Kurzbericht 

Abenteuer am Wiss Stöckli, "Brunni Nord"


Publiziert von Dolmar , 3. August 2018 um 20:41.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:29 Juli 2018
Klettern Schwierigkeit: VI- (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 850 m
Abstieg: 1355 m

Klettertour mit Klaus am Wiss Stöckli,
Das vorgelagerte Stöckli bringt es auf stolze 400m Wandhöhe und ist so als Stöckli nur zu bezeichnen, weil hinter Ihm die gewaltigen Wandfluchten von der Gross Windgällen bis zum Gross Ruchen aufragen. An einem anderen Standort würde das Stöckli bestimmt Stock heißen, das Wiss kommt vom markant hellen Kalkgestein, welches im Kontrast zum Schwarz Stöckli steht.
 
Zustieg mit Hilfe der Sittlisalpbahn, ist gerne zu empfehlen, es werden doch Höhenmeter gespart. 
Ja unsere Ziele waren recht hoch gesteckt, wir haben die Route Mansalu klettern wollen, aber wir hatten nicht genug Mut in der Hose, so kamen wir nicht mal bis zum ersten Haken.
Eigentlich stellt uns eine 6a keine größeren Probleme, aber vor diesem Einstieg mussten wir kapitulieren.
Offene Tür in einen Überhang hineinfallend ohne Trittmöglichkeiten, rechts nur winzige Griffe zudem Naß. Da sind bei einem abrutschen die Knochenbrüche vorprogrammiert. 
Alternativ sind wir in die Route "Brunni Nordwand" eingestiegen, Lt unserem Führer 10Sl lang, eher schlecht abgesichert.
Die Wirklichkeit sieht ganz anders aus, diese Route ist vermutlich schon vor vielen Jahren Top neu ausgerüstet worden, an der Absicherung kann nicht mehr gemeckert werden. Die Route wurde durch die neuen Borhaken teils deutlich begradigt und somit oftmals der angegebene Schwierigkeitsgrad bei direkter Kletterei nach oben verschoben.
Ich kann zu den direkten Varianten nur sagen, das diese in 2-3 Seillängen nach meinem gut dünken durchaus die 6a+ erreichen.

Die ganze Route hat einen recht logischen Verlauf in der großen Verschneidung. Bereits die zweite SL würde den gemeinen Hallenkletterer zu Problemen führen, ca. 35m Kaminstemmen und zum Schluß noch ein heikler Quergang zum Stand der frei geklettert sehr fordert. Generell kann in der ganzen Route nicht banal von Haken zu Haken geklettert werden sondern es darf mit Gespür für die Linie gearbeitet werden. Es wechseln geneigte SL mit steileren SL ab, die Schwierigkeiten liegen meist im 5b Bereich.

Die 10-te und letzte SL eine lt. Topo 5a, wurde in der kompakten Schlusswand komplett neu eingebohrt und hat mit einer 5a rein gar nix mehr zu tun. Die 5a würde der Teils brüchigen Verschneidung bis fast zum Gipfel folgen. Eine sehr schöne alternative wurde hier eingebohrt.

Nach kurzer Gipfelrast mit ehrfürchtigen Blicken auf die aufragenden Felsfluchten des Stäfel- und Hölenstöck bis hinüber zum Gross Ruchen beginnen wir mit dem abseilen über die Route.

Gleich beim ersten Abseilmanöver passiert es dann, Beim abseilen des Seilschaftszweiten löst sich ein Block, polternd geht dieser über den unten stehenden hinweg, der Standplatz war glücklicherweise unter einem senkrechten Abbruch und so schossen die Gesteine über den Stand laut polternd hinweg.
Mit der Ruhe kommt die Erkenntnis, der Block hat unser Seil abgeschlagen und zwar beide Stränge an der gleiche Stelle.
Was tun, ablaufen ist auch keine Option, da wir keinerlei Kenntnis über die Südwand oder sonstiger anderer Wege vom Berg haben.
Wir entschließen uns weiter abzuseilen und halt entsprechend unserer Restseillänge Zwischenstände einzulegen. Wir haben etwa noch 35m Meter reine Seillänge. 
Es geht sich bis auf 3 mal aus bis an die regulären Standplätze. Der Materialverlust hält sich für uns nochmal in Grenzen.
Als wir den Vorbau wieder erreichen entschließen wir uns nicht die Abseilpiste zu nehmen sondern abzulaufen, da wir uns nicht sicher sein können ob das Seil jeweils von Stand zu Stand reicht.
Im Abstieg sind die teils steilen und schuttigen Bänder nicht leicht zu begehen und die Suche nach den Fixseilen stellt sich als Herausforderung dar.

Nachdem wir nach einem deutlich längeren Abstieg als ursprünglich berechnet wieder die grünen Matten unter dem Wiss Stöckli betreten fällt die Anspannung von uns ab, Das ging nochmal gut.
Weiterer Abstieg über die Alp Brunni, zurück zum Ausgangspunkt bei der Seilbahnstation.

Tourengänger: Dolmar


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