Dreiländerspitze (3197 m) und Abbruch Vordere Jamspitze über Jamscharte


Publiziert von boerscht , 26. Juni 2018 um 20:43.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Silvretta
Tour Datum:23 Juni 2018
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Dreiländerspitz-Gruppe   CH-GR   A 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 930 m
Abstieg: 930 m
Strecke:8,7 km
Kartennummer:AV Karte 26 - Silvrettagruppe

Bevor es nächste Woche für eine Woche ins Ortler Gebiet geht, wollten wir vorher nochmal etwas Hochtouren Luft schnuppern und das ganze Material, Spaltenbergung etc. checken. Also für ein Wochenende ab in die Silvretta auf die Wiesbadener Hütte, welche genau dieses Wochenende in die Sommersaison startet.

Freitag Abend geht es einfach vom Silvretta Stausee durchs Ochsental zur Wiesbadener Hütte, welche heute noch recht leer ist. Schon jetzt wundere ich mich wie wenig Schnee hier doch nur noch liegt, trotz dem Schneereichen Winter. 

Wiesbadener Hütte - Vermuntgletscher T3; 45 min:

Nach einem tollen Sonnenaufgang auf der Terrasse der Hütte gehts nochmal kurz fürs Frühstück rein. Auf gut markiertem Weg gehts über Geröll und einige harte Schneefelder zum Fuß des Vermuntgletschers, wobei der Beginn des Eis nicht wirklich zu erkennen ist.

Vermuntgletscher - Dreiländerspitze WS, II; 2 h:

Blankeis ist keines zu sehen und es hat noch eine ordentliche, hart gefrorene Schneedecke. Wir gehen ohne Seil über den spaltenarmen Gletscher bis zum Beginn des steilen Firndreiecks unterhalb der Dreiländerspitze.
Hier ziehen wir die Helme an. Steigeisen und Pickel sind obligatorisch, ohne würds hier nicht gehen. In steilen Serpentinen gehts über teilweise vereiste Schneedecke in die oberste Ecke des Firnendes am NW Grat der Dreiländerspitze. 
Der Übergang zum Fels ist heute problemlos möglich. Bei Ausaperung muss man wohl schon weiter unten auf den Grat steigen.
Seil, Rucksack, Pickel und Steigeisen deponieren wir hier und machen uns auf den Weg zur Dreiländerspitze.
Zu beginn gibts erst etwas einfache Kraxelei in logischer Route. Bald gelangt man an eine schräge, tritt- und griffarme Platte. Entweder geht man auf Reibung hinauf oder hält sich am in Aufstiegsrichtung linken Rand um dort die Griffe zu nutzen.
Nach der Platte geht es wieder einfacher und auf gut ersichtlicher Spur hinauf bis zum Vorgipfel. Von diesem wird ausgesetzt in die Lücke zwischen den Gipfeln abgeklettert (II). Hier gibts nun mehrere Möglichkeiten, entweder links über ein Felsband und dann eine Kletterstufe, oder rechts über mit Rissen durchzogene Platten. Die letzten Meter zum Gipfel sind nochmals ausgesetzt, es hat aber gute Tritte und Griffe und der Fels ist bombenfest. So macht das Spaß.
Nach kurzer Pause am nicht sehr geräumigen Gipfel und Bewundern des tollen Panoramas gehts über den selben Weg wieder hinab.

Dreiländerspitze - Vermuntgletscher - Oberen Ochsenscharte - Jamtalferner - Jamscharte WS,II; 2 h:

Über den selben Weg wie im Aufstieg gehts wieder hinunter auf den Vermuntgletscher, wobei am Grat die schräge Platte beim abketten eigentlich die Schlüsselstelle der ganzen Tour darstellt.
Über den Vermuntgletscher gehen wir weiter zur vergletscherten Oberen Ochsenscharte. Hier seilen wir an, denn es hat einige Spalten unterhalb der Ochsenscharte. Über den Jamtalferner gehen wir in Richtung Vordere Jamspitze. Wir peilen das steile Firnfeld an, welches sich leider nicht mehr ganz nach oben in die Jamscharte im Grat zwischen Dreiländerspitze und Vorderer Jamspitze zieht.
Nach "unschwierig empor" wie im AV Führer beschrieben sieht das schonmal nicht aus. Zu Übungszwecken legen wir den steilen Firnhang nach oben ein Fixseil. Rechts und links des Schneefelds kommen im sekundentakt Steine herunter. Mein Kollege versucht sich noch im Aufstieg zur Scharte über übel brüchigen Fels. Nachdem er aber einen Riesen klotz nur mit Müh und Not wieder hinstellen konnte, brechen wir die Sache lieber ab. Einfach zu brüchig hier. Wir beide anderen würden voll in der Schusslinie stehen. Der Grat zur vorderen Jamspitze sieht im übrigen auch nicht besser aus. Bei mehr Schnee (im Winter) würde der Aufstieg sicher gut gehen, im Sommer jedoch definitiv nicht zu empfehlen !

Jamscharte - obere Ochsenscharte - Wiesbadener Hütte WS, T3; 2,5 h: 

Doch etwas enttäuscht gehen wir über den Jamtalferner wieder zur oberen Ochsenscharte und üben am dortigen Windkolk noch etwas die Lose Rolle. Über den mittlerweile aufgeweichten Schnee auf dem Vermuntgletscher gehts immer noch bei bestem Wetter zurück zur Wiesbadener Hütte.


Die Dreiländerspitze ist eine einfache Hochtour mit spaltenarmem Gletscher und spaßiger, durchaus ausgesetzter, kurzer Kletterei am Gipfel. Der Übergang über die Jamscharte ist dank aufgetautem Permafrost und zu wenig Schnee wohl im Sommer nicht mehr machbar. 

Tourengänger: boerscht
Communities: Photographie


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