über den Nordgrat zum Sigriswiler Rothorn, NW-Gipfel


Publiziert von Felix , 7. Januar 2019 um 12:25. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Bern » Berner Voralpen
Tour Datum: 8 Juli 2018
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 4:15
Aufstieg: 1010 m
Abstieg: 1010 m
Strecke:Schwanden, Säge - Zenggis - Stampf - Underi Matte - Oberi Matte - Habrichtwald - P. 1582 - P. 1810, Bodmiweng - P. 1920 - Sigriswiler Rothorn, NW-Gipfel, Nordgrat - Oberbergli - P. 1812 - P. 1725 - Uf Surre - Bodmi - P. 1394 - P. 1264 - Stampf > Säge
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW via Grünen - Konolfingen - Oberdiessbach - Oppligen - Heimberg - Steffisburg - Thun - Oberhofen und Aeschlen nach Schwanden, Säge
Kartennummer:1208 - Beatenberg

Kennen wir doch einige Zu- und Abstiege zu den beiden Sigriswiler Rothorngipfeln gut - so steht heute ein anspruchsvollerer auf dem Programm: in Anlehnung an Rhabarbers Tour wagen wir uns heute an den Nordgrat.

 

Bei schönstem Sommerwetter starten wir bei der Bushaltestelle Säge in Schwanden, und folgen dem (bekannten) WW über Stampf, und Underi Matte nach Oberi Matte.

 

Etwas steiler leitet uns der Weg im Habrichtswald höher zur Zettenalpegg; nach kurzer Stärkungsrast verläuft der Anstieg noch weiter zunehmend steil hoch - bereits hier schöne Ausblicke gewinnend - Richtung Bodmiweng, P. 1810.

Ab hier, entlang der Rippe weiter an Höhe gewinnend, erreichen wir im nun eher „voralpinen“ Gelände den Abzweig zum Stolleingang Sigriswiler Rothorn Nord; kannten wir diese Route vom damaligen Stollengang, so gilt es nun, auf unbekanntem Weiterweg fortzuschreiten.

 

Erst dürfen dabei kurz die Hände eingesetzt werden, um einige wenige, steile und gesteinsdurchsetzte, Stufen zu meistern, bevor wir auf eine Gratkuppe gelangen - welche uns zwar nicht den Atem stoppt, doch in Erstaunen und Freude versetzt: vor uns eröffnet sich ein doch beachtlicher Kessel, durch welchen sich der Weiterweg - auf den ersten Blick - im sehr abschüssigen Gelände weiter durchschlängelt. Wie so oft, löst sich das erste angsteinflössende Gefühl doch auf - der Steig ist gut angelegt, die Absturzgefahr nur bei einem groben Fehltritt zwar vorhanden, doch bei konzentriertem Gehen minimal. So erreichen wir mit viel Genuss nach dieser schattigen Passage den Übergang an die Sonne und P. 1920, Vorders Schafläger.

 

Hier können wir nicht nur - über den Güggisgrat - einen feien Ausblick zu den Grossen Bernern, EMJ & Co. erhaschen, sondern erkennen bereits deutlich vor uns das doppelgipflige Sigriswiler Rothorn.

Nach einer kurzen weglosen Querung (als Abkürzung gedacht) oberhalb des BWWs finden wir zu diesem zurück, bevor wir nun definitiv in wegloses Gelände übergehen; auf ~ 1925 m wenden wir uns der grasigen Steilhalde zu. Darin suchen wir - wie einige einheimische junge Tourengänger - den bestmöglichen Aufstieg an eine Felsrippe heran, an welcher es schliesslich, oft im leicht rutschigen Untergrund, leicht gestuft zur Scharte hinauf geht, ab welcher der exponierte Schlussanstieg erfolgt.

Auch wenn in diesem grasbesetzten, enorm steilen, Hang doch immer wieder kleine Stüfchen zu erkennen und zu nutzen sind, so ist’s für mich kaum nachvollziehbar, wie die vorauseilenden Jungen wie auch Ursula mit Lockerheit darin empor kraxeln - ist die Abschüssigkeit schon der ostseitigen Grasschulter (mit Felsabbrüchen darunter) beachtlich, diejenige der westseitigen Felswand eine angsteinflössende; ein Fehltritt führte sogleich zum letzten Abflug …

So ist konzentriertes Schritt für Schritt setzen (und in den wenigen felsigen Passagen exaktes Kontrollieren der Festigkeit der Griffe und Tritte) zwingend - kurz vor dem Ausstieg belohnt uns ein Edelweiss-Paar.

Und dann treten wir glücklich auf das uns bekannte Gipfelplateau des Sigriswiler Rothorns, NW-Gipfel, hinaus - und freuen uns selbstverständlich riesig ob der gelungenen Gratersteigung (wie auch der vorhergehenden Abschnitte ab dem Stolleneingang)!

 

Nach der Gipfelrast steigen wir unschwierig (weglos) ab Richtung Lücke zwischen den beiden Rothörnern, folgen erst eine kürzere Strecke in der Talsenke, bevor wir auf den BWW zusteuern. Auf diesem wandern wir nun auf dem sanften Rücken hinunter zur Hütte auf Oberbärgli; wenig später, nach P. 1812, durchquert der Weg den Grat zur  Merra, auf dessen NW-Seite wir durch die Überreste eines ehemaligen Felssturzes hindurch wieder absteigen.

 

Ebenfalls urig wirkt die Landschaft des kleinen Talgrabens zwischen den Erhebungen von P. 1857 und P. 1799; abweisend, ohne weite Aussicht - und nun noch von aufziehenden Wolken in leicht diffuses Licht getaucht.

So erreichen wir schliesslich den Übergang bei Chäle auf P. 1725, Bärglichele.

 

Erst steil leitet der BWW vom Sigriswilergrat durch Wald und Grasflächen hinunter auf die sanfteren und offeneren Flächen ob Alpigle. Einfach gestaltet sich nun der Weiterweg zur Hütte auf Bodmi und Uf Surren; ab P. 1394 verläuft unsere Schlussetappe über Alpweidegebiet hinunter nach Stampf, wo wir auf unsere heutige Aufstiegsroute treffen; auf dieser wenden wir uns abschliessend unserem Startpunkt Schwanden, Säge, zu.

 

▲ 1 ¼ h bis P. 1582

 

▲ 1 h (+ 10 min Pause) bis Sigriswiler Rothorn, NW-Gipfel


Tourengänger: Ursula, Felix


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