Ornberg Südwand


Publiziert von maenzgi , 29. April 2018 um 14:51.

Region: Welt » Schweiz » Zürich
Tour Datum:29 April 2018
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Zürcher Oberland   CH-ZH 
Zeitbedarf: 2:30
Aufstieg: 400 m
Abstieg: 400 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW bis zum Gratisparkplatz unterhalb der scharfen Kurve des Hotels Hasenstrick ÖV von Wernetshausen muss man zum Hasenstrick laufen, flaches Gelände T1
Zufahrt zum Ankunftspunkt:PW bis zum Gratisparkplatz unterhalb der scharfen Kurve des Hotels Hasenstrick Vom Bachtel kann man direkt runter nach Wernetshausen oder Girenbad laufen

Schon oft hatte ich gehört, dass es am Bachtel eine Route geben soll, die man mit T4+ angeben kann. Da sich diese Wand jedoch zwischen dem Hasenstrick und Orn befinden soll, fiel sie bei mir meist durch den Radar, da es eine solch kurze Kraxelei darstellt. Doch diese Woche habe ich gesehn, das es auf Hikr noch keinen wirklichen Bericht dazu gibt, weshalb ich diesen weissen Punkt im Zürcher Oberland auslöschen wollte.
Im Beschrieb über den Bachtel wird von dieser Route geschrieben, bereits da stellte ich auf Geo.Admin fest, das es beim beschriebenen Bach zwei Bäche gibt. Deshalb bin ich diese Woche am Dienstag den einen mit meiner Frau hochgekraxelt, heute Morgen nahm ich dann noch kurz den anderen Abzweiger unter die Lupe. Aufgrund des angekündigten starken Föhns und meines lädiertem Knie vom Vortag *Bützi, Stockflue und Rigihochflue via Ostgrat, wollte ich nur eine kleine Tour machen heute. So beschreibe ich gleich beide Bachläufe in diesem Bericht.

Gleich vorweg, bei beiden Bachläufen kann man jegliche Schwierigkeiten, was Kraxeln anbelangt umgehen. Steil ist es trotzdem. Man kommt nur hoch, wenn man sich an Sträuchern und Wurzeln festhält. Es ist meist nur Erde, welche sehr rutschig ist. Im Bachbett selbst ist es sehr rutschig, obwohl es jetzt lange trocken und warm war. Dies dürfte wohl fast das ganze Jahr so sein.

Die Bachtelranch hat momentan Betriebsferien bis zum 09. Mai, falls man die Tour mit einem Bier in der Bachtelranch verüssen möchte;)

Dienstagabend rechtes Bachbett von T4-T5 II

Am Dienstag nahm ich mit meiner Frau das rechte Bachbett unter die Füsse. Den ersten Wasserfall, Bild unten ist die erste Schlüsselstelle. Sie ist ziemlich steil und viele Griffe halten nicht gut. Da die komplette rechte Seite abgerutsch ist, ging ich ziehmlich gerade hoch, ich stieg so nahe beim Wasserfall auf wies geht, blieb aber unter auf dem grassigen Teil, in der mitte gibt es eine kurze Nagelfluhstelle welche man auf ca.2m Klettern muss/darf. Linkshalten von den Bäumchen in der Bildmitte jeweils. Oben musste ich dann in einer etwas heiklen Querung zurück zum Back traversieren. Ich denke, diesen Wasserfall kann ich das T5II geben, den ein Ausrutscher könnte hier trotz allem fatale Folgen haben. Es gibt aber sicher auch Personen die es leichter Bewerten, ich lasse mich bezüglich der Schwierigkeiten gerne belehren, habe ich doch noch nicht so viel Erfahrung, was das einschätzen betrifft. Danach kurz einfach dem Bachbett folgen noch eine 2m Stufe überwinden. Darauf kommt bereits das Ende der Schwierigkeiten und die zweite Schlüsselstell. Ein beinahe senkrechter Wasserfall, ich ging hier rechts hoch, dort kann man die Wandhöhe selber auswählen. Ich stieg wohl etwa 3-4m über Nagelfluh. Es ist an dieser Stelle nicht mehr Senkrecht, aber trotzdem sehr steil. Oberhalb des Wasserfalls traf ich auf meine Frau. Diese ist auf der Mittelrippe zwischen den beiden Wasserfällen, von Strauch zu Baum und umgekehrt angelnd hochgekraxelt. Sobald die Abstände gross waren, war es sehr rutschig und mühesam hochzukommen. Die Erde ist wirklich rutschig an diesem Hang. Es ist eine schöne Schicht Erde auf dem Nagelfluh, welche wirkt wie Murmeln auf dem Boden, als eine T4 würde ich hier geben. Danach hoch auf die Wiese des Ornberg um die bereits sehr schöne Aussicht zu geniessen, trotz geringer Höhe. Danach im Wald querfeldein wieder runter zum Parkplatz. Wir brauchten nicht ganz 1h für diesen kleinen Ausflug.

Sonntagmorgen linkes Bachbett von T4-T5 II


Da meine Frau bereits um 06:00 Uhr auf den Zug musste, entschied ich mich sie auf den Bahnhof zu fahren. Danach wollte ich weiter um noch das linke Bachbett zu erkunden. Wieder fuhr ich bis zum Parkplatz kurz unterhalb vom Hasenstrick. Danach hoch zum Bachbett. Dieses ist am Anfang etwas schmal. Die beiden Seitenwände sind wie Seife, man rutsch ständig ab, wenn man wie ich nicht direkt im Bachbett sein wollte. Den ersten Wasserfall liess ich links liegen und zog mich auf Seifenerde links davon hoch. Ich war früher als Kind ständig an solchen Hängen unterwegs, aber ich wusste nicht mehr das Erde so rutschig sein kann. Ohne Sträucher, Bäume oder einen Pickel kommt man kaum hoch. Die zweite Stufe umging ich wieder links, da der Fluh dermassen Nass war. Diesmal durch dichtes Gestürp. Als ich oben war, wieder direkt ins Bachbett. Hier bildet der Abschluss dann ebenfalls wieder ein grosser ca. 10m Wasserfall. Ich denke bei trockenen Verhältnissen könnte man direkt durch die Mitte hochsteige. Heute versuchte ich es nicht einmal. Die rechte Seite sah jedoch gut aus, so kletterte ich mit dem einen Körperhälfte im Fluh hoch, die andere teilweise festhaltend an Bäumchen, wenn ich keine Griffe fand im Fluh. Eine geniale kurze Kletterpassage, welche mir weiter hilft, die Höhenangst, welche ich seit letztem Jahr besitze, wieder zu bekämpfen. Vorher war ich frei davon:( Danach wieder zurück in die mitte des Bachbettes und einfach hoch auf die Ornwiese. Um die Wiese rum und runter nach Orn zur Bachtelranch. Von hier geht der Weg dann einfach im T2 Gelände hoch auf den Bachtel, alles sauber Markiert. Auf dem Turm war ich nur kurz um ein paar Fotos zu schiessen, den der Wind pfiff beachtlich. Danach auf gleichem Weg zurück nach Orn. Von dort etwas runter Richtung Wald bis zum Wegweiser. In einfachem Gelände zurück zum Hasenstrick und von dort zum Auto. Fast auf die Sekunde genau nach 1h 30Minuten war ich wieder beim Auto.

Fazit: Obwohl ich seit jeher irgendwo am Fusse des Bachtels wohnen, habe ich noch nie etwas von dieser kurzen Alpinen Route gehört. Topleute durchklettern diese Route wohl in kürzester Zeit von 10-15 Minuten. Als Feierabend oder kleine Trainingstour sehr gut einzeln zu machen, wenn man den Bachtel noch anhängt, den Effekt hat man bestimmt. Einen schönen Wochenendtag/Freitag würde ich aber dafür nicht verwenden, für das sind die Technischen Elemente schlicht zu kurz.

Tourengänger: maenzgi


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Kommentare (3)


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Martin Job Pro hat gesagt: Tumlenbach
Gesendet am 30. April 2018 um 07:24
Sehr interessant. In den 29 Jahren in denen ich am Fuss des Bachtels wohne, habe ich diese Tumlenbach - Gräben nur vom Weg (unten und oben) aus bewundert.
Martin

maenzgi hat gesagt: RE:Tumlenbach
Gesendet am 30. April 2018 um 07:45
Es ging mir genau gleich, gut es sind erst 20 Jahre, bevor ich mich darüber zu erkundigen began;)

Martin Job Pro hat gesagt: RE:Tumlenbach
Gesendet am 30. April 2018 um 07:49
... vielleicht schaffe ich es noch vor meinen 30-Jahr Bachtelfuss-Jubiläum im Sommer 2019 :-)
Bei meinen ersten Traningsläufen in dem Gebiet habe ich mich auf dem Rückweg immer am Bachtel-Turm orientiert. In Gossau ZH oder Grüningen war ich damals schon völlig desorientiert!


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