Ritzlihorn Westflanke, Hike&Fly-Stil
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Start um 5.30 Uhr von Mürvorsäss ganz hinten im Urbachtal, auf dem Buckel mein Leichtgleitschirm. Weil ich den Weg schon zig mal gegangen bin, stelle ich meinen innerlichen Autopilot an, denke an tausend Sachen, um 7.30 Uhr bin ich am Mattalpsee. Den Erlengürtel treffe ich auf Anhieb recht optimal, bloss zehn Meter waren ein Kampf im Erlendschungel. Nach 3 1/2 Stunden Gleitschirmtragen deponiere ich ihn auf 2600m. Weil ich auf die Mitnahme von Steigeisen und Pickel verzichtet habe, nehme ich die Rinne IV (Nummerierung gemäss meinem alten Berner- Oberland-Führer - ich weiss nicht, ob die zig Rinnen im neuen Führer auch so nummeriert werden) - denn unten an der Rinne III wäre ein steiles Schneefeld zu bewältigen, und der Schnee ist pickelhart (diese Rinne IV kommt etwas rechts vom Nordgipfel zum Grat). Die Rinne geht super, es macht richtig Spass, abgesehen davon, dass ich langsam die Höhenmeter spüre. Warum so viele Leute über den sogenannt üblen Schutt am armen Ritzlihorn jammern, ist mir ein Rätsel - die waren wohl noch nie in richtig brüchigem Gelände. Es ist im Gegenteil eine mehrheitlich anregende Kraxelei, die Hände braucht es zwar sehr oft überhaupt nicht, das Gelände ist durchgehend leicht, im Unterschied zu gewissen anderen Hikr-Org-Autoren sehe ich da kein T5. Es empfiehlt sich meist, etwas links von der eigentlichen Rinne hochzugehen, dort liegt kein Geröll (von dem es zwar wie gesagt eh nicht viel hat) und immer wieder mal angenehm teilbegrast. Erst zehn Meter vor der Gratscharte auf ca. 3250m trifft mich der erste Sonnenstrahl. Eine Stunde nach dem Rucksackdepot bin ich um 10.10 Uhr auf dem Hauptgipfel (total ab Mürvorsäss 4.40). Das Klettern runter zu meiner flugfähigen Abstiegshilfe ist ebenfalls sehr angenehm, man kann richtiggehend auswählen, ob man links oder rechts oder in der Rinne runtermacht. Beim Schirm angekommen, warte ich noch ein Weilchen, bis die erste Thermik einsetzt - in einer W-NW-Flanke ist das natürlich nicht schon so früh wie auf der Grimselseite des Ritzlihorns. Doch bald schon spüre ich die ersten Lüftchen. Ich packe mein Teil aus auf einem kleinen Wiesenstücklein, von dem ich den Leinen zuliebe ein paar möglicherweise störende Steine entfernt habe, und bin in ein paar Minuten startbereit. Ab geht's - 1700 m Gleitflug vom Angenehmsten, szenisch spektakulär, der Fahrtwind kühlt recht sehr prächtig. Zwischen meinen Beinen sehe ich auf dem Hüttenweg zur Gaulihütte Wanderer im Aufstieg. Heute soll es bis zu 34 Grad werden im Flachland, au mei. Da hätte ich jetzt jedenfalls nicht runterlatschen wollen mit meinen alten Beinen. 6 1/2 Stunden nach dem Start in Mürvorsäss lande ich um 12 Uhr wieder dort. Ab go bade!!
Tourengänger:
schnafler

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