Aletschhorn via Südwestrippe


Publiziert von Marius , 5. August 2018 um 17:07.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:29 Juli 2018
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 14:00
Aufstieg: 1850 m
Abstieg: 1850 m
Unterkunftmöglichkeiten:Oberaletschhütte
Kartennummer:1249 Finsteraarhorn, 1269 Aletschgletscher

Der SAC-Tourenführer "Berner Alpen" spricht von einer "in ihrer Länge nicht zu unterschätzenden, lohnenden Hochtour". Hätte ich das im voraus etwas besser gelesen, wären wir möglicherweise gar nicht erst zu diesem Unterfangen aufgebrochen, trifft diese Beschreibung doch sehr gut zu. Nach fast fünfzehn Stunden auf den Beinen waren wir denn auch froh, kurzfristig und entgegen unserer ursprünglichen Absicht noch eine zweite Nacht in der schönen und überdies ausgezeichnet bewarteten Oberaletschhütte verbringen zu können - hier nochmals herzlichen Dank an Irene und ihr Team!

Die Zeitangabe von 6 bis 8 Stunden für den Aufstieg ist realistisch. Zu beachten ist insbesondere, dass man im Abstieg über weite Strecken nicht schneller unterwegs ist als hinauf: Sowohl die Steilheit, insbesondere im obersten Abschnitt der Rippe, als auch die nicht zu vermeidende Müdigkeit nach einem derart langen Anstieg gemahnen zu einem eher vorsichtigen Tempo auf dem Rückweg.

Der Weg ist bereits an anderen Stellen ausführlich beschrieben, deshalb hier lediglich ein aktueller Hinweis bezüglich des Aufstiegs vom Plateau des Gletschers auf ca. 2620m zum Ansatz (oberhalb P. 2838) des Blockgrats, welcher den unteren Teil der SW-Rippe bildet: Der zurzeit durch Reflektoren markierte Weg führt direkt den Rücken einer vor allem zu Beginn recht steilen, bröseligen Moräne hinauf. Alles in allem eine eher unangenehme Angelegenheit, vor allem falls viele Leute unterwegs sind (was bei uns glücklicherweise nicht der Fall war). Eine alternative Route, welche weniger lang und vor allem weniger exponiert dem Moränenschutt ausgesetzt ist, folgt einem Bogen östlich davon (siehe Bild, grün eingezeichnet). Letztere war jedoch insbesondere im Aufstieg kaum auszumachen (keine Reflektoren). Im Abstieg ist die Alternativvariante eifacher zu finden: Man traversiert, von oben kommend, nach der Bachquerung den Schutthang hart unterhalb der Felswand und gelangt so an einen Ausläufer der abgeschliffenen Felsbuckel, den man ebenfalls quert (zahlreiche Steinmänner weisen den Weg). Am Ende dieser Felsen folgt ein kurzer Abstieg über Moränenschutt in eine kleine Mulde, von wo aus der Weg dann weitgehend problemlos über Geröll auf das Gletscherplateau führt. Wir waren froh, dank der Hinweise der Hüttenwartin und dank einer uns vorausgehenden Seilschaft im Abstieg auf diese Alternativroute ausweichen zu können.

Nach den Eindrücken eines viel zu heissen und oft auch gewittrigen Hochsommers waren wir - schon fast etwas überrascht - am Tourentag auf sehr gute Bedingungen getroffen. Das Wetter liess nichts zu wünschen übrig und blieb den ganzen Tag über sonnig und stabil. Das Gipfelpanorama war denn auch einfach nur grandios. Von den Firnfeldern, welche im Frühsommer die Begehung des obersten Abschnitts der Rippe erleichtern, war wenig überraschend nicht mehr viel übrig. Auf den Zeitbedarf wirkte sich dies eher ungünstig aus, jedoch ist der Fels dort grösstenteils von stabiler Qualität und angenehm zu begehen. Oberhalb von ca. 3900m hat es zudem Sicherungsstangen, die - nicht zuletzt auch bei der Wegfindung - gute Dienste leisten.

Unter dem Strich wäre es also aller Strapazen zum Troz schade gewesen, hätten wir auf diese eindrückliche Tour verzichtet! Wer lange An- und Abstiege nicht scheut, findet hier eine sehr lohnenswerte Route in einer wahrhaftig abgeschiedenen und wilden hochalpinen Umgebung. Etwas nachdenklich stimmten einzig die Auswirkungen der derzeit grassierenden Hitzewelle: Auf dem gemeinhin als "kälstester Ort der Alpen" bekannten Gipfel war es gespenstisch warm (kein Lüftchen wehte, ein leichter Pullover reichte vollauf), und spätestens beim Rückweg fiel auf, wie munter die Gletscher vor sich hin schmelzen: Am Südfuss des Aletschhorns durchziehen Sturzbäche gleich reihenweise die Felsplatten.

Tourengänger: Marius


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