Grenzwanderung Schweiz * Etappe 55 * La Fouly - Ferret


Publiziert von laurentbor , 29. Oktober 2017 um 14:06.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Unterwallis
Tour Datum:17 Oktober 2017
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   I   F 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1368 m
Abstieg: 1262 m
Strecke:18,2 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Zürich - Lausanne - Martigny - Orsieres - La Fouly
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Ferret - Orsieres - Martigny - Lausanne - Zürich

Das letzte Mal wandere ich heute direkt am Mont-Blanc Massiv, das hier im hinteren Val Ferret vom Dreiländergipfel Mont Dolent beherrscht wird. Südöstlich verläuft die Landesgrenze dann über den Grand Goliat zum Grossen St. Bernhard Pass. Diese Tour bringt mich wieder einmal direkt auf die Landesgrenze, da hier zwei Alpenpässe nach Italien führen. Es wird ebenfalls das erste Mal sein, dass ich auf die italienische Grenze treffen werde.

La Fouly ist ein hübsches Walliser Feriendorf und liegt fast zuhinterst im Val Ferret auf 1600 Meter. Der Name stammt wohl vom lateinischen folium (Blatt) ab auch wenn hier oben an der Baumgrenze fast nur noch Nadelbäume wachsen. Es ist der höchstgelegene ganzjährig bewohnte Ort im Val Ferret und auf vielen Alpen in der Umgebung wird noch traditionell Käse hergestellt. Ein einzelner Lift erschliesst ein kleines Skigebiet für Familien, jedoch ist dies hier eher ein Ort für Sommeraktivitäten - wie Grenzwandern zum Beispiel.

Die Wanderung beginnt sanft entlang des Talbachs Drance de Ferret. Bei Léchère steht eine einfache Hütte für Wanderer auf der berühmten Tour de Mont Blanc welche ebenfalls hier vorbei führt. Nun beginnt der Aufstieg über Wiesen mit Blick auf den Mont Dolent. Es ist weniger ein Weg durch ein Tal als ein stetes Auf Richtung Crette de la Perche. Dieser markante Fels steht mitten im Weg und muss seitlich umrundet werden. Danach ist der Blick frei auf die eigentliche Passhöhe des Petit Col Ferret. Die letzten Meter geht es über Schotter hinauf auf 2490 Meter. Der Wegweiser steht etwas erhöht vom eigentlichen Passübergang, wahrscheinlich damit er auf festerem Boden stehen kann als im rutschigen Talgrund. Hier steht auch mein erster und der westlichste Italo-Schweizer Grenzstein. 

Der Abstieg auf italienischer Seite verpasse ich fast, da ich nicht gerade hinunter Richtung Rif. Elena gehen möchte. Ich traversiere nach links um in den Aufstieg von italienischer Seite zum Grand Col Ferret zu gelangen muss jedoch den auf der Grenze liegenden Le Chantonnet umrunden. Gleich dahinter wage ich mich an den unmarkierten Aufstieg der Westflanke des Tête de Ferret. Gemäss Kartenstudium sollte dieser zu machen sein und ich kann mir einen Umweg zum markierten Weg sparen. Allerdings erweist sich der Aufstieg als ziemlich steil und rutschig, zum Glück ist es heute absolut trocken. Alsbald ich auf der Krete angekommen bin geht es leichter Richtung Gipfel. Oben auf dem Tête de Ferret erreiche ich den Höhepunkt der heutigen Tour (2714m.) und ich geniesse den Blick weit ins Aostatal und ins Val Ferret.

Der Landesgrenze und dem offiziellen Wanderweg folgend steige ich hinunter zum Grand Col Ferret. Die Landschaft ist hier einzigartig lieblich und schroff zugleich. Sanfte Hügel und Matten schwingen sich vom Tête de Ferret bis zum La Dotse während weiter hinten im Ban Darray Schotter und Geröll dominieren. Beim Grand Col Ferret verlasse ich abermals die ofiziellen Wege und folge der Landesgrenze auf die Arête des Econduits. Ein Trampelpfad führt erst über die Krete und führt bei Punkt 2522 hinab ins Tal. Ich folge diesem Pfad jedoch nur ein Stückchen, danach peile ich eine Felskanzel an der linken Talflanke an - ich möchte nicht zu weit ins Tal absteigen, da ich ja sonst alles wieder hoch gehen müsste. Ziegenspuren helfen mir den Tritt zu finden. Erst ganz hinten im Talkessel steige ich ab und wechsle kurz die Flanke da ich auf der rechten Seite ein paar Spuren im Geröllfeld sehe. Der Schlussaufstieg ist happig und steil jedoch gibt es hier wieder einen Pfad. Die Passhöhe des Col du Ban Darray ist schmal und ich kann auf dem Übergang wie auf einem Sattel sitzen - ein Bein in Italien und ein Bein im Wallis. Die Grenze verläuft nun südöstlich auf die Aiguille des Angroniettes und dahinter dem mächtigen Grand Golliat.

Ich wende mich nach Osten und später wieder nach Norden um dem Talkessel von Ban Darray zu folgen. Der Abstieg ist lang und nicht markiert, jedoch nicht sehr steil und daher gut machbar. Allerdings gibt es auf der weiten Hochebene einige Wegspuren die einem in die Irre führen könnten. Ich folge dem Flüsschen auf der linken Seite und ignoriere eine gute Wegspur nach rechts welche auch auf der Karte zu finden ist. Mein Ziel ist die Hütte bei Punkt 2164. Obwohl es zwischendurch mal etwas sumpfig und steiler wird und einige Bäche überquert werden müssen ist der Abstieg gut zu machen. Bereits etwas schattig ist es geworden als ich bei der Hütte ankomme.

Von hier geht es etwa eine halbe Stunde auf der rechten Talflanke hinunter, rechts dominiert die mächtige Flanke des Mont Fourchon. Bei Mont Percé erreiche ich die Fahrstrasse und kann meine Wanderstöcke einpacken. Die letzte Stunde über Les Ars bis zum Dörfchen Ferret gehe ich gemächlich auf breiten Wegen.

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Tourengänger: laurentbor


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