Dreiländerspitze (Normalaufstieg ab Wiesbadenerhütte)


Publiziert von zigertiger , 22. August 2020 um 20:43.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Silvretta
Tour Datum:10 Juli 2018
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Dreiländerspitz-Gruppe   CH-GR   A 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 750 m
Abstieg: 750 m
Strecke:Bieler Höhe - Wiesbadener Hütte DAV (Bike) - Obere Ochsenscharte - Dreiländerspitze - (gleicher Weg zurück)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Auto zur Bieler Höhe (Maut!) - https://www.silvretta-bielerhoehe.at/de
Unterkunftmöglichkeiten:Wiesbadener Hütte DAV - http://www.wiesbadener-huette.com

Die Dreiländerspitze ist eine eindrückliche Spitze, die diese Bezeichnung wirklich verdient. Es ist eine leichte Hochtour mit luftiger Kraxelei im Silvrettagebiet, die sich vor dem noch etwas höheren und prominenteren Piz Buin in keiner Weise verstecken muss.
Die Dreiländerspitze grenzt an Vorarlberg, Tirol und Graubünden. Drei Länder aus kulturhistorischer Sicht, da an diesem Punkt die Kultur- und Sprachräume der Alamannen, Baiuwaren und Rätoromanen aufeinandertreffen. Eine sehr alte Grenzmarke also!


Meine Eltern hatten mit einer kleinen Gruppe eine Tourenwoche im Silvrettagebiet geplant, wobei ich selbst nur zur "Königsetappe", der Besteigung der Dreiländerspitze, dazustiess.

1. Tag
Da die Wiesbadener Hütte, wo wir uns alle trafen, von der Bieler Höhe mit einem Fahrweg erschlossen ist, habe ich die Gelegenheit genutzt, einmal Bike+Hike zu betreiben. Ich bin mit dem Auto - das Bike im Kofferraum - zur Bieler Höhe auf 2036m ü. M. hochgefahren (die Passstrasse ist eine Mautstrecke) und habe dort parkiert. 
Dann bin ich mit dem Mountainbike dem Silvretta-Stausee entlang ins Ochsental und hoch zur Wiesbadener Hütte DAV (2443m) gefahren. Wobei das stellenweise noch täuscht mit gut 10kg auf dem Rücken. In steilen Passagen musste ich das Bike schieben... Die Hütte ist durchaus darauf ausgelegt, dass man per Bike anreist und dieses dann über Nacht einstellt. Die kulinarische Versorgung auf der Hütte ist erstklassig.

2. Tag
Für unsere Tour mussten wir nicht übertrieben früh los - um 6:30 Uhr machten wir uns auf den Weg. Zunächst führt ein guter, markierter Bergwanderweg an der Zollhütte vorbei, unter dem Vermuntkopf/Kaiserspitz hoch zum Vermuntgletscher auf etwa 2820m Höhe. Bis dahin T3/T4-.
Der ziemlich flache Gletscher war zum Zeitpunkt unserer Tour noch gut eingeschneit, und im angenehmen Trittschnee sind wir ohne Steigeisen bis zur Oberen Ochsenscharte auf 2970m hochgestiegen.
Hier haben wir uns aufgeteilt, ein Teil der Gruppe hat auf die Dreiländerspitze verzichtet. Für die Gipfelstürmer hiess es an dieser Stelle: Steigeisen montieren und anseilen.

Man quert den obersten, zunehmend aufsteilenden Teil des Vermuntgletschers ziemlich genau Richtung Südwest, bis man nach zwei Spitzkehren ungefähr auf Höhe 3060m auf den Westgrat der Dreiländerspitze trifft (übrigens der einzige Grat dieses Berges, der keine Grenze trägt...). WS. Bei guten Schneeverhältnissen empfiehlt es sich, auf dem Firn möglichst hoch zu steigen und dann an geeigneter Stelle auf den Grat zu wechseln. Beim Wechsel auf den Grat haben wir die Steigeisen deponiert.
Nun folgt man direkt der Gratkante, stellenweise etwas nach links in die Nordlfanke ausholend; es ist ein eigentlich recht angenehmer Wechsel von Gehgelände und einfacher Kraxelei (II). Sobald man eine Art Vorgipfel erreicht, weicht man mit Vorteil etwas nach rechts in die Westflanke aus, so kann man problemlos guten Simsen und mit guten Griffen bis zum vielbeschriebenen, sehr luftigen Übergang zum Gipfel folgen.
Bei diesem Übergang muss man zunächst etwa drei Meter in die Westflanke abklettern, dann kurz in die Ostflanke hinüberwechseln und ein paar Meter auf einem schmalen, ausgesetzten Sims queren. Schliesslich gelangt man wieder auf den Schlussteil des Gipfelgrates, den man direkt oder nach rechts (West) ausweichend gut erreicht (II).

Auf dem engen Gipfel der Dreiländerspitze (3196m) hat es eine eindrückliche Messingplatte mit der Bezeichnung der drei angrenzenden "Länder": Vorarlberg, Tirol und Graubünden. Das Panorama ist atemberaubend, auch wenn wir nicht von perfekten Wetterverhältnissen profitieren konnten. Messerscharfe Grate und spitze Gipfelnadeln reihen sich in alle Richtungen aneinander.

Der Abstieg erfolgt auf der gleichen Route und erfordert im oberen Kletterteil kaum weniger Zeit als im Aufstieg. Die Steigeisen haben wir nicht mehr angezogen und sind somit ziemlich zügig zur Oberen Ochsenscharte zurückgekehrt. An der Scharte verabschiedete ich mich von der Tourengruppe; sie zogen in Richtung Tirol weiter zur Jamtalhütte.
Ich kehrte sehr zügig zur Wiesbadenerhütte zurück -- ich freute mich schon sehr auf die Abfahrt mit dem Bike! Ich ersparte mir damit einen "ewigen", nicht sehr interessanten Fussmarsch zurück zur Bieler Höhe (immerhin rund 7km...).

Tourengänger: zigertiger


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