Cima della Laurasca 2195 m - Cimone di Cortechiuso 2183 m


Publiziert von basodino , 31. Oktober 2017 um 22:35.

Region: Welt » Italien » Piemont
Tour Datum:31 Oktober 2017
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1150 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit dem Auto ins Valle Vigezzo bis Malesco, dort die Fahrstraße ins Valle Loana bis zum Endpunkt Fondo li Gabbi (asphaltierter Parkplatz, rechts unterhalb geschotteter großer Parkplatz), in der Saison und auf Bestellung Privatbus ab Malesco
Zufahrt zum Ankunftspunkt:siehe oben
Unterkunftmöglichkeiten:Bivacco Alpe Scaredi 1842 m (Wasser und Holz vorhanden, Kochgelegenheit, keine Decken, kein WC), Bivacco Alpe Cortechiuso 1883 m (kein Wasser, kein Holz, kein WC, keine Decken)

Wenn man aus dem Auto steigt, das Thermometer unter Null Grad, der Gipfel in einer Wolke - dann sollte man nicht weiter darüber nachdenken, denn es kann der schönste Herbsttag vorstellbar werden. Noch im Ärger über die daheim gelassenen Handschuhe und das vergessene Stirnband machten wir uns etwas underdressed auf den Weg. Zunächst hinab zum ausgetrockneten Bach, an den Häusern von La Cascina vorbei und über eine weite Ebene kaum merklich das Tal hinauf. Nach einer Weile verdichtet sich eine Spur, steigt sehr gemächlich an. Man findet nach rechts ein Schild und wenige Steintreppen. Hier beginnt der eigentliche Aufstieg. Nach wenigen Minuten erreicht man Le Fornaci, einen ehemaligen Köhlerofen. T1, 35 min

Danach steigt der Weg in vielen Kehren, breit angelegt, nie steil, super gestuft an und man kann ganz gemütlich langsam auf Touren kommen. Im frostigen Schatten stiegen wir auf Sparflamme auf und erreichten eine knappe Stunde später die Sonne. Nun ist es nicht mehr weit bis zur Alpe Scaredi. T2, 1 h 25 min

Die Alpe liegt wirklich bevorzugt, mit Blick bis zur Monterosa, die sich gerade aus den tiefen Wolken erhoben hatte. Das Biwak selbst ist - mit Tessiner Erfahrungen im Gepäck - eher spartanisch ausgestattet. Es hat aber immerhin Wasser (Brunnen in der Nähe).

Immer noch nicht ganz warm, geht es wenige Meter hinab in eine Senke und dann von Norden gegen den deutlich sichtbaren Vorgipfel an. Bald steigt man links durch Wiesen empor und erreicht eine Verzweigung. T3, 35 min
Hier zweigt man nach rechts ab. Nach einer kurzen Querung geht es links ab und man quert aufwärts zurück. Nun erreicht man eine unbeschilderte Abzweigung nach rechts aufwärts, die man zum Gipfel auch nehmen muss, denn sonst gerät man die Querung des GTA. Man merkt sich diese Stelle für den Abstieg, wenn man die Normalrunde machen möchte. Man steigt weiter empor, erreicht eine wenig auffällige Kante. Hier wenige Meter hinab (Kette) und auf die Westseite des Nordrückens. Nun gegen den Grat empor und über den Westgrat bis zum Gipfel. T3, 40 min

Am Gipfel hatten wir eine fantastische Aussicht. Im Süden tummelten sich die Wolken zu unseren Füssen, nur Berge ab 2050 m schauten aus dem Nebelmeer heraus. Das Wallis ist für einen Tessin gewohnten sehr viel näher und somit fängt es auch den Blick. Aber auch die wichtigsten Gipfel des Berner Oberlandes sind zu sehen. Im Osten fällt die Adula auf und so könnte man die Aufzählung ewig weiter machen. Grandios.

Nach einer ausgiebigen Pause nahm Tourinette den Weg hinab zur besagten Abzweigung und querte von dort leicht nach Osten an den Nordfuss der Cimone di Cortechiuso. T3, 30 min

Ich nahm den direkten Weg über den Grat zu besagtem Gipfel. Hierzu steigt man über einen einschüchternd steilen Hang direkt nach Osten hinab. Im Hang befindet sich eine Wegspur, die gut gestuft den Hang dermassen entschärft, dass der Abstieg nicht schwierig ist (T4). Bevor man einen ersten Tiefpunkt im Grat erreicht, muss man vom Grat weg nach links einen kurzen Plattenschuss abklettern, der aber kein wirkliches Problem darstellt (I). Nun steht ein Turm vor einem, der von dieser Seite leicht zu ersteigen wäre, jenseits aber sehr steil und exponiert abbricht. Ich bin den Turm links umgangen, wobei man ein paar Meter absteigt, dann quert und wieder aufsteigt. An einer Felskante (eigentlich ein Abbruch) kann man weit oben über wenige Felsen zum Grat hinüberqueren (für mich die Schlüsselstelle, T5-, I). Nun wird der Grat kurzfristig sehr scharf. Es ist indes leicht, der Gratkante mit wenig Abweichung zu folgen. Danach nehmen die Schwierigkeiten immer mehr ab. Einmal stand ich noch vor einem Abbruch, den ich nicht abklettern wollte. Wenige Schritte zurück, rechts über Steilgras queren und dann absteigend zurück zum Grat queren (nochmals wenige Schritte T5-). Nun aber wirklich immer leichter bis auf den Gipfel. T5-, I, 50 min

Nach einer kürzeren Pause ging ich vom Gipfel 2 Minuten den Grat zurück und fand eine grasige Spur, die bis hinab zum Hauptweg führt. T3, 15 min

Man überquert hier den GTA sozusagen oder wenn man wie Tourinette über den GTA gequert war, dann biegt man hier ab und steigt rechts eines markanten Aufschwungs den Hang entlang ab und gelangt zur Alpe Cortechiuso. Dort findet sich ein einfaches Biwak. T3, 20 min

Wir genossen die letzten Sonnenstrahlen (die Alp fiel nach uns in den Schatten) und stiegen jenseits gut 40 m auf, um den Grat zu gewinnen. Über diesen hinab in einen Sattel (1818 m), wo eine Spur nach links rückwärts abzweigt, die wir ignorierten. Weiter geht es nun links der Cima Fornaletti durch steile Hänge im Auf und Ab, bis man jenseits des Gipfels den Grat wiedergewinnt. Über den Nordgrat hinab zur Forcola (1690 m). T3, 55 min

Hier genossen wir die nun tatsächlich letzten Sonnenstrahlen für uns. Denn als wir links hinab stiegen kamen wir fast umgehend in den Schatten. Die beiden Häuser ca. 80 m tiefer sind am Verfallen. Nun steil durch den Wald hinab bis zum Talboden. Auf ca. 1330 m finden sich hier nochmals einige Häuser. Nun auf einem breiten Weg, der später zu einem Jeeptrail wird bis zu den Häusern von Fondo li Gabbi und dem Parkplatz. T3, 55 min.

Wir können diese herrliche Runde jedem empfehlen. Wer die Gratvariante nicht machen möchte, kann einen oder beide Gipfel auch auf normalen Wegen erreichen. Der Weg bis zur Alpe Scaredi ist sehr angenehm. Der Abstieg via Alpe Cortechiuso ist bei weitem ruppiger und anspruchsvoller, sprengt aber die Einstufung T3 nirgends.

Abgerundet haben wir den Tag mit einer Pizza im Ort "Re". Für Euro 9 war die hier zu von zu Hause gewohnten Preisen zu bekommen und geschmeckt hat sie allemal.

Tourengänger: basodino, tourinette


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Kommentare (2)


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jimmy hat gesagt: Danke
Gesendet am 4. November 2017 um 12:58
für die detaillierte Wegbeschreibung und Bebilderung.
Affaire à suivre!
Jimmy

basodino hat gesagt: RE:Danke
Gesendet am 4. November 2017 um 14:31
Bitte - gern geschehen - freut mich, wenn es Anklang findet.

Schöne Touren.
Marcel


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