Altmann, 2435 m - (noch) winterlich
|
||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
Im Gegensatz zum Säntis (2502 m) erhält der Altmann (2435 m) im Winter nur sehr selten Besuch. Der zweithöchste Alpsteingipfel (wenn man die zum Säntismassiv zählenden Gipfel einmal aussen vor lässt) bietet wie der Säntis eine fantastische Aussicht, seine Ersteigung hat jedoch bei Eis und Schnee einen deutlich alpineren Charakter. Zudem fährt natürlich auch keine Seilbahn auf den Gipfel - klingt also nach einem idealen Ziel für mich...
Eigentlich hatte ich ja schon geistig mit der Winter- und Schneeschuhsaison abgeschlossen, locken doch längst blühende Wiesen und Bäume zu einem Ausflug ins Grüne und machen den Schnee zu einem nun fast schon lästigen Winter-Überbleibsel, dessen langsames Abschmelzen es einfach geduldig abzuwarten gilt. Doch irgendwie reizte es mich dann doch, dem Altmann einmal "ausserhalb der Saison" einen Besuch abzustatten, hat man doch derzeit die Gegend zwischen Zwinglipasshütte und Rotsteinpass noch meist für sich.
Auf altbekannter Strecke ging´s von Wildhaus durch den Flürentobel (dort ist der Schnee nun doch ziemlich am Abschmelzen und gibt den herunterschiessenden Bach langsam wieder frei) über Alp Tesel zur Zwinglipasshütte (2000 m), die ich nach ca. 2 h erreicht hatte. Im Aufstieg von der Alp Tesel zur Chreialp sind noch einige steile Altschneefelder zu queren, die am frühen Morgen hartgefroren waren und etwas Vorsicht verlangten. Ansonsten ist der Sommerweg zur Chreialp bereits sehr gut zu begehen, momentan findet man ab ca. 1600 m eine durchgehende Schneedecke vor. Bis zur Zwinglipasshütte trug der Schnee sehr gut, so dass die Schneeschuhe auf dem Rucksack blieben. Von der Zwinglipasshütte folgte ich nicht dem Sommerweg, sondern holte in einem grösseren Bogen nach SW aus, um durch das Karstfeld "Oberscheren" auf das Plateau unterhalb des Grates zu gelangen, der sich vom Jöchli über die Nädliger zum Altmannsattel erstreckt. In dem recht steilen, südwärts ausgerichteten Hang wurde der Schnee dann doch so weich, dass ich die Schneeschuhe anzog. Nach dem schweisstreibenden Aufstieg wandte ich mich in nordöstliche Richtung dem Altmannsattel zu. Da die steile Schuttrinne, welche von dort herunterzieht, noch im Schatten lag, deponierte ich auf einer Höhe von ca. 2200 m die Schneeschuhe und stieg auf hartgefrorener Schneeunterlage zügig zum Altmannsattel (2368 m) auf.
Am Altmannsattel checkte ich die Verhältnisse in der Nordwestwand, durch die der "Normalanstieg" -teilweise mit Eisenstiften versichert- auf den Gipfel des Altmanns führt. Da die Felsen noch dick mit Schnee und Eis bedeckt waren, ging´s nun mit Pickel und Steigeisen weiter zum Gipfel. Ist dieser Aufstieg im Sommer bzw. bei trockenen Verhältnissen fast Gehgelände, so wird das Gelände bei Eis und Schnee gleich einige Stufen schwieriger. Wer sich jedoch beim Klettern im kombinierten Gelände wohl fühlt und die entsprechende Ausrüstung (Pickel und Steigeisen sind m.E. unabdingbar) dabei hat, dem kann die Besteigung des Altmanns auch im Winter bzw. bei den derzeit herrschenden Verhältnissen empfohlen werden. Da ich es nicht gewohnt bin, mit Steigeisen zu klettern, bewegte ich mich etwa so elegant wie ein Esel mit Schlittschuhen ;-) (vor allem in den Felsen am Gipfelgrat).
Auf dem Gipfel dann das erwartete und bekannte Panorama, das mich immer wieder begeistert und der Tiefblick auf Seealp- und Fälensee (der Altmann ist übrigens der einzige Gipfel, von dem man beide Seen sehn (kleines Wortspiel am Rande) kann. Leider befindet sich in der Schatulle am monströsen Gipfelkreuz kein Gipfelbuch mehr (gestohlen, voll?). Falls also in nächster Zeit jemand auf den Altmann kommt, bitte ein neues Gipfelbuch mit hinaufnehmen!
Nach vorsichtigem und konzentriertem Abstieg (wie kann man eigentlich mit Handschuhen, Eispickel und Steigeisen vernünftig klettern?) erreichte ich wieder den Altmannsattel, von dem ich in der noch immer harten und nur leicht aufgesultzen Rinne zu meinen Schneeschuhen "abfuhr". Was dann folgte, war ein ziemlicher Krampf im nun völlig aufgeweichten und seifigen Nassschnee, so dass ich froh war, als ich bald die Chreialp und damit die ersten schneefreien Bänder erreicht hatte. Bei unglaublich hohen Temperaturen ging´s nun hinunter zur Alp Tesel und weiter nach Gamplüt, wo ich ein gekühltes, vergorenes Getränk zu mir nahm. :-)
Eine Beobachtung, die ich in den langsam ausapernden Flanken oberhalb der Alp Tesel machte, hat mich natürlich besonders gefreut: Die ersten Murmeltiere sind aus dem Winterschlaf erwacht und liefen aufgeregt über den Schnee, ihre schrillen Pfiffe schallten laut durch das Tesel-Tal...
Auf der ganzen Tour (bis Gamplüt) keine Menschenseele getroffen. Dank leichtem Föhn herrliches, warmes Wetter.
Zur Schwierigkeitsbewertung: Der Altmann-Normalanstieg dürfte im Sommer bzw. bei trockenen Verhältnissen ein T4 sein, Eisenstifte erleichtern teilweise den Auf- und Abstieg, allerdings sind die Felsen stark abgespeckt und bieten damit keinen guten Halt. Die Kletterschwierigkeit bewegt sich max. im I. Grad. Bei Verhältnissen, wie ich sie heute vorgefunden habe, steigt die Wander- und Kletterschwierigkeit markant an, Griffe und Tritte waren teilweise mit Eis überzogen, die plattige Rinne war komplett schneebedeckt, so dass eine Absicherung mit dem Pickel zwingend notwendig war. Daher verzichte ich auf eine abweichende T-Skala-Bewertung und bewerte den Abschnitt vom Altmannsattel auf den Altmanngipfel stattdessen nach der Hochtourenskala mit WS+ (vielleicht auch ZS-?)
Tour im Alleingang
Eigentlich hatte ich ja schon geistig mit der Winter- und Schneeschuhsaison abgeschlossen, locken doch längst blühende Wiesen und Bäume zu einem Ausflug ins Grüne und machen den Schnee zu einem nun fast schon lästigen Winter-Überbleibsel, dessen langsames Abschmelzen es einfach geduldig abzuwarten gilt. Doch irgendwie reizte es mich dann doch, dem Altmann einmal "ausserhalb der Saison" einen Besuch abzustatten, hat man doch derzeit die Gegend zwischen Zwinglipasshütte und Rotsteinpass noch meist für sich.
Auf altbekannter Strecke ging´s von Wildhaus durch den Flürentobel (dort ist der Schnee nun doch ziemlich am Abschmelzen und gibt den herunterschiessenden Bach langsam wieder frei) über Alp Tesel zur Zwinglipasshütte (2000 m), die ich nach ca. 2 h erreicht hatte. Im Aufstieg von der Alp Tesel zur Chreialp sind noch einige steile Altschneefelder zu queren, die am frühen Morgen hartgefroren waren und etwas Vorsicht verlangten. Ansonsten ist der Sommerweg zur Chreialp bereits sehr gut zu begehen, momentan findet man ab ca. 1600 m eine durchgehende Schneedecke vor. Bis zur Zwinglipasshütte trug der Schnee sehr gut, so dass die Schneeschuhe auf dem Rucksack blieben. Von der Zwinglipasshütte folgte ich nicht dem Sommerweg, sondern holte in einem grösseren Bogen nach SW aus, um durch das Karstfeld "Oberscheren" auf das Plateau unterhalb des Grates zu gelangen, der sich vom Jöchli über die Nädliger zum Altmannsattel erstreckt. In dem recht steilen, südwärts ausgerichteten Hang wurde der Schnee dann doch so weich, dass ich die Schneeschuhe anzog. Nach dem schweisstreibenden Aufstieg wandte ich mich in nordöstliche Richtung dem Altmannsattel zu. Da die steile Schuttrinne, welche von dort herunterzieht, noch im Schatten lag, deponierte ich auf einer Höhe von ca. 2200 m die Schneeschuhe und stieg auf hartgefrorener Schneeunterlage zügig zum Altmannsattel (2368 m) auf.
Am Altmannsattel checkte ich die Verhältnisse in der Nordwestwand, durch die der "Normalanstieg" -teilweise mit Eisenstiften versichert- auf den Gipfel des Altmanns führt. Da die Felsen noch dick mit Schnee und Eis bedeckt waren, ging´s nun mit Pickel und Steigeisen weiter zum Gipfel. Ist dieser Aufstieg im Sommer bzw. bei trockenen Verhältnissen fast Gehgelände, so wird das Gelände bei Eis und Schnee gleich einige Stufen schwieriger. Wer sich jedoch beim Klettern im kombinierten Gelände wohl fühlt und die entsprechende Ausrüstung (Pickel und Steigeisen sind m.E. unabdingbar) dabei hat, dem kann die Besteigung des Altmanns auch im Winter bzw. bei den derzeit herrschenden Verhältnissen empfohlen werden. Da ich es nicht gewohnt bin, mit Steigeisen zu klettern, bewegte ich mich etwa so elegant wie ein Esel mit Schlittschuhen ;-) (vor allem in den Felsen am Gipfelgrat).
Auf dem Gipfel dann das erwartete und bekannte Panorama, das mich immer wieder begeistert und der Tiefblick auf Seealp- und Fälensee (der Altmann ist übrigens der einzige Gipfel, von dem man beide Seen sehn (kleines Wortspiel am Rande) kann. Leider befindet sich in der Schatulle am monströsen Gipfelkreuz kein Gipfelbuch mehr (gestohlen, voll?). Falls also in nächster Zeit jemand auf den Altmann kommt, bitte ein neues Gipfelbuch mit hinaufnehmen!
Nach vorsichtigem und konzentriertem Abstieg (wie kann man eigentlich mit Handschuhen, Eispickel und Steigeisen vernünftig klettern?) erreichte ich wieder den Altmannsattel, von dem ich in der noch immer harten und nur leicht aufgesultzen Rinne zu meinen Schneeschuhen "abfuhr". Was dann folgte, war ein ziemlicher Krampf im nun völlig aufgeweichten und seifigen Nassschnee, so dass ich froh war, als ich bald die Chreialp und damit die ersten schneefreien Bänder erreicht hatte. Bei unglaublich hohen Temperaturen ging´s nun hinunter zur Alp Tesel und weiter nach Gamplüt, wo ich ein gekühltes, vergorenes Getränk zu mir nahm. :-)
Eine Beobachtung, die ich in den langsam ausapernden Flanken oberhalb der Alp Tesel machte, hat mich natürlich besonders gefreut: Die ersten Murmeltiere sind aus dem Winterschlaf erwacht und liefen aufgeregt über den Schnee, ihre schrillen Pfiffe schallten laut durch das Tesel-Tal...
Auf der ganzen Tour (bis Gamplüt) keine Menschenseele getroffen. Dank leichtem Föhn herrliches, warmes Wetter.
Zur Schwierigkeitsbewertung: Der Altmann-Normalanstieg dürfte im Sommer bzw. bei trockenen Verhältnissen ein T4 sein, Eisenstifte erleichtern teilweise den Auf- und Abstieg, allerdings sind die Felsen stark abgespeckt und bieten damit keinen guten Halt. Die Kletterschwierigkeit bewegt sich max. im I. Grad. Bei Verhältnissen, wie ich sie heute vorgefunden habe, steigt die Wander- und Kletterschwierigkeit markant an, Griffe und Tritte waren teilweise mit Eis überzogen, die plattige Rinne war komplett schneebedeckt, so dass eine Absicherung mit dem Pickel zwingend notwendig war. Daher verzichte ich auf eine abweichende T-Skala-Bewertung und bewerte den Abschnitt vom Altmannsattel auf den Altmanngipfel stattdessen nach der Hochtourenskala mit WS+ (vielleicht auch ZS-?)
Tour im Alleingang
Tourengänger:
marmotta

Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare (2)