Skitour vom Tuxer Skigebiet zur Halslspitze mit Klettereinlage an der Grauen Spitze


Publiziert von Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II , 27. März 2018 um 15:27.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Tuxer Alpen
Tour Datum:24 März 2018
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Züge von Garmisch über Innsbruck nach Jenbach, Zillertalbahn nach Mayrhofen, Skibus zur Rastkogelbahn
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Per Anhalter von Weerberg zum Bahnhaltepunkt Terfens-Weer, S-Bahn nach Innsbruck, Zug nach Garmisch
Unterkunftmöglichkeiten:Weidener Hütte

Ich möchte vorausschicken, dass der Tag, an dem ich die hier geschilderte Tour unternahm, meinem Empfinden nach der bislang schönste Tag in diesem Jahr 2018 gewesen ist!

Am Samstag, 24.03.18 fuhr ich mit Bahnen von Garmisch nach Mayrhofen u. von dort mit einem Skibus zur Haltestelle in Lanersbach, die in der Nähe der Rastkogelbahn liegt. Nach Kauf einer Skitourenkarte fuhr ich mit der Rastkogelbahn hinauf. Ich musste von dort ein kurzes Stück zur Talstation der Horbergjochbahn (Sessellift) abfahren. Von deren Bergstation fuhr ich ein Stück westwärts ab, um dann den Hang Richtung Grauer Spitze zu queren. Der Hang unter ihrem NO-Grat erschien mir zu steil, auch weil vielleicht sein Schnee ins Rutschen kommen könnte. Ebenso ihr Gipfelaufbau sollte auf der Nordseite Schwierigkeiten machen. So querte ich zu ihrem SW-Grat. Auf dem darunterliegenden, steilen Hang befand sich unter der obersten dünnen Schneeschicht eine Harschschicht, auf der meine Skier abrutschten (auf meinen Fellen klebte Schnee). So trug ich die Skier bis zu einer flachen Stelle hinauf. Dort ging ich nach dem Anlegen der Skier das kurze Stück zum SW-Grat der Grauen Spitze. Ich kletterte steil auf den Gipfel. Ohne Schnee sollte er nur Ier-Stellen haben. Da der Schnee die Kletterei erschwerte, bewerte ich sie mit II. Eine steile Stelle mit Gras war auch nicht ohne, sodass ich vorsichtig sein musste, um nicht abzurutschen.

Nach dem Abklettern entdeckte ich einen steiles Couloir, über das ich zum unter der Westseite der Grauen Spitze befindlichen Hang gelangen konnte. Da ich die Felle nicht abnehmen wollte, um kurz darauf weiter unten wieder auffellen zu müssen, stieg ich das oberste Stück zu Fuß ab u. fuhr nur das unterste Stück mit den Skier ab.

Im flacheren Gelände angekommen, begann ich die Hänge unter dem Rastkogel nordwestwärts zu queren. Ich stieß im Verlauf auf Skispuren u. stieg eine zeitlang auf der Skiaufstiegsspur  Richtung Halslspitze auf. Bald aber verließ ich sie westwärts u. unternahm einen flacheren Anstieg zum SW-Kamm der Halslspitze. Ich erreichte diesen unterhalb des Nafingjochs u. gelangte über ihn, wieder eine Aufstiegsspur nutzend, schließlich auf die Halslspitze, auf der ich das grandiose Panorama an diesem Traumtag genoss.

Von dort machte ich noch einen Abstecher zu einer östlich gelegenen Graterhebung, die aber auf meiner Karte keinen Vermussungspunkt hat. Sie überragt beiderseits Scharten um mindestens 30m, könnte daher als Gipfel zählen. Ich überlegte, ob ich der Skispur auf den Rastkogel folgen sollte. Ich hätte seinen Gipfel, auf dem ich an Fasching 1986 stand, überschreiten u. zur Rastkogelhütte abfahren können. Es bestand aber das Risko, dass diese Hütte genauso wie die Weidener Hütte an diesem Wochenende ausgebucht sein könnte. Ich hatte sowieso geplant, einen Abstecher zur Hubertusspitze zu machen u. dann an der Weidener Hütte vorbei nach Weerberg abzufahren. 

Ich kehrte zur Halslspitze zurück u. querte etwas unterhalb ihres höchsten Punkts zum SW-Kamm. Jetzt konnte ich endlich die Felle abnehmen u. abfahren! Ich fuhr über das Nafingjoch zum Geiseljoch ab. Von dort fuhr ich in jungfräulichen Schnee nordwärts in den zunächst flachen Hang ein. Nach unten wird er steil. Ich konnte von oben her nicht in ihn hineinschauen. Also fuhr weiter nach rechts ab, wo der Hang freundlicher wirkte, weil sonnenbeschienen. Dann geriet ich in schattiges Gelände. Auch hier war unter der dünnen obersten Schneeschicht eine Harschschicht. Ich glitt darauf aus u. fing an, den Hang hinunterzurutschen. Eine Menge Schnee schob ich dabei vor mir her! Nach vielleicht 40hm kam ich zum Stillstand u. konnte wieder "ordnunungsgemäß" abfahren. In herrlichem Pulver ging es den nun weniger steilen Hang abwärts. Anschließend fuhr ich den östlich über dem Talgrund liegenden Hang querend weiter nach Norden ab. Hier war der Schnee leider hart. Ich gelangte schließlich in den flachen Talgrund, in dem ich die Nafingalm erreichte. Dort begann mein Aufstieg zur Hubertusspitze. Sie ist auf der Karte erkennbar kein Gipfel. Ich wollte aber dennoch zu ihrem Kreuz gehen. Zunächst wollte ich dafür das Hobarjoch überschreiten. Ich wusste aber nicht, wie schwierig eine Abfahrt über seinen Nordgrat sein würde.

Auf einer Aufstiegsspur kam ich in die Nähe des Kreuzes. Ich verließ sie u. querte das kurze Stück zum Kreuz. Leider hatte ich vergessen, eines meiner zuhause bereitliegenden Büchlein mitzunehmen. Im Kastl fand ich keines vor, in das ich mich hätte eintragen können.

Ich durfte dann eine schöne Abfahrt zur Nafingalm erleben. Auf einem Fahrweg ging es dann weiter zur Weidener Hütte. Ich war spät dran u. hielt bei ihr nur kurz an, um ein Foto zu schießen. Dann fuhr ich flott auf dem Fahrweg bis kurz vor Weerberg ab. Ich ging zu Fuß weiter u. stieß schließlich auf ein junges Paar, das nach Terfens fahren wollte. Die beiden nahmen mich freundlicherweise im Auto mit zur Bahnhaltestelle Terfens-Weer. Sonst hätte ich den weiten Weg zu Fuß gehen oder ein Taxi rufen müssen u. über Kufstein u. München nachhause fahren müssen!

Ich musste an der Station nicht lange warten, bis eine S-Bahn hielt, mit der ich den Innsbrucker Hbf u. dort den letzten Zug nach Garmisch erreichte.

Statistik:
127 bestiegene Zweitausender in den Tuxer Alpen

Ziel für 2018:
die letzten 7 von mir unbestiegenen Gipfel der Tuxer Alpen, die ich auf Karten gefunden habe, zu erklimmen.

PS.:
an diesem Bericht habe ich mehr als 8h gearbeitet.

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