Schilt (2298m) und Tristli (2285m) im tiefsten Winter


Publiziert von Chrichen , 3. Dezember 2017 um 18:34.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:15 November 2017
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT3 - Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Schilt-Mürtschengruppe 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:ca. 13.5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem PW via Mollis zum Parkplatz Chängel (bei guten Strassenverhältnissen könnte man noch höher fahren). Abzweiger nicht verpassen: der richtige Abzweiger führt in gleicher Fahrrichtung ein kleines Stück bergab, bevor die Strasse wieder ansteigt.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:(Gleicher Weg umgekehrt)

Früher als erwartet ist in diesem Jahr der Winter eingebrochen. Die Gelegenheit einer gemeinsamen Scheeschuhtour wollten Stevo47 und ich uns bei diesen Verhältnissen nicht entgehen lassen. Nach längerem Hin und Her und in Anbetracht der Lawinensituation entschieden wir uns für den Schilt. Dieser bot schon erstaunlich viel Schnee und (noch erstaunlicher) Pulverschnee bis hinunter zu unserem Startpunkt hinab.

Parkplatz Chängel - Berggasthaus Fronalpstock (T1)
Die Anreise gestaltet sich abenteuerlich, da die Strasse zum Naturfreundehaus Fronalp noch viele Stellen mit Schnee und Eis aufweist. Ausserdem leisten wir uns einen kleinen Verhauer und landen zuerst in Mullern. Den richtigen Weg gefunden, entscheiden wir uns nicht weiter als bis zum Parkplatz Chängel zu fahren. Wie wir am Nachmittag bei der Rückkehr feststellen werden, haben die meisten anderen offensichtlich gleich entschieden. Bei guten Verhältnissen hätte man bis zum Berggasthaus Fronalpstock fahren können.

Die knapp 250 Höhenmeter zum Naturfreundehaus erledigen wir zu Fuss auf der Strasse, die Schneeschuhe in der Hand tragend. Das geht ziemlich schnell und kräftesparend. Im Schatten ist es morgens kurz nach 8 Uhr noch recht kalt.

Berggasthaus Fronalpstock - Mittler Stafel - Färiboden - P.2063 (WT2)
Beim Berggasthaus Fronalpstock ziehen wir unsere Schneeschuhe an, und die eigentliche Tour kann beginnen. Ski- und Schneeschuhspuren entlang folgen wir der mit nur wenig Schnee bedeckten Naturstasse bis zum Mittelstafel.

Ab hier folgt ein erster steiler Hang zum Färiboden. Die Schneeschuhspur führt in der Fallinie hinauf, was etwas anstrengend ist. Ich bin froh dass Stevo47 vorangeht und die Spur im weichen Schnee verfestigt. Auch das folgende Teilstück durch lichten Wald ist nicht ohne. Manchmal brechen wir an Stellen, wo nur wenig Schnee über Sträuchern und Stauden liegt, tief ein. Bald enden schliesslich die vorhandenen Schneeschuhspuren, so dass wir unseren eigenen Weg bahnen müssen. Leider müssen wir nach einem Weilchen kapitulieren und bis zum P.2063 auf die Skispur ausweichen... Man möge es uns verzeihen!

Der Weg vom Färiboden zum P.2063 führt zuerst durch ein schönes Tälchen mit einigen steileren Abschnitten am Färistock vorbei dem P.1997 entgegen und danach über einen sanften Rücken weiter hinauf. Die Sonne sorgt für viel Wärme. Zwischen dem P.1997 und dem P.2063 geniesst man schöne Ausblicke zum Mürtschenstock. Wir legen einige kleine Umwege ein, um diesen gebührend bestaunen zu können. Die Schneedecke ist hier stark vom Wind geprägt.

P.2063 - Siwellen Ost (P.2225) - Schilt (WT2 - WT3)
Vom P.2063 aus folgen wir der Schneeschuhspur einer Einzelgängerin, die uns zuvor überholt hat. Nach einem kurzen Steilstück führt die gewählte Route ostseitig vom Siwellen zur Verzweigung P.2225 (angeschrieben mit "Siwellen Ost") und von dort auf der SE-Seite vom Siwellen weiter zum P.2243, wo sich unsere Route wieder mit dem Normalweg vereint. Diese Variante ist zwar etwas weiter, ist aber für Schneeschuhe sehr angenehm zu gehen, landschaftlich abwechslungsreich und (unter Beachtung der Hangexpositionen) vermutlich meist sicherer als die Normalroute. Höhenmeter werden dabei keine verloren. Vor allem die Traverse unter dem Siwellen SE-Hang ist sehr schön mit Sicht auf die Grenzgipfel zwischen Glarus und Graubünden im Süden und auf unser Tagesziel, den Schilt.

Vom P.2243 schliesslich geht es über einen sanften Rücken zum Gipfelaufbau und wenige Meter steil zum Gipfel hoch. Dort können wir mit unserer Vorangängerin nochmals ein paar Worte wechseln und uns für die Spurarbeit bedanken. Danach haben wir den Gipfel ein Weilchen lang sogar für uns alleine, bis wieder ein Solist auftaucht. Das grandiose Panorama und die wärmende Sonne laden zu einer ausgedehnten Pause ein. Glücklicherweise ist es fast komplett windstill. So können wir in aller Ruhe die Glarner Alpen studieren.

Schilt - Tristli (WT3-WT4)
Vom Schilt aus lächelt uns das nahe Tristli an. Ihm wollen wir auch noch einen Besuch abstatten. Ein kurzer Abstieg führt uns zum Sattel zwischen Schilt und Tristli. Von dort gehen wir über den Grat mit einem kleinen Abstecher in die Flanke zum Gipfelkreuz hoch (kurz ca. WT4). Ein Abstieg von wenigen Metern in Richtung Glarus zu einer Felsterrasse lohnt sich der Aussicht wegen.

Tristli - P.2243 - P.2063 - Färiboden - Mittlstafel (WT3)
Für den Rückweg gehen wir zurück zum Sattel und dann direkt in Richtung Osten zum P.2243. Von dort aus folgen wir mehr oder weniger genau der Skispur zum P.2063 hinab. Einige steilere Passagen warten, was bei Pulverschnee im Abstieg viel Spass macht. Vom P.2063 laufen wir ungefähr der Aufstiegsroute entlang zurück zum Mittelstafel. 

Mittelstafel - Parkplatz Chängel (WT2)
Dieses Mal folgen wir nicht mehr der Strasse, sondern steigen ein paar Meter zur Begstation vom noch stillgelegten Skilift hoch. Diesem entlang steigen wir nun sehr effizient fast 400 Höhenmeter in Diretissima durch schönen Pulverschnee ab. Einmal muss die Strasse überquert werden. Meist fehlt die Unterlage, und gegen Schluss ist der Untergrund unter dem Schnee gut spürbar. Beim Häuschen des Skiliftes nehmen wir die Schneeschuhe ab. Die letzten Meter zum Parkplatz erledigen wir zu Fuss der Strasse entlang.


Ein früher Saisonstart bei sehr winterlichen Bedingungen. Die Luft war erstaunlich kalt und der Schnee entsprechend pulvrig, ausser bei den windgeprägten Stellen. Selbstverständlich waren die Schneehöhen teilweise noch eher knapp. Die kleine Runde um den Siwellen sorgte für zusätzliche Abwechslung. Die Aussicht vom Schilt hat uns sehr beeindruckt und gefallen. Der Schilt wird oft als WT4 bewertet, wir hatten aber den Eindruck, dass WT3 besser passt. Bei den letzten Metern zum optionalen Tristli könnte man eventuell eine WT4-Wertung vergeben.

SLF: erheblich

Tourengänger: Chrichen, Stevo47


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