Große Klammspitze (1924 m) - auf luftigen Graten rund ums Wintertal

Die Ammergauer Alpen sind wie geschaffen für Romantiker und Freunde unberührter Natur. Schroffe Felsen, zauberhafte Wälder und königliche Jagdhäuser. Die durchaus wilde Gebirgsregion zwischen dem Alpenvorland und dem Wettersteingebirge hat einiges zu bieten. Mir persönlich hat es vor allem das malerische Wintertal unterhalb der beiden Klammspitzen angetan, dessen Umrahmung eine abwechslungsreiche und durchaus anspruchsvolle Tour bietet und zudem mit fantastischen Aus- und Tiefblicken punkten kann.

Da die Teilabschnitte der heutigen Runde bereits mehrfach beschrieben wurden, fasse ich mich kurz. Start am Parkplatz Linderhof und über den Steig entlang der Martinswand hinauf zur bewirtschafteten Brunnenkopfhütte. Weiter auf dem markierten Normalweg ins Wintertal und bald weglos rechts hinauf in die Scharte zwischen Brunnenkopf und Kleiner Klammspitze. Den hier ansetzenden Ostgrat der "Kleinen" sind wir heute direkt angegangen. Anders als bei unserer letzten Begehung haben wir das Steilgras linkerhand gemieden und den Aufschwung in direkter Linie über ziemlich steiles und schrofiges Gelände erklettert. Nach einem flacheren Abschnitt folgen noch zwei weitere Steilaufschwünge, bevor wir wieder einmal am hübschen Kreuz der Kleinen Klammspitze stehen.

Nach kurzer Rast geht es weiter über den luftigen Westgrat hinab zur Schlüsselstelle. Der kurze Kamin (III) kann entweder wie von Andy abgeklettert, oder auch abgeseilt werden (BH vorhanden). Daniel und ich hängen ein kurzes Seil ein und lassen uns die wenigen Meter hinab zum nächsten Absatz. Sicher ist sicher. Der weitere Abstieg in die Scharte vor der Großen Klammspitze erfolgt über steiles aber unschwieriges Schrofengelände mit kurzen Stellen I.

Aus der Scharte gibt es nun zwei Möglichkeiten. Entweder entlang der Ostkante direkt hinauf (III), oder aber über steiles und brüchiges Schrofengelände (Stellen I) schräg rechts hinauf zu einem grasigen Absatz und weiter in leichteres Gelände. Wir entscheiden uns für die Schrofenflanke und erreichen zuletzt mit diversen Varianten (bis II) den Gipfel der Großen Klammspitze.

Um die Runde noch etwas zu erweitern, wählen wir den Abstieg über den Südgrat (direkt am Grat Stellen II, brüchig) hinab zur Sefelwand. Nach einem kurzen Abstecher über deren luftigen Westgrat (I+), geht es zunächst weglos hinunter in einen kleinen Kessel und zuletzt auf versteckter Steigspur zurück zum Ausgangspunkt am Schloß Linderhof.

Einen guten Bericht zur Überschreitung der Klammspitzen von frehel findet man hier: Abendwanderung über die Klammspitzen
Einen weiteren Bericht von quacamozza und mir gibt es hier: Klammspitzen-Überschreitung und Brunnenkopf-Westgrat
Auch Andy 84 hat die Klammspitzen im letzten Jahr bereits überschritten. Seinen Bericht findet man hier: Überschreitung der beiden Klammspitzen - Ein Highlight in den Ammergauer Alpen
Meinen Bericht über den Klammspitze Südgrat und die Sefelwand findet man hier: Große Klammspitze (1924 m) - über Sefelwand und Südgrat


Schwierigkeiten:

Überschreitung der Kleinen Klammspitze T5 II (Schlüsselstelle Kamin III, BH vorhanden)
Aus der Scharte zur Großen Klammspitze T4 I (bei geschickter Routenwahl, sonst schwerer)
Große Klammspitze Südgrat T4 I-II
Sefelwand über Westgrat T5 I+


Fazit:

Lohnende und landschaftlich überaus reizvolle Rundtour. Die Empfehlung richtet sich trotz relativ geringer technischer Schwierigkeiten nur an erfahrene Berggeher!