Masca Schlucht, Tenogebirge

Sollen wir oder sollen wir nicht?
Diese Frage hatte uns die letzten Tage immer wieder beschäftigt, denn über die Schönheit hatten wir viel gelesen, aber auch über Massen und Staus am Weg.
Es geht um die Mascaschlucht, die in keinem Reise- oder Wanderführer fehlt, halb Los Gigantes ist zugepflastert mit Werbungen.
Was letztendlich den Ausschlag für die Begehung gab, war unter anderen auch die Möglichkeit, mit dem Boot zurück zu fahren und so die Schönheit der Steilküste vom Meer aus zu sehen. Da wir mit der Kleinen unterwegs waren, schied ein "Runter und Rauf" sowieso aus.
Ums vorweg zu nehmen:es wurde eine traumhafte, abwechslungsreiche Wanderung.

Einige Tipps bzw. Hinweise:

- wie gesagt, die Bootsfahrt ist fast ein Muß, denn so wird die Wanderung abwechslungsreicher. Es gibt mehrere Firmen, am teuersten und meist besuchten ist Trekking Masca, wir haben bei Nashira uno 5 € pro Person billiger gebucht.
Letzte Rückfahrt 17:30

- wann ist die beste Zeit?
es gibt zwei Gründe, erst möglichst spät zu starten. Zum einen ist dann einfach weniger los, zum anderen (dies gilt vor allem für den Winter) liegt die komplette Schlucht vormittags im Schatten, am Nachmittags kommt die Sonne an einigen Stellen herein!
Wir sind erst nach 14 Uhr los und waren für Mascaverhältnisse recht einsam unterwegs.

- wie lange?
Die Mascaschlucht ist nicht 8.5 km lang! Diese Strecke legt nur zurück, wer hin und her geht. Diese 8.5 tauchen in vielen Angaben/Prospekten als Schluchtlänge auf - falsch!
Nichtsdestotrotz brauchen die 4.25 km auch ihre Zeit (wir haben 2.5 Stunden gebraucht), denn man schaut und staunt viel und die Gehgeschwindigkeit ist wegen des Geländes nicht allzu hoch. Was unweigerlich zur nächsten Frage führt:

- wie schwer ist die Wanderung?
Unfälle, Helikoptereinsätze, und und und, die Sensationsmeldungen sind zahlreich.
Fakt ist: dadurch, daß man meist ganz unten geht hält sich die Ausgestztheit logischerweise in Grenzen. Aber rutschige Steine  erfordern immer wieder vorsichtiges Gehen, ab und an braucht man schon mal die Hände um sich über einen Klemmblock abzulassen, ab und an braucht man auch etwas Feintuning für die Wegfindung.
In Summe eine T3 Wanderung

- wie komme ich hin?
Plant man so wie wir eine Rundtour, startet man am besten in Los Gigantes.
Unten am Hafen gibt es Büros, wo man das Bootticket kaufen kann (hierbei gibt man seine geplanten Rückfahrtdaten und Handynummer an) und einen Taxistand, wo meist ein Traube von Wanderern rumhängt und es Vormittags zu längeren Wartezeiten kommen kann. Meist sind die Taxisetwas größer, so daß 5 Personen reinpassen.
Der Preis Los Gigantes - Masca betrug im Januar 2018 circa 25 € bei etwa 40 Minuten Fahrzeit. Am besten rumfragen und zusammentun, dann kommt man auf sparsame 5 € pro Person.

Vom Parkplatz wandern wir wenige Schritte hinab ins "Dorfzentrum" mit mehreren Bars. Wir nehmen das Restaurant  bei der Kapelle und essen recht anständig bei angemessenen Preisen.
Direkt bei der Kapelle führt ein Sträßchen talwärts, bis nach links der Stufenweg in die Schlucht führt. Es wird nun nach unten hin zunehmend wilder und enger.
Es ist zudem überaschend grün zwichendurch und auch das Wasser plätschert (ein, zwei mal muß man gar ein Bachbett überqueren). Immer wieder macht das Barranco Kurven, enge dunkle Stellen wechseln mit sonnigeren Teilen.
Ganz zuletzt hört man dann bereits das Meer und das Tal wird breiter. Die Wegführung ist zuletzt etwas unübersichtlich, wir sind links vom Bachbett auf eine Mauer geklettert und dann vor zum Meer, man kann aber einfacher im Bachbett bleiben.
So oder so kommt man zum Meer, wo bereits die Veranstalter warten und fragen wer man ist und wann man zurück kehren will.
Wir setzen uns vor an die Mole, einige baden auch. Wir entscheiden uns gleich fürs nächste Boot um noch vorne in Los Gigantes einen letzten Schwumm zu nehmen. Der Einstieg ist wackelig und die Rückfahrt flott mit gigantischem Blick zur Steilküste!
Fazit: allen Bedenken zum trotz: wir haben eine Traumtour gemacht, wenn alles passt 5 Sterne!