Kurzbericht 

Parzinnspitze Plattenpfeiler & Spiehlerturm Normalweg


Publiziert von Dolmar , 21. Juli 2018 um 22:52.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechtaler Alpen
Tour Datum:20 Juli 2018
Klettern Schwierigkeit: IV (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   Parzinn 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m

Eine gesuchte einfache Vereinstour hat mich in ein ziemlich schroffes Bergtal geführt.
Die Vereinstour konnte nicht statt finden, da am Wochenende das Wetter zu zweifelhaft vorhergesagt ist.

Gemeint ist der Plattenpfeiler an der Parzinnspitze, mit guter Absicherung. Nun den genervt von dem Wetter das da kommen soll, nehme ich mir kurzfristig am Freitag Urlaub und schaue mir das mal an.

Anfahrt ins, für mich, entlegene Lechtal nach Boden am Donnerstag Abend, dieses Tal ist von meinem Standpunkt aus äußerst zeitaufwendig zu erreichen, 3 1/2 Std. Anfahrt ist schon eine Nummer.

Start der Tour um 5:00 Uhr mit dem Bike ins Tal hinein, ich komme g`hörig ins schwitzen, muss auch öfters absteigen und schieben, so ein Schlauch, bin halt kein Radler, Freude kommt nicht auf. Bei der Talstation der Materialseilbahn zur Hanauer Hütte ist Schluss mit dem Rad und es reut mich um diesen Umstand nicht.

Nach 2 1/5 Std. Aufstieg auf gutem Wanderweg stehe ich unter der Einstiegswand. Ab dem Gufelseejöchl ist der Weiterweg zum Einstieg der Route prima mit roten Punkten markiert, Verhauer beim Zustieg also fast nicht möglich. Nach kurzer Rast und Vorbereitung zum klettern geht es um 8:00 Uhr los.
In herrlich festem und gutgriffigem Fels geht es flott hinauf, einfach den Haken nach, es kann aber auch neben der Route geklettert werden schwierig ist es nirgends. Die ersten zwei Seillängen liegen schnell unter mir, in etwas Gehgelände geht es an die Nordostkante. Hier einen steilen Aufschwung in bestem Fels hinauf und direkt auf der Kante bis zum Gipfel. Nach einer 3/4h diesen erreicht. Die Bewertung 4- scheint mir fast etwas zu hoch, über einen guten III er geht das nicht hinaus.

Der Abstieg ist besser zu finden als im Topo angegeben. Vom Gipfel weg kurze Abkletter Stelle max. II-ter Grad (kann abgeseilt werden), danach auf deutlichen Wegspuren zu einer steilen Kaminverschneidung
II-Grad (kann auch abgeseilt werden). Auf dem Weg zur Steinkarspitze steht noch der Südwestliche Parzinnturm rum, also wird dieser überschritten. Auf der NO-Seite hoch und die SW-Seite (Normalweg) hinunter. Gemeinsam mit einem Tiroler Solisten wandere ich auf die Steinkarspitze. Ohne großen Aufenthalt, wegen unsicherer Wetterlage es ist mittlerweile 11:00 Uhr, beginnen wir beide unabhängig voneinander den Absieg  zum Spiehlerturm.
Ein gut markierter teils Drahtseil versicherter Weg führt die Scharte Richtung Steinseehütte hinab.
Unten im Kar wendet sich mein Weg nach links  zum Spiehlerturm.
Das Topo konnte ich auf dem südw. Parzinnturm abfotografieren. Ein zu kurzer hastiger Blick aufs Topo und schon gehts ans klettern,
Vorbau auf gutem Band nach rechts unterlaufen, steile Verschneidung hoch und dann noch leicht nach links ansteigend über zerfurchte Platten direkt unter die senkrechte Südwand an deren westl. Begrenzung. Der Solist ist bereits am Weiterweg suchen und meint irgendwas stimmt hier nicht, er findet die Route nicht wirklich, auch passt das alles nicht mit dem Topo zusammen. Nun klettere ich auch noch in der steilen Hauptwand hin und her, Haken hat es genug bzw. wohl mehrere Routen, klettere im 3 Anlauf 2 Haken aufwärts an Seitgriffen, Rissen und Schuppen. Dann kommt die Einsicht, das hat hier beim allerbesten willen nichts mit 4- zu tun, vor allem wie sollen wir da wieder abklettern, Das ist definitiv kein easy going Gelände mehr.
Ich klettere an einer Bandschlinge gesichert zurück, welche ich immer ab Erreichbarkeit der Haken einhänge. Puuh war wohl nix mit einem Quicki am Spiehlerturm. Ich vermute hier mal eher eine VI-,, mit Seil kein Thema aber Solo für uns beide ein No go.

Wir beide kehren um, klettern retoure unter den Vorbau.
Hier wird nochmal genauer im Topo recherchiert und vor allem erkannt das wir einen riesen Verhauer drin hatten. Kurz drauf sehen wir auch den richtigen Standplatz zur Westwandroute. Wir gehen nochmal einen Versuch an. 
Diesmal schlüsselt sich alles Prima auf, Topo und angetroffenes passt zusammen.
Vor der Querung hinüber zum Turm (3.Stand Scharte) legen wir unsere Kletterschuhe an und steigen durch die ausgesetzte Wand  im III-Grad, Es folgt eine tiefe Verschneidung, IV-er Stelle, diese ist vom Fels her etwas glatt und unangenehm abschüssig zu klettern. Danach noch die letzten 10 Meter gutgriffig zum Gipfel. Um 12:30 Uhr stehen wir auf dem Spiehlerturm inkl. geilem Gefühl.

Beim abklettern habe ich Mores vor der glatten Verschneidungsstelle und packe zu ersten mal für diesen Tag das mitgeführte Seil aus. Das Seil ist nur 25 Meter lang, es hat oberhalb der Verschneidung aber keinen Haken so nutze ich ein Felsköpfle, Hänge mich ins Seil zum abseilen, prüfe 1 Meter tiefer wie es mit dem Seil abziehen geht, es geht nicht. Also wieder zurück, ich werfe das Seil hinunter zum anderen Solisten und klettere die Stelle ebenso ab, Alles wieder im Rucksack verstaut geht es die restliche Wand konzentriert abkletternd hinunter. Am Depot bei der Scharte trennen sich wieder unsere Wege, Der Tiroler steigt weiter zur Inntalseite ab, ich hingegen suche meinen Weg von der Scharte Weg auf die Lechtalerseite. Auf steilen und schuttigen Bändern (T6, II-Grad) kann ich ins Kar absteigen.

Das Wetter verspricht nix gutes, ich spurte die Schrofenhänge hinunter zur Parzinnalpe wo ich wieder auf den Wanderweg treffe, Beim Eintreffen an der Hanauer Hütte kommen die ersten Regentropfen.
Jetzt ist es grad egal und nehme ein Kaltgetränk meiner Wahl zu mir.
Der Schauer war nur von kurzer Dauer und so kann ich nach dem Getränk wieder bei Sonnenschein meinen Abstieg fortsetzen. 
Jetzt feut es mich auf das Rad welches mich zügig und bequem das Tal hinaus nach Boden bringt. So im hellen Licht sehe ich das der Weg gar nicht so flach ist und die morgentlichen Absteiger/Schieber für einen nicht Radler und sein Treckingrad schon OK waren.

 

 

Tourengänger: Dolmar


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