der rechten Talseite, bis man im rechten Hang genau über dem Giessen steht. T4+.

Natürlich gilt hier wie immer im Tössbergland: Erst so nah am Giessen wie möglich in die Flanke ausweichen und so weit unten wie möglich traversieren. Alles andere ist unsauberer Begehungsstil und gehört geächtet.

Steht man genau über dem Giessen, benutzt man den hier ansetzenden Sporn für den weiteren Aufstieg. In munterer Kraxelei erreicht man ein kleines Wändchen, umgeht dieses wenige Meter nach links und steigt in einer offenen Rinne zum klassischen Westwandsporn hinauf. Man erreicht die klassische Führe ziemlich genau beim legendären Fahrradanhänger, der aus welchen höchst rätselhaften Gründen auch immer hier gelandet ist. T5-.

Wenige Meter nach dem Fahrradanhänger erreicht man ein langes Felsband. Hier verlässt man die klassische Führe wieder nach links und folgt dem Band in ein felsiges, nur noch wenig baumbestocktes Halbrund, das man vollständig traversiert. Sehr reizvoll. Nach dem Halbrund erreicht man ein Sättelchen, von dem aus ein gut begehbar scheinender Sporn hochzieht unter eine Nagelfluhstufe. Man folgt dem Sporn bis unter die Stufe.

Und hier fängt der Spass an. 15 Meter T6 mit Gütesiegel "AA+" und Bioknospe. Nur 15 Meter. Aber wer fällt, den fressen die Geier. Gerade hoch fehlen zwei Meter zum rettenden Ansatz eines Bäumchens, aber das Gelände ist leider etwa so solide wie die Verteidigung des Fussballclubs meiner Wahl, das wird also nichts. Man traversiert deshalb besser unter der Nagelfluhwand wenige Meter nach rechts, wo eine zwischen Wändchen eingezwängte Grasrinne gute zehn Meter auf den Sporn hochführt. Selbstredend ist die Erdauflage dürftig und man erreicht die zwei vorhandenen Bäume -das Eine ist eher ein Bäumchen- bei knappen zwei Metern Körpergrösse mit viel Streckarbeit. Wer kleiner ist, der fädelt mit der Spitze des Pickels in eine solide Wurzel ein und zieht sich dann sachte hoch. Natürlich nicht ohne vorher sorgfältig die Tritte gewählt zu haben.

Nun folgt man dem Sporn in grossartiger Atmosphäre und überwindet bald eine kurze Felsstufe an traumhafter Wurzel. Etwas später folgt ein weiteres Wurzelgeflecht, das von einem massiven Baum minimal überhängend frei in der Luft herabhängt; die Erosion hat dem Fels darunter wohl den Garaus gemacht. Die Wurzel ist etwas vom Schönsten, was ich in der Gegend je geklettert bin. Vermutlich ein Beispiel für den dritten Grad im Wurzelklettern. Nach einigen weiteren Metern Aufstieg erreicht man den Hörnligubelweg. T5.

Nun über die klassische Führe auf den Gipfel. Man ist natürlich frei, hier eine andere Variante zu wählen.

Tour im Alleingang.

Tourengänger: ossi


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Kommentare (2)


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Djenoun hat gesagt: DIE Alternative ...
Gesendet am 7. August 2018 um 11:50
... zum Inka-Trail präsentierst du uns hier... ;-)
Dankeschön!

Gruss, Michael

ossi hat gesagt: RE:DIE Alternative ...
Gesendet am 7. August 2018 um 16:33
sehr schön!

Aber bei aller Begeisterung, das ist was für Touristen. Ich bin einheimisch.

Gruss und bleib gesund
ossi


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