3-Seen-Tour von Vals auf das Fanellhorn (3123m)


Publiziert von petro4213 , 13. Oktober 2017 um 09:07.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Surselva
Tour Datum: 5 August 2017
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 9:30
Aufstieg: 1953 m
Abstieg: 1398 m
Strecke:18km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Auto nach Vals; Parken bei der Bergbahn am Ortsende
Unterkunftmöglichkeiten:im Ort oder Camping (kleine Gebühr) bei der Bergbahn

Kurzbeschreibung:
Von Vals (Parkplatz Seilbahn Vals 3000) zurück ins Dorf. Dort an durch Schild (Selvaalp, Marchegga) markierter Stelle auf einem Wiesenweg nach rechts zwischen den Häusern zum Anstieg (noch vor dem Bach). Steil über den Wiesenhang empor und weiter steil durch den Wald - stets gut mit Schildern markiert.
Nach etwa 1h ist Marchegga erreicht.
Dort zweigt der Weg Richtung Heinisch Stafel und Selvasee rechts ab.
Nun geht die Tour immer gut markiert und zweifelsfrei weiter zum Selvasee, Amperfreilasee und schließlich Guraletschsee - alles herrliche Orte.
Am Guraletschsee nördlich etwas entlanggehen und dann nach links Richtung Fanellgrätli steil hinauf (hier kurz etwas unübersichtlich - bald aber wieder klar markiert). Nun bald mühsam über Blockgeröll bergan; hier gut auf die Markierungen achten, was nicht immer ganz einfach ist, aber die grobe Richtung ist immer klar.
Am Fanellgrätli dann nach rechts in den Gipfelhang abzweigen (nicht zu weit rechts an die Kante gehen, aber das merkt man schnell). Im Grunde ist der Weg zum Gipfel nicht zu verfehlen, denn er ist meist gut markiert und die Steigspur ist immer klar erkennbar.
Rückweg auf dem Anstiegsweg bis zum Guraletschsee. Dort am Ende den abfließenden Bach überqueren und nach Zerfreila (Bushaltestelle, Restaurant) absteigen. Mit dem Bus für ca. 8 SFr zurück zum Ausgangspunkt (der Bus hält direkt bei der Seilbahn).
Anmerkung: Bei schneefreien Bedingungen wie heute ist die Tour nur wegen der Länge T3. Technisch ist sie nicht sonderlich anspruchsvoll und nirgends ausgesetzt.
 
Tourbericht:
Lange hatte ich mich mit Lauftraining, langen Bergtouren und Lesen von Wanderführern darauf vorbereitet, zum ersten Mal seit meiner Jugendzeit wieder einen 3000er zu besteigen. Nun war das Jahr endlich weit genug fortgeschritten und das Wetter gut genug angesagt. Die Wahl fiel auf das Fanellhorn bei Vals im Schweizer Kanton Graubünden, u.a. weil dies die einzige Gegend war, für die an diesem Wochenende halbwegs gutes Wetter angesagt wurde. In etlichen Publikationen im Internet wird die Tour an den drei Seen vorbei als eine der schönsten in der Gegend gerühmt. Meist wird als Ausgangpunkt der Parkplatz nahe des Zerfreila-Stausees gewählt. Ich plante die Tour in umgekehrter Richtung, also von Vals aus.
Die Anfahrt von Ilanz nach Vals ist auf den letzten Kilometern in das abgelegene Tal auf einer oft nur einspurigen Straße zu meistern. Parken kann man, wenn man den Ort durchquert hat, an der Seilbahn (Vals 3000), wobei mir nicht ganz klar war, ob man oberhalb der Seilbahn auf einem Parkplatz kostenlos parken darf. Ich tat es einfach.
Nach der Tour übernachtete ich gebührenpflichtig für 5 SFr im Auto. Man darf dort die sanitären Anlagen der Talstation nutzen, die auch in der Nacht zugänglich bleiben.
 
Kurz nach Sonnenaufgang ging ich los - zuerst zurück ins Dorf und dort - durch ein Schild markiert rechts vor einem Haus vorbei auf schmalem Wiesenweg südlich des Baches steil den Berg hinauf. Hier sollte man erst mal langsam anfangen, denn das ist das steilste Stück des Tages; ich ging - wie ich etwas zu spät merkte - hier viel zu forsch los. Der Weg ist überall gut erkennbar, bzw. markiert und beschildert. Bald erreicht man den Wald, durch den es weiter ziemlich steil bergauf geht. Mehrmals quert der Weg eine Fahrstraße, weiterhin gut - auch mit Schildern - markiert. Man folgt immer den Schildern "Marchegga" bzw. "Selvaalp" oder "Selvasee". Nach einer guten Stunde legt sich das Gelände etwas zurück und man hat bald die "Marchegga" erreicht. Das Haus der Alp sieht man allerdings einige hundert Meter entfernt etwas weiter unten.
 
Nun geht man nicht mehr weiter zur Selvaalp, sondern hält sich rechts Richtung Heinisch Stafel bzw. Selvasee. Es steigt nur noch mäßig an. Nach einer halben Stunde ist die kleine Alp Heinisch Stafel erreicht, die man links liegen lässt und weiter zum Selvasee wandert. Nach einer weiteren, guten halben Stunde kann man an diesem wunderschön gelegenen, großen See auf 2297m Höhe eine kleine Rast einlegen. Ich sah dort zwei Leute angeln, also gibt es hier auch Fische.
 
Man folgt der Beschilderung zum Amperfreila-See Richtung Süden. Es geht über weitläufige Wiesen und Weiden weiterhin gemächlich bergauf. Über das Valser Tal hinüber konnte man inzwischen ein herrliches Panorama bewundern vom mächtigen Piz Aul im Norden über das Faltschonhorn und Schwarzhorn bis zum Frunthorn. Nach etwa einer viertel Stunde tut sich der Blick zum beeindruckenden Gipfel des Guraletschhorns auf (2908m) hinter dem auch schon das Fanellhorn hervorguckt. Ich brauchte etwas länger als die 40 Minuten , die auf den Wegweisern angegeben waren, um den Amperfreila-See zu erreichen (2377m). Er ist auch wunderbar gelegen und war von buschigem Wollgras gesäumt. Es lohnt sich kaum, hier schon wieder zu rasten, denn bis zum Guraletsch-See ist es wiederum nur gut 45 Minuten. Man umgeht die Ausläufer des Hennasädel und quert eine steile Wiesenflanke. Der Weg dort ist gut angelegt, sodass diese Querung keine größere Gefahr darstellt.
 
Am Guraletsch-See (2409m) angelangt, sollte man nochmal bei einer kurzen Pause Kräfte für den Gipfelanstieg sammeln (gut 700 steile Höhenmeter). Außerdem präsentiert sich das Fanellhorn über dem See in seiner schönsten Form und in beeindruckender Größe!
Der Weg führt kurz am See an dessen Nordostufer entlang und geht dann schräg links hinauf durch einen Wiesenhang. Hier ist es etwas unübersichtlich, aber man findet die nächsten Markierungen leicht. Nachdem man einen kleinen Bach überquert hat biegt der Weg rechts in den steilen Anstieg hinein. Bald geht er über grobes Blockwerk. Darin muss man entweder gut nach den zahlreichen Markierungen Ausschau halten, oder sich selbst einen gangbaren Weg suchen. Die Richtung ist im Grunde nicht zu verfehlen - immer aufwärts...
 
Nach etwa 45 Minuten kräftezehrenden Aufstiegs erreicht man das Fanellgrätli, ein nettes Joch auf 2712m. Ein blau-weißer Wegweiser zeigt hier nach rechts zum Fanellhorn und schätzt 1 1/4 Stunden. Der Weg führt über den Grat, erst etwas unübersichtlich. Der Anstieg ist teilweise etwas mühsam, teils ein wenig rutschig, aber bei schneefreien Verhältnissen völlig problemlos und nie ausgesetzt. Natürlich braucht man wie üblich Trittsicherheit, aber bei trockenen Bedingungen wie heute ist der Weg so, dass man ihn auch nur rot-weiß markieren könnte und man findet auch zweifelsfrei zum Gipfel.
 
Ich merkte hier besonders, dass ich in der Früh zu schnell losgegangen war. Außerdem spielte wohl auch die dünne Luft auf dem für mich seit Jahrzehnten ersten 3000er eine weitere Rolle. Jedenfalls kämpfte ich mich mit kurzen Pausen im Minutentakt nach oben; die Oberschenkel wollten einfach nach jeweils 20 Schritten ausruhen. Trotzdem war ich in etwa 1 Stunde am Gipfel. Was für ein Erfolgserlebnis und was für ein Panorama!
 
Nach einer ausgiebiegen Stärkung geht es auf dem Anstiegsweg zurück int ca. 1 1/2 Stunden bis hinunter zum Guraletsch-See. Man überquert an dessen Nordseite den Bach, der aus ihm herausfließt und steigt Richtung Zerfreila erst gemächlich, später steil aber immer auf gutem Wanderweg hinunter. Nach etwa 45 Minuten sieht man links den türkis schimmernden Zerfreila-Stausee hinter der riesigen Staumauer und rechts die Häuser der Guraletsch-Alm. Bei der Materialseilbahn steigt man nun steil etwa eine viertel Stunde zum  großen Parkplatz hinunter, auf dem auch der Bus (die Schweizer sagen Postauto) zurück nach Vals hält. Während man auf ihn wartet, kann man in dem täglich geöffneten Lokal dort eine kleine Stärkung zu sich nehmen.
 
Theoretisch könnte man auch am hinteren Ende des Parkplatzes auf dem sehr schönen, alten Zerfreila-Weg nach Vals zurück wandern, an dessen Anfang man aus einem kleinen Kästchen ein Büchlein mitnehmen darf, das die Geschichte und viele Stellen am Weg sehr schön beschreibt. Aber der Abstieg hier dauert  nochmal gut 1 1/2 Stunden und es würde einem dann die spannende Fahrt mit dem Bus durch den langen, engen Felsentunnel und über die serpentinenreiche Strecke entgehen, die auch ein Erlebnis ist (kostet ca. 8 SFr).
 
 

Tourengänger: petro4213


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