Foppachopf über die Silberegg


Publiziert von Delta Pro , 13. Mai 2018 um 07:46.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Calanda
Tour Datum:12 Mai 2018
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 1400 m

Spannender Steilaufstieg in den wilden Flanken des Calanda

Der Calanda hält noch viele Geheimnisse bereit; teils liegen sie untermittelbar vor der Haustür! Dank Insider-Infos des Halb-Locals 3614adrian konnten wir ein solches in Form einer eindrücklichen Kraxelroute auf einer logischen, abgerundeten Linie um den wilden Kessel des Foppachopfs über Tamins lösen. Vom ehemaligen Bergwerk der Goldenen Sonne zieht sich etwas links eine Rippe mit dem ebenfalls klingenden Namen "Silberegg" in die Höhe. Karte und Luftbild verraten, dass dort ein Durchkommen sein müsste. Informationen eines ortsansässigen Jägers bestärkten uns, diese Route zu suchen. Wir wurden belohnt und fanden den steilen, teils exponierten, aber sehr spannenden Weg zum Gipfel des Foppachopfs. Auch der Abstieg über die Flanken, Grate und Zacken des Foppasteins, welcher die Runde komplett machte, ist eindrücklich und wild. Eine lohnende Tour, wenn man keine bekannten Gipfel sucht, und sich in abschüssigem, unübersichtlichem Gelände wohl fühlt.

Start um 5.30 in Tamins. Via Benis Boden nach Tschengels und auf dem schmalen Pfad zu den Goldgruoben. Kurz unterhalb der unteren Grube queren wir links ansteigend in den Wald. Das Gelände wird steiler und ist teils etwas buschig. Auffanglinie ist eine deutliche, auch auf der Karte verzeichnete Rinne, welche wir unmittelbar unterhalb der Felswand auf etwa 1250 m.ü.M. queren. Gleich links der Rinne kann auf einem sehr steilen, grasigen Sporn aufstiegen werden - der Pickel leistet hier gute Dienste. Bald versperrt eine plattige Felsstufe den Weiterweg. Diese kann in kurzer, aber exponierter Kletterei (ca. III) etwas links geknackt werden. Ich bin froh, dass mich 3614adrian hier mit einer Reep-Schnur kurz sichert. Weiter geht es in der Direttissima und dann linkshaltend bis zur Kante durch Wald. Von dort relativ einfach hinauf, am Schluss über eine Wiese bis zu einer markanten Scharte. Von dort besteigen wir einen Felsgipfel (ca. 1570 m.ü.M., nicht kotiert) mit Einblick in die gewaltigen Runsen der Calandawände. Von der Scharte quert man nach rechts hinaus in die Flanke. Wir verlassen uns in dem unübersichtlichen Gelände vor allem auf GPS und map.geo.admin Luftbild. Eine Ungenauigkeit in der Positionsbestimmung lässt uns etwas zu weit absteigen. Dies ist nicht weiter schlimm, da wir uns in zwar steilem, aber relativ angenehmem Gelände anschliessend direkt bis zum nächsten Fixpunkt hinaufarbeiten können. Dieser befindet sich rechts aussen an einem markanten Abbruch (ca. 1640 m.ü.M.) Von dort leicht links durch eine felsige Rinne hinauf, in der sich - wie vom Jäger angekündigt - ein altes Stahlseil befindet. Dieses ist (im Vergleich mit den Passagen unten) allerdings nicht nötig. Besser verlässt man sich auch nicht darauf... Nach der Rinne nochmals ein Zickzack rechts und links bis unter die nächste Felswand. Unter dieser quert man horizontal nach links und findet ein zweites Fixseil. Dann ist's mehr oder weniger geschafft und etwas rechtshaltend werden bald die Weiden erreicht. Im flachem Gelände zum Foppachopf - die Aussichtskanzel (Pt. 1860) befindet sich etwas unter dem höchsten Punkt.

Wir verlassen den Aussichtspunkt direkt nach Westen und steigen in den unübersichtlichen Wald ab. 3614adrian ist hier schon aufgestiegen, doch offensichtlich ist auch dann die Route nicht. Unter einer Felsstufe wird nach links zum Kamm gequert (erstaunlicherweise leuchtet dort eine einzelne, neue blaue Markierung). Dann auf dem Rücken (immer wieder Wildwechsel) bis zu einer Scharte, wo ein schmaler Grat anschliesst. Wir steigen rechts davon in der Flanke ab, immer wieder steile Passagen mit teils brüchigem Fels. Die Wildspuren sind hilfreich sich in den Legföhren und dem sehr unübersichtlichem Gelände zu orientieren. Nach einer weiteren Scharte kann zum sehr aussichtsreichen "Oberen Foppastein" (wie der Untere Foppastein nicht kotiert auf der Karte) aufgestiegen werden. Unter diesem steil hinunter in die waldige Flanke. Wir steigen ziemlich genau westlich ab bis zu einem Felskopf auf 1470 m.ü.M. und queren dann auf deutlichen Tierspuren (eine exponierte Stelle) wieder nach links. Die Schwierigkeit der Foppastein-Route ist geringer als die der Silberegg, dürfte aber dennoch ein oberen T5 sein. Schliesslich in freier Route durch den Foppasteinwald, vorbei an der Jägerhütte und bei der Kehre des Strässchens wieder auf einen schmalen Jägerpfad. Dieser führt, wie uns schon von früher bekannt war, durch die abschüssige Südflanke in den Bleiswald. Durch diesen weglos hinab zum Benis Boden und zurück nach Tamins. 

Tourengänger: Delta, 3614adrian


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