Gantkofel 2614m - Ein Hoch dem Steinmann


Publiziert von georgb , 18. Juli 2018 um 07:10.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:17 Juli 2018
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1450 m
Abstieg: 1450 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Pustertal-Innichen-Seilbahn Talstation
Kartennummer:tabacco Sextener Dolomiten

Neben dem Riesen Haunold stehen ein paar unscheinbare Steinmänner herum, die Gantkofel. Stünde nicht auf einem von ihnen ein Kreuz, käme wohl niemand auf die Idee, dort hinaufzusteigen. Doch das Kreuz lockt, irgendjemand wird ja schon oben gewesen sein und so hoffe ich auf ein paar hilfreiche Steinmänner und ziehe dem wilden, zerrissenen Massiv entgegen.
Das erste Ziel ist die vorgelagerte Gantraste und noch vor der ersten Bergfahrt starte ich in Innichen, so halte ich mir ein großzügiges Zeitfenster offen und vermeide die später mit der Seilbahn anrollenden Touristen. An der Riese-Haunold-Hütte hat man einen wahren Freizeitpark angelegt, viel weiter bewegt sich der gemeine Urlauber meist nicht.
Ich folge dem angenehmen Steig an der Maier Kaser vorbei und schon bald taucht weit oben das Gantkofelgipfelkreuz auf. Die Gantraste intressiert mich heute nur peripher, zügig steige ich weiter zur sogenannten Alarmstange.
Immer noch findet sich ein deutliches Steiglein und sogar eine Herde Schafe treibt sich hier oben herum. Ab 2400m endet das Wandergelände und die Welt der Steinmänner beginnt. Wer auch immer sie gebaut hat, er war ein Könner. Genau an den entscheidenden Stellen stehen sie, keiner zuviel, aber genau dann, wenn man sie braucht, ich bin begeistert.
Ich folge den hilfreichen Geistern durch Schotter und an abschüssigen Wänden entlang, es wechseln sich Gehstrecken mit leichten Kletterpassagen (I) ab und ich komme gut voran. Bevor es zu einfach wird, stellt sich ein erstes Wändchen in den Weg und es braucht mehr als nur eine Hand zum Vorwärtskommen. Immer mit dem Blick zurück steige ich weiter, ich muss schließlich auch wieder hinunter!? Eine letzte Zweierrippe und das Kreuz steht vor mir, geschafft.
Ok, wenn man korrekt ist, es ist nur der Nordwestgipfel. Dahinter stehen noch die deutlich höheren Mittel- und Südgipfel, aber sie werden ignoriert, zumindest vom Steinmann und damit auch von mir ;-) Ich bin sehr zufrieden, verweile aber nur kurz und steige zurück, vor der Entspannung will ich die schwierigen Passagen hinter mich bringen!? Ich taste mich an die erste Kletterstelle heran, mit dem Rücken zum Abgrund steigt es sich immer etwas ungemütlich ab. In aller Ruhe und Vorsicht habe ich die zwei anspruchsvollen Stellen bald gemeistert und die netten Steinmänner führen mich bestens durch das Felsenlabyrinth in ruhigere Zonen.
Nur an der Alarmstange komm ich nicht vorbei, auch dort steht ein hübsches Steinmännlein und natürlich steig ich die paar Meter hinauf. Erst jetzt bin ich bedient und es folgt der gemütliche Teil des Tages.
An der Gantraste finde ich endlich wieder menschliche Gesellschaft, ratsche ein wenig mit freundlichen Italienern und hüpfe hinab zur Haunoldhütte. Das Treiben dort ist Geschmackssache, so skurril, dass es schon fast wieder interessant ist. Hüpfburgen, künstliche Teiche und eine Ritterburg sind mir aber too much, ich flüchte neben der Piste in die Wälder und schleiche mich zurück zum Auto.
Weiter oben stehen immer noch die einsamen Steinmänner und irgendwo der Steinmann, der sie aufgestellt hat, Danke!

Tourengänger: georgb


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»