Haunold 2966m - Die Krone von Innichen


Publiziert von georgb , 6. April 2016 um 19:24.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 5 April 2016
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: S+
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1900 m
Abstieg: 1900 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Pustertal-Innichen-Talstation Haunoldlift
Kartennummer:tabacco Sextener Dolomiten

Markant und mächtig wachen die königlichen Zacken der Haunoldkrone über Innichen. Auf den ersten Blick scheint sie unnahbar, aber vom Innerfeldtal aus ist zumindest der Hauptgipfel technisch relativ einfach zu besteigen. Doch wer sich einmal durch den endlosen Schotter hinaufgewühlt hat, scheut Wiederholungen. Auch von Norden wird der Haunold gelegentlich bestiegen, sogar im Winter mit Ski, wie ich erfahren habe.
Das schauen wir uns genauer an. Das Aufstiegsanlagen sind geschlossen, aber die Pisten sind noch frisch, so können wir gleich mit Ski loslegen. Kurz unter der Bergstation führt ein Forstweg mit ein wenig Höhenverlust bequem zum eigentlichen Beginn der Skitour unter den Lahner Riebeln. Nach einem steilen, ungemütlichen Waldaufstieg stehen wir auf der verlassenen Hochebene unter den Nordabbrüchen des Haunoldmassivs. Mehrere Rinnen ziehen von hier hinauf und auch Spuren. Wir wählen die westliche Variante, unseren Informationen nach der einfachere "Normalweg". Mühsam schieben wir uns weiter, von hier sind es immer noch 1000 Höhenmeter, der Hang nimmt kein Ende. Zudem wird die Unterlage mit der Höhe hart und eisig und erfordert die Harscheisen. Bald verengt sich die Schlucht und wir sind gezwungen, die Ski auf dem Rucksack weiterzutragen. An einer markanten Schulter entledigen wir uns des Ballasts und schnallen dafür die Steigeisen unter die Tourenschuhe, denn der letzte Aufschwung ist extrem steil (um die 45 Grad) und der Schnee nur bedingt trittfest. Es fehlen noch weitere 200 Meter zum Gipfel, Tritt für Tritt, Pickel und Stock im Wechsel quälen wir uns aufwärts. Müde erreichen wir ein Schärtchen und wechseln auf die Südseite, wo der Sommernormalweg verläuft. Die letzten Meter sind einfach, auch die spärliche Schneeauflage und ein paar Stellen im oberen 1. Grad können uns nicht mehr aufhalten.
Leider liegt die Pracht der umgebenden Gipfel im Dunst, aber wegen des Panoramas sind wir sowieso nicht aufgestiegen, eher um unseren Körper zu schinden und den Haunold zu "erobern" . Einigermaßen befriedigt machen wir uns mit kratzenden Steigeisen über die Felsen auf den Rückweg. An der Nordseite dann leisten sie wieder wertvolle Dienste, rückwärts mit Einsatz der Frontalzacken tappen wir von einem Tritt zum anderen dem Skidepot entgegen. Ein paar Wagemutige sind mit Skiern abgerutscht, doch wir fühlen uns zu Fuß mit Pickel wohler, vor Jahren sind sie hier angeblich um Haaresbreite mit Glück an einem tödlichen Sturz vorbeigeschrammt! Schneller gehts natürlich mit Ski, wir dagegen brauchen für den Abstieg zum Depot gleichlang wie für den Aufstieg. Mit Ski unter den Füßen geraten wir nach wenigen Metern auch wieder ins Schwingen und weiter unten kommt nahezu Firnfeeling auf, die Nordhänge konservieren gut. Bald stehen wir wieder auf dem Forstweg und tragen die Ski hinauf zur Piste, wo wir genussvoll zurück nach Innichen carven mit einem Gruß vom König Haunold an seine Untertanen.

Tourengänger: georgb


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